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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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zu ihrem Pech, zerspringen. Doch das tat er glücklicherweise
nicht.
    Stattdessen
ging eine Kabine auf und ein blondes Mädchen mit Locken bis über
die Schultern kam heraus. Sie hatte ein freundliches Gesicht, doch
ihr Lächeln verschwand, als sie die verweinte Nadia vor dem
Spiegel sah.
    »Du
liebe Güte, was ist denn passiert?« Ihre Stimme hörte
sich jung an. Nadia schätze sie auf nicht älter als
neunzehn.
    »Ach
nichts, es geht schon«, Nadia zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich
bin Heidi, Heidi Fenitzer«, sagte sie und reichte Nadia die
Hand, die ihr ebenfalls die Hand geben wollte, als Heidi die ihre
zurückzog. »Uuups ich muss mir ja noch die Hände
waschen!«
    »Ich
bin Nadia Braun und habe heute meinen ersten Arbeitstag.«
    »Ich
weiß, man merkt immer, wenn jemand neu ist.« Heidi
blickte auf den Orangensaftfleck.
    »Das
ist mir heute in der U-Bahn passiert. Ich hoffe, der
Fleck geht wieder raus«, sagte Nadia verlegen.
    »Das
geht schon. Meine Eltern haben eine Reinigung. Bring mir die Jacke
und den Rock einfach mal mit, dann wird dein Outfit wieder strahlend
weiß. Du brauchst dich nicht zu schämen, ich sagte ja,
jeder, der hier anfängt, sieht am Anfang so aus.«
    »Ehrlich?«
    »Nun
ja, vielleicht sind sie nicht ganz so voller Orangensaft und Kaffee
wie du, aber die meisten sehen nicht mal nach drei Jahren so gut aus
wie du jetzt. Das war jetzt ein Kompliment!« Heidi lachte und
holte den Handschlag von vorhin nach. Nadia willigte gerne ein. Heidi
war die erste freundliche Person die sie innerhalb dieses Gebäudes
getroffen hatte. Sie trug eine große Schmetterlings-Spange in
ihrem Haar. Ein rosafarbenes Top unterstrich ihr kindliches Gesicht,
doch ihre enge Jeans verriet, dass sie nicht ganz so jung war, wie
sie aussah. Heidi Fenitzer passte nicht zum Rest der Kanzlei.
    Sie
erzählte ihr, dass Eugenia zu jedem so gemein sei und dass der
Chef kaum jemanden wahrnahm. Sie verkaufte belegte Brötchen und
besaß im ersten Stock eine Bude.
    »Also
bekommt wohl jeder Neuling diesen kaputten Schreibtisch mit dem alten
PC?«, wollte Nadia wissen.
    »Nein
eigentlich hab ich noch nie gesehen, dass jemand diesen Schreibtisch
benutzt hat. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass du nicht den alten
Schreibtisch von Herr Lechner bekommen hast, der ist nämlich vor
zwei Wochen in Rente gegangen«, sagte Heidi und hob die Brauen.
    »Seit
wann verkaufst du denn hier schon Brötchen?«
    »Och
schon seit einigen Monaten, ich weiß nicht so recht, was ich
werden möchte, und solange das noch unklar ist, werde ich
weiterhin Brötchen verkaufen. Die Inhaberin der Kanzlei hatte
mir ausrichten lassen, ich dürfe einen Raum unten als
Verkaufsfläche benutzen, ich müsse nicht einmal Miete
bezahlen! Ist das nicht toll?«
    »Hört
sich nett an, wer ist die Inhaberin?«
    »Das
weiß ich nicht. Sie lässt sich hier nie blicken. Ab und zu
taucht ihr Assistent auf und verkündet den Partnern ihre
Entscheidungen.« Heidi hob Nadias Brille vom Waschbecken auf.
    »Ich
muss wieder los, die Salamibrötchen belegen sich ja nicht von
selbst, was?« Sie reichte Nadia zum Abschied die Brille, winkte
ihr zu und verschwand durch die Tür.

    Nadia
blickte in den Spiegel und rieb sich die Tränen aus den Augen,
ehe sie sich wieder zurück ins Büro wagte.
    L avinia
Herz sagte ihren Text auf, als sie das Verlangen nach einem
Cappuccino verspürte.
    »Morgen
wird uns das Tief Joseph noch einmal einen heftigen Schauer
bescheren, nachts kann es vereinzelt zu Gewittern mit teilweise
heftigen Stürmen kommen. Doch pünktlich zum Wochenende wird
uns das Hoch Sonja bis zu siebenundzwanzig Grad bescheren. Mein Name
ist Lavinia Herz, und ich freue mich, Sie morgen wieder bei mir im
Studio begrüßen zu dürfen.« Lavinia hatte ihr
freundliches Lächeln, das einem das Gefühl von Geborgenheit
gab, wie ihr oft vom Co-Produzenten bestätigt wurde, aufgesetzt.
Doch als der Ruf »Ende« ertönte, vereiste ihre
Miene. »Wo ist mein Cappuccino«, brüllte sie durch
das Studio.
    Die
Kameramänner und die restliche Besatzung des Studios wussten,
sobald der Ruf des Programmdirektors ertönte, war der schnelle
Rückzug aus dem Studio die einzige Chance, um seinen Job zu
behalten, denn Lavinia Herz war nur solange die Kameras eingeschaltet
waren, die
Wetterfee. Sobald die Scheinwerfer ausgingen, wurde sie zu einem
herumwirbelnden Teufel in Gestalt einer hübschen Blondine.
    »Hie-r
bitte bitteschön Frau Herz«, ein eingeschüchterter
Kabelträger reichte ihr einen

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