Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
Vom Netzwerk:
den Computer.
Ein lautes Raunen durchstieß den Raum und alle Anwälte
drehten sich genervt zu ihr um. Sie wollte am liebsten im Erdboden
versinken. Wieso musste sie so eine alte Kiste bekommen?
    Um
neun brachte Nadia eine Tasse Kaffee in das Büro ihres Chefs und
musste den höhnischen Blick Eugenias ertragen, die ihren
Schreibtisch direkt vor der Bürotür hatte.
    »Herr
…«, fing Nadia an, als sie in das Büro trat, doch
dann fiel ihr ein, dass sie den Namen ihres Chefs noch nicht gehört
hatte. Dieser schien sie nicht wahrzunehmen und blickte weiterhin auf
seine Unterlagen. Nadia stammelte verlegen, während sie
versuchte, sich an den Namen ihres Chefs zu erinnern. Hätte sie
doch bloß nicht ihre Brille in der Küche vergessen, dann
könnte sie das Schild auf seinem Schreibtisch lesen. Sie eilte
zum Schreibtisch,,
damit sie rasch seinen Namen lesen konnte, bevor er eine Frage
stellen würde. Plötzlich strauchelte sie, stürzte und
verschüttete den Kaffee auf den weinroten Teppich.
    »Sie
sind?«, sagte er und
begutachtete sie streng durch seine Brille hindurch.
    »O
nein, das tut mir unglaublich leid. Ich bin Nadia Braun, ich habe
heute meinen ersten Arbeitstag und … und ich wollte Ihnen den
Kaffee bringen und … fragen, wie sie ihn am liebsten mögen.«
Nadia musste die Tränen verdrängen und versuchte, durch
ihren geneigten Kopf, ihre Röte zu verstecken. »Nun ja,
ich bevorzuge, den Kaffee aus einer Tasse zu trinken.« Er
blickte verärgert auf seinen ehemals weinroten Teppich. »Wer
hat Sie denn eingestellt?«
    »Das
waren Sie …«, sagte Nadia, während sie versuchte,
den braunen Kaffeefleck mit einem Taschentuch aus dem Teppich zu
reiben.
    »Ach
ja?«

    Drei
Stunden später rückte Nadia zum hundertsten Mal zur Seite,
um einen Kollegen vorbeizulassen. Wer zum Henker kam auf die Idee,
ihren Schreibtisch direkt neben die Männertoilette zu stellen,
dachte sie und lächelte ihrem Kollegen aus Höflichkeit zu.
    »Nadia,
der Chef möchte den Vertrag, den du bis heute aufsetzen
solltest, durchlesen. Bring ihn zu ihm!«, Eugenia blickte von
oben auf Nadia herab. Ihr Blick blieb kurz auf dem eingetrockneten
Kaffeefleck auf Nadias Brust hängen.
    Nadia
rührte sich nicht. »O, du hast ihn vergessen zu
schreiben?« Voller Vorfreude drehte sie sich um. »Ich
werde das dem Chef gleich mitteilen, damit er nicht umsonst wartet.«
    »Nein!
Ich hab ihn in meiner Handtasche.« Nadia stellte die Handtasche
auf ihren Schreibtisch. Eugenia drehte sich um und begutachtete
voller Abscheu die Unordnung in der Tasche. Verdammt, sie hatte
vergessen, die Werbung wegzuschmeißen. Sie nahm den Packen
Prospekte heraus und ließ dabei einen Knäuel weißes
Papier auf den Tisch fallen.
    Bevor
Nadia auch nur blinzeln konnte, schnellte Eugenias Hand zu dem Knäuel
und entfaltete ihn. »Soso, wie behandeln wir denn wichtige
Dokumente?«
    Nadias
Magen machte einen Sprung, »O nein, ich werde ihn schnell neu
schreiben. Ich hab vergessen, ihn in eine Hülle zu legen.«
Sie versuchte, ihr das Papier zu entreißen, doch Eugenia war
schneller und lief flotten Schrittes und mit wedelndem Vertrag auf
das Büro des Chefs zu. Nadia konnte das Vorgehen im Büro
durch das Panoramafenster gut beobachten. Doch als sie sah, dass der
Kopf des Chefs sich in ihre Richtung bewegte, schnellte ihr Blick
zurück auf den Monitor ihres Computers.

    Den
Rest ihres Arbeitstages verbrachte sie damit, Eugenia so wenig
Angriffsfläche zu bieten wie es nur ging. Sie räumte drei
weitere Male die Spülmaschine ein und wieder aus, setzte den
vermasselten Vertrag neu auf und überprüfte weitere
Mietverträge auf ihre Gültigkeit. Kurz vor Feierabend
traute sie sich, aufzustehen und an den Kollegen vorbei zur
Damentoilette zu gehen. Zehn Kabinen reihten sich zu ihrer Linken an
der Wand entlang und zu ihrer Rechten ein Marmorwaschbecken nach dem
anderen. Ein großer Spiegel bis zur Decke war an der Wand
angebracht und Nadia konnte sich zum ersten Mal in der Umgebung ihrer
neuen Arbeit sehen. Kein Wunder, dass sie niemand ausstehen konnte.
Sie ging zum Waschbecken. Zwischen all dem weißen Marmor sah
ihr weißes Outfit nicht mehr weiß aus, eher beige oder
dreckig grau. Und da sah sie ihn, auf ihrem Rücken befand sich
ein faustgroßer Fleck Orangensaft. Weinend beugte sie sich über
das Waschbecken und legte ihre Brille auf die Steintheke, wobei sie das Gestell
kurz gegen den Spiegel stieß.
Nadia hatte schon erwartet, der
große Spiegel würde daraufhin,
passend

Weitere Kostenlose Bücher