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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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mit Milch gemischten Kaffee. »Was
soll das denn sein? Ich will einen Cappuccino«, rief Lavinia
lauthals durch das Studio.
    Das
Knallen von Türen verriet die Flucht der Angestellten. »Aber
sonst wollten Sie doch immer eine, einen … äh …
einen Kaffee mit drei Löffeln Miilch.«
    »Heute
aber nicht! Ich will einen Cappuccino! Jetzt!«
    »Wir
… wir haben aber keinen Cappuccino da.«
    »Gegenüber
ist ein Supermarkt, besorg mir einen, oder findest du den Weg nicht
dorthin?« Sie sprach mit dem Kabelmann wie mit einem
Auszubildenden, obwohl ihr klar war, dass Steward Wolf bereits zwei
Kinder hatte und auf die Vierzig zuging. »Ich i-ch habe jetzt
eigentlich Fei-erabend … muss meine Kinder aus dem
Kindergarten abholen,«
    Lavinia
ließ das Wort Feierabend erst auf sich
einwirken. »Sehr
gut! Ich werde dafür sorgen, dass Sie für den Rest ihres
Lebens Feierabend haben werden. Verschwinden Sie und lassen Sie sich
nicht mehr blicken!«
    »A-a-aber
nein, ich habe zwei kleine Töchter, die muss ich ernähren.
Meine Frau ist bei einem Verkehrsunfall gestorben. Ich brauch meine
Arbeit! Ich hole Ihnen sofort einen Cappuccino. In fünf Minuten
bin ich wieder da. Versprochen!«
    »Zu
spät, ich habe keine Lust mehr auf einen Cappuccino.
Verschwinde!« Lavinia marschierte durch die Gänge des
Studios. Die Angestellten sprangen ängstlich beiseite.
    »Aber
meine Kinder haben nur mich …« Steward
war sichtlich geschockt.
    »Hey, das Leben ist
kein Kinderspiel! Hätte ihre Frau ne bessere Fahrschule
besucht«, sagte Lavinia gelassen und ging in ihr Zimmer, nicht
ohne die Tür lautstark vor Steward zuzuknallen.
    Sie
setzte sich auf den Hocker vor ihrem Spiegel und wechselte ihre
Ohrringe von großen Diamanten
auf noch größere, als es leise an der Tür klopfte.
    »Geh
zum Arbeitsamt, die haben Zeit …«
    Ohne
auf sie zu achten, wurde die Tür aufgeschoben und ein
braunhaariger Mann kam herein.
    »Max
du bist es. Gott sei Dank, dachte schon, dieser verrückte
Kabelträger kommt hier rein«, begrüßte Lavinia
ihren Manager.
    »Wie
ich höre, warst du heute wieder fleißig am Kündigen«,
sagte Max und stellte sich lachend hinter die Lehne von Lavinias
Stuhl.
    Lavinia
beobachtete ihn durch den Spiegel. Sein Lächeln ließ ihn
fast ein bisschen gefährlich aussehen. Das mochte Lavinia so an
ihrem Manager. Er hatte einen feinen und sicherlich teuren schwarzen
Anzug an. Seine Schuhe waren braun, passend zu seinen Haaren, deren
Pony lässig in sein Gesicht reichte. Er sah sehr gut aus, strahlte aber etwas
Gefährliches aus.
    »Wenn
du so weitermachst, muss ich bald selbst die Kabel tragen.« Er
zog einen Briefumschlag aus seinem Jackett. »Das würde dir
nicht schaden. Das kannst du mir glauben! Was ist das?«, sagte
sie und blickte auf den Umschlag.
    »Das
ist ein Brief an dich, er kommt aus Fürth. «

    Michael
Anwälte
    Am
Hauptbahnhof
    90402
Fürth

    entzifferte
Lavinia stumm den Absender und nahm Max den Brief aus der Hand. Sie
riss den Umschlag mit ihren manikürten Fingernägeln auf und
las.
    Währenddessen
beobachtete Max sie gespannt. »Möchte dich wieder ein
ehemaliger Angestellter verklagen?«
    Sie
schüttelte den Kopf und blickte weiterhin auf den Text. Max
wurde ungeduldig. Dann faltete sie den Brief und steckte ihn in den
Umschlag zurück, den er ihr widerwillig gegeben hatte. »Ich
habe geerbt. Meine Großmutter ist an Altersschwäche
gestorben«, sagte Lavinia mehr überrascht als traurig.
    »Deine
Großmutter? Ich wusste nicht, dass du überhaupt noch eine
hast. Wie hieß sie denn?«
    Lavinia
erhob sich und nahm ihren Pelzmantel von der Garderobe.
    »Wo
willst du hin?«
    »Ich
hole mir mein Erbe ab.«

    M axim
Meister wurde von einem unangenehmen Geräusch geweckt. Er
streckte ungeduldig seinen Arm unter der Bettdecke hervor, um ihn mit
einem gezielten Schlag auf den Wecker fallen zu lassen. Die
Weckmelodie verstummte. Er konnte den morgendlichen Berufsverkehr auf
der Straße poltern hören und wusste, es würde nicht
mehr lange dauern bis …
    »Schatz!
Bist du denn immer noch nicht wach?«, hörte er seine
Mutter durch die Tür rufen, während sie leise anklopfte. Er
wusste, wenn er nicht antwortete, würde sie hereinkommen. »Ich
zieh mich gerade an«, sagte er rasch.
    »Das
ist fein, mein kleiner Spatz! Dein Vater hat die Werkstatt schon
aufgemacht, aber vorher musst du noch deine Waffeln essen, die ich
dir zum Frühstück gemacht habe. Beeil dich!«
    Er
hörte sie die Treppen hinablaufen und setzte sich

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