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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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der Kittel?«, fauchte Nadia.
    »Keine
Sorge, den ziehe ich schon noch drüber! Den hab ich in meiner
Handtasche.« Lavinia hob eine goldene und sicherlich teure
Tasche in die Höhe.
    »Du
bist eine Putzfrau«, betonte Nadia langsam jedes Wort, als
hätte sie es mit Geisteskranken zu tun. »Du kannst dir
keine Taschen leisten, die so groß sind wie Einfamilienhäuser«,
schrie Nadia los, untermalt von lautem Gelächter.
    »Ich
kann diesen Kittel nicht auf der Haut tragen, das ist wie
Schmirgelpapier«, erklärte Lavinia und rieb
sich die Ellenbogen.
    »Du
gehst jetzt sofort zurück, ziehst den verdammten Kittel an und
dann gehen wir los! Sonst veröffentliche ich Fotos von dir auf
Facebook die du dir wünschtest sie wären nie von dir
gemacht worden!«, schrie Nadia. Mit halb offenem Mund drehte
sich Lavinia auf dem Absatz um und stiefelte davon.

    Keine
zehn Minuten später kam sie zurück und Nadia stand erneut
vor einem Nervenzusammenbruch. »Hast du nicht etwas vergessen?«
    »Nein,
der Kittel ist in meiner Handtasche – in einer kleinen,
unauffälligen, billigen.«
    »Billig
war die sicher nicht«, sagte Nadia und beäugte die kleine
braune Lederhandtasche argwöhnisch.
    »Für
deine Verhältnisse vielleicht«, sagte Lavinia und schwebte
erhobenen Hauptes an Nadia vorbei zum Ausgang.
    »Hey,
Lavinia, bring uns was Tolles mit vom Klo«, rief ihr Roxy
hinterher.
    Maxim
ging auf Roxys Lachen ein und musste sich an ihr abstützen, um
nicht umzufallen.
    »Ich
weiß nicht, was ihr daran so lustig findet. Wenn Lavinia mit
der Operation scheitert, sind es eure Köpfe,
die zuerst rollen.« Motzig war auf der Empore aufgetaucht.
    Maxim
verschluckte sich kurz und hörte wie Roxy prompt auf zu lachen.
    Kopfschüttelnd
lief Nadia Lavinia nach und schlug die Tür hinter sich zu.

    *

    Ein
eisiger Wind peitschte in ihre Gesichter, als sie Ayorweden betraten.
Hier war es immer
etwas kälter als auf der Erde. Der Himmel hatte sich zugezogen,
dunkle Wolken trieben über ihren Köpfen hinweg.
    »Bummel
doch nicht so! Wir sind sowieso schon spät dran! Im Amt suchen
sie seit Längerem eine Putzfrau. Gestern Abend hab ich dich über
Orfon beworben. Sie haben sofort zugesagt«, sagte Nadia.
    Mit
ihnen strömten, wie jeden Morgen, viele Händler und Bauern
nach St. Benedikt. Eine Kutsche nach der anderen überholten sie.
    »Lavinia,
bitte! Beeil dich doch!«
    »O
Mann, ich find das keine gute Idee«, sträubte sich
Lavinia, als eine Gefängniskutsche drohend und donnernd an ihnen
vorbeizog.
    »Wenn
du alles richtig machst, wird uns nichts passieren«, versuchte
Nadia nicht nur Lavinia zu beruhigen.
    »Wenn«,
wiederholte Lavinia leise.
    Nadia
durchströmte ein ungutes Gefühl. Es stach ihr tief zwischen
den Rippen ins Herz und in den Magen. Ihr wurde übel.
    Nun
lief selbst Lavinia schneller als Nadia. »Was ist denn los?
Erst sagst du, ich soll mich beeilen und dann …« Lavinia
drehte sich zu Nadia um.
    Ohne
Frage, das war eine Vorahnung, eine üble Vorahnung. Aber ob sie
mit ihrer geplanten Aktion zu tun hatte, oder ob es etwas anderes
war, konnte Nadia nicht herausfinden. Sie entschied sich, das
unangenehme Gefühl in ihrem Bauch zu ignorieren und atmete tief
ein und aus, um Lavinia nicht zu beunruhigen.
    Sie
gelangten ohne Probleme durch das Stadttor.

    *

    L avinias
Blick huschte zu dem kleinen Haus des Elefantenjungen, als sie an der
großen Statue der Lady Lilly vorbeikamen. Fabio stand auf einer
großen wackligen Leiter und rüttelte an dem buschigen
Efeu, der am Haus emporwuchs. Kurz zuckte ihr Bein, um abzubiegen und
Hallo zu sagen. Doch sie beherrschte den Drang, ihrer Mission aus dem
Weg zu gehen und lief schnurstracks auf die breite Gasse zu, in der
sich auch der Schnupfende
Regenbogen befand.
Es war für sie unvorstellbar, wie all die Menschen, die sie
umgaben, ihrem normalen täglichen Ablauf nachgingen, während
sie einem Selbstmordkommando entgegengingen. Nadia schien überaus
besorgt zu sein.
    »Was
ist denn los, du schaust so ängstlich? Hast du eine Vorahnung?«
    Nadia
schüttelte steif den Kopf. »Es fängt gleich zu
stürmen an.«
    Tatsächlich
brauten sich inzwischen noch dunklere Wolken über ihnen
zusammen. Keine fünf Minuten später donnerte ein
Schneesturm über sie hinweg. Sie zogen ihre Jacken eng an ihre
Körper und konnten vor
lauter Schnee keine zwei Meter weit blicken.
    »Okay,
schnell! Zieh dir den Kittel über!«, befahl Nadia mit
heiserer Stimme. Sie waren in der engen Gasse neben

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