Die drei !!! Vorsicht, Strandhaie! (Ausrufezeichen) - Vogel, M: drei !!! Vorsicht, Strandhaie
Und wenn wir nichts sehen, sieht uns wenigstens auch keiner. Die Dunkelheit ist der beste Schutz, den wir uns wünschen können.«
Die drei !!! ließen das Camp hinter sich, ohne dass jemand ihr Verschwinden bemerkte. Als sie in den schmalen Sandweg zum Spukhaus einbogen, hielt sich Kim dicht hinter Franzi. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und sie zuckte bei jedem noch so leisen Geräusch zusammen.
»Was war das?«, flüsterte sie, als neben dem Weg ein Rascheln ertönte, und krallte ihre Finger in Franzis Oberarm.
»Aua, lass los!«, schimpfte Franzi. »Du tust mir weh!«
»Das war bestimmt nur ein Kaninchen«, sagte Marie beruhigend. »Davon gibt es hier jede Menge.«
Die Mädchen setzten ihren Weg so leise wie möglich fort. Sie hatten beschlossen, vorläufig auf die Benutzung ihrer Taschenlampe zu verzichten, um möglichst ungesehen zum Spukhaus zu gelangen. Wer auch immer sich dort herumtrieb, sollte sie schließlich nicht bemerken.
Kim hielt unwillkürlich Ausschau nach einer weißen Gestalt in den Dünen, aber in der tintendicken Dunkelheit hätten sie wahrscheinlich nicht einmal eine ganze Fußballmannschaft aus Gespenstern bemerkt.
Als sie das Spukhaus erreichten, frischte der Wind plötzlich auf, und die Wolken am Himmel gerieten in Bewegung. Für einen Augenblick wurde die nähere Umgebung von einem blassen Mond erhellt, und Kim konnte die Mauern des Fischerhauses und den alten Schuppen erkennen, der düster daneben aufragte. Sie hatte eigentlich nicht die geringste Lust, sich dem Spukhaus weiter zu nähern. Wie schon bei ihrem letzten Besuch spürte sie in der unmittelbaren Nähe dieses verfluchten Ortes einen eiskalten Hauch, der ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagte. Lag das nur an den Schauergeschichten, die sie über diesen Platz gehört hatte? Oder schlich sich die Trauer des toten Mädchens in ihr Herz? Die Trauer über ihre verlorene Liebe … Ein Windstoß fuhr über den Hof, und Kim zog fröstelnd die Schultern hoch.
»Scheint alles ruhig zu sein«, bemerkte Franzi, nachdem sie sich hinter den hohen Strandhafer zurückgezogen hatten. »Keine Lichter, keine Schritte und keine Stimmen.«
»Offenbar sind wir heute Nacht die Ersten«, flüsterte Marie. »Wir sollten uns im Schuppen verstecken. Von dort aus sind wir nahe am Geschehen und haben einen guten Überblick.«
Kim stöhnte leise. »Muss das sein? Ich meine … immerhin hat sie sich da drinnen umgebracht …«
»Du glaubst doch nicht etwa an Gespenster, oder?« Franzis spöttisches Grinsen war im Mondlicht nicht zu übersehen, und Kim warf ihr einen wütenden Blick zu.
»Natürlich nicht«, behauptete sie. »Ich finde nur, wir können genauso gut bleiben, wo wir sind. Von hier aus bekommen wir auch alles mit.«
»Und was ist, wenn sich jemand von hinten anschleicht?«, fragte Marie. »Dann sitzen wir in der Patsche.«
»Stimmt«, gab Kim zu und seufzte. »Also gut, überredet.«
Vorsichtig umrundeten die drei !!! das Gelände und näherten sich dem Schuppen von der Rückseite her. Die hohen Steinwände ragten dunkel vor ihnen auf. Das schwere Holztor war verschlossen. Franzi schob den Riegel zur Seite, und das Tor schwang geräuschlos auf.
»Komisch, dass die Scharniere gar nicht quietschen«, murmelte Franzi. »Und der Riegel ist kein bisschen verrostet. Irgendwer muss das Tor vor Kurzem geölt haben.«
Die drei !!! schlüpften in den Schuppen. Fahles Mondlicht schien zwischen den alten Holzbalken hindurch, die noch vom Dach übrig geblieben waren. Der größte Teil des Daches war allerdings schon vor langer Zeit eingestürzt.
»Hoffentlich fällt uns gleich nicht so ein Balken auf den Kopf«, murmelte Franzi und sah misstrauisch nach oben.
Kim folgte ihrem Blick. Halb erwartete sie, einen Strick mit einer Schlinge von einem der Balken baumeln zu sehen. Aber das war natürlich kompletter Unsinn. Einen Strick gab es hier genauso wenig wie ein weinendes Gespenst. Alles, was Kim im Mondlicht erkennen konnte, war ein großer, kahler Raum. In einer Ecke türmte sich altes Gerümpel, in einer anderen lagen zerschlagene Dachpfannen, Steine und geborstene Holzbalken. Ansonsten schien der Schuppen leer zu sein.
»Siehst du? Kein Gespenst weit und breit.« Franzi kicherte.
Kim ignorierte diese Bemerkung – genauso wie den kalten Schauer, der ihr über den Rücken lief. Sie musste die ganze Zeit an das arme Fischermädchen denken, das sich vor langer Zeit hier das Leben genommen hatte. Es musste
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