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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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Haltestelle Nürnberg Hauptbahnhof!«,
kam es ungefähr zehn Minuten später aus dem Lautsprecher
und unterbrach Nadias Überlegungen. Sie rückte enger an die
Scheibe. An dieser Haltestelle strömten immer Unmengen Schüler
und Lehrer ins Innere der U-Bahn und verstopften die Gänge.
    Nadia
hatte sich für das Bewerbungsgespräch extra ein neues
Outfit gekauft, mit dem sie hoffte, einen guten Eindruck zu machen.
Doch der Second Hand Shop an ihrer Ecke konnte nicht mit den
Designerklamotten der langbeinigen Blondine und ihres Vorgesetzten
mithalten. Das Vorstellungsgespräch war äußerst
seltsam verlaufen. Sie hatte nur in dem geräumigen Büro des
Chefs Platz nehmen und warten müssen. Sie war so aufgeregt
gewesen, dass sie sich nicht traute den Chef an seinem Schreibtisch
anzusehen. Er hätte sie ohnehin nicht bemerkt, da er aufmerksam
ihren Lebenslauf studierte. Sie dagegen blickte durch das große
Panoramafenster an der Wand gegenüber. Das Fenster zeigte den
Vorraum des Büros, in dem sich ungefähr zehn Schreibtische
befanden, an dem jeweils ein Anwalt fleißig in die Tasten
tippte oder geschäftig telefonierte. Ein Schreibtisch stand vor
dem Fenster. Er war nicht wie die anderen aus feinem Holz, sondern
wirkte wie ein modernes Kunstwerk, als wäre der Schreiner zu
faul gewesen, die Rinde zu entfernen. Auf ihm stand ein alter
Computer, der aussah als hätte er einen Sturz aus dem zehnten
Stock schwer verletzt überlebt.
    »Sie
haben den Job! Kommen sie nächste Woche!«, hatte der Chef
gesagt und im selben Atemzug der langbeinigen Blondine befohlen, einen
Kollegen reinzubestellen. Nadia konnte ihr Glück kaum fassen,
weder der Chef noch die Blondine hatten sich länger mit ihr
aufgehalten, deshalb hatte sie schnell das Büro verlassen, bevor
sie es sich anders überlegen würden.

    »Fürth
Hauptbahnhof!«, sagte die Stimme vom Band, und Nadia musste sich
an der Schar Schüler vorbeiquetschen, um sich kurz vor der Tür
an einer dicken Blondine mit einem Tetra-Pack Orangensaft in der
Hand, vorbeizureiben. Die dicke Schülerin grummelte böse
und ihre Pupillen verfolgten Nadia durch ihre zu Schlitzen verengten
Augen. Die U-Bahn ruckte heftig und Nadia wurde durch die Tür
auf den Bahnsteig gepresst. Ihr wurde dreimal auf die neuen Schuhe
getreten, und jedes Mal war sie es, die sich entschuldigte.
    Wenig
später kam sie in die Eingangshalle des riesigen Gebäudes,
das sich auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofsplatzes
befand. Der Aufzug brachte sie in den elften Stock. Als sie sich aus
dem Block von grimmig dreinblickenden Anwälten löste, wurde
sie bereits von der langbeinigen Blondine erwartet. Entweder hatte
diese gerade ein Facelifting hinter sich oder sie konnte einfach
nicht Lächeln. »Mitarbeiter dieser Abteilung sind bereits
fünfzehn Minuten vor Arbeitszeitbeginn hier«, presste sie
zwischen ihren dünnen Lippen hervor.
    »Es
ist doch Viertel vor acht«, hörte sich Nadia sagen und
wusste gleichzeitig, sie hätte besser geschwiegen.
    »Nein!
Es ist vierzehn Minuten vor acht, liebe Dame. Vierzehn nicht
fünfzehn!«, raunzte die giftige Blondine sie laut genug
an, damit der gesamte Raum sie hören konnte.
    Einige
Anwälte hoben die Köpfe, andere blickten weiterhin gelassen
auf ihre Computer.
    »Ich
werde Ihnen nun die wichtigsten Werkzeuge und Arbeitsplätze
zeigen, kommen Sie! Sofort!«
    Nadia
folgte ihr unsicher in die Küche des Büros.
    »Das
ist eine Kaffeemaschine und das die Spülmaschine. Der Waschgang
ist in einer halben Stunde fertig. Räumen sie dann die Maschine
aus und stellen sie das Geschirr in die Küchenschränke. Um
Punkt neun möchte der Chef seinen Kaffee.«
    Wie
die Blondine mit ihren Armen wedelte, erinnerte sie Nadia an die
Damen, die bei Fernsehshows die Gewinne vorstellten, nur dass die
Blondine nicht lächeln wollte, wobei Nadia sich immer noch nicht
sicher war, ob sie das überhaupt konnte.
    Sie
führte Nadia zurück in das Büro und lief auf den
hintersten Schreibtisch zu. In Nadia machte sich bereits eine
schlimme Vorahnung breit. »Und das hier«, sagte der
blonde Drachen und zeigte auf den alten Monitor auf dem Schreibtisch,
»ist Ihr Schreibtisch. Noch Fragen?«
    »Wie
darf ich Sie ansprechen?«, fragte Nadia unsicher.
    »Ach
ja! Ich bin Eugenia Schwan. Du darfst mich Eugenia nennen, ich bin ja
nicht so«, sagte sie selbstgefällig und schüttelte
ihr langes Haar über die Schultern. Als sie davonstolzierte,
setzte sich Nadia auf den wackligen Stuhl und startete

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