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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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war.
    »Das
sagte ich doch bereits! Wir haben das Anwesen geerbt und womöglich
noch ganz andere Sachen.«
    »Ganz
andere Sachen, was meinst du damit?«
    »Sieh
mal; was ich seit heute Nacht kann.« Motzig bewegte seine
rechte Hand ruckartig zur Seite.
    Maxim
sah in die Richtung, in die Motzig zeigte. Eine Vase bewegte sich wie
von selbst, wanderte
bis zum Ende des Kamins und blieb ruckartig stehen. Maxim sprang vor
Schreck so heftig auf, dass sein Stuhl umkippte und auf den Boden
polterte. »Ist ja krass!« Er blickte begeistert von
Motzigs Händen auf
die Vase, die nun zurück über den Kaminsims schwebte.
Maxims Magen verdrehte sich bei dem Anblick.
    Motzigs
Miene verriet weder Überraschung noch Begeisterung. Er war
schlichtweg gelassen.
    »Kann
ich das auch?«
    »Vermutlich,
probier ’ s
doch mal!«
    Maxim
starrte wie gebannt auf die Vase. Mit einem Hieb in die Luft wollte
er die Vase vom Kamin stürzen. Nichts geschah.
    »Konzentrier
dich! Denk an das, was du erreichen willst.«
    Maxim
versuchte, sich darauf zu konzentrieren, wie er die Vase in die Tiefe
fallen lässt, doch wieder geschah nichts.
    »Ich
kann es nicht!«
    »Vielleicht
musst du es noch lernen.« Motzig
las weiter in der Zeitung, als wäre nichts Besonderes geschehen.
    »Ja!
Sicher doch!«, sagte Maxim genervt.
    So
ein Trottel, dachte er und stand vom Tisch auf.
    »Übrigens,
ich denke, du musst dein Auto nicht reparieren, es läuft
bestimmt wieder reibungslos«, brummte Motzig.
    Maxim
ging in die hell lackierte Ebenholzküche und wunderte sich über
die Kombination aus modernem und mittelalterlichem Stil. Von der
Decke hingen einige Tonampeln, aus denen lange Triebe mit roten
Blüten wuchsen und leicht schwangen, als Maxim vorüberging.
Über der Spüle und der Arbeitsfläche zeigten große
altmodische Fenster zum Hofgarten, und
eine zweite Tür führte in einen Gang, den Maxim nicht
kannte. Vor Kurzem hatte jemand eine Spülmaschine in der
Einbauküche installiert. Maxim entdeckte mit seinem
Handwerkerblick feine Abschürfungen auf dem teuren Holz. Ein
zweitüriger, silbrig glänzender Kühlschrank lud ihn
ein, einen Blick hineinzuwerfen. Zwei Liter Milch und ein
angefangenes Glas Pflaumenmarmelade standen darin. Er öffnete
das Kühlfach. Zwischen Eisschichten und Schnee lagen zwei in
Plastik gepackte Back-Camemberts. Besser als nichts. Er nahm die
Plastiktüte heraus. Es war sicher besser, selbst etwas zu
kochen, bevor er etwas aß, von dem niemand wusste, wer es
heimlich in aller Früh zubereitet hatte.
    Er
briet die Camemberts und öffnete nebenbei das Glas mit
Pflaumenmarmelade. Ein feiner haariger Belag hatte sich über
einen Teil der Marmelade ausgebreitet. Angewidert stellte er das Glas
auf die Arbeitsfläche. Er hatte von seiner Mutter gelernt, dass
man die verschimmelte Schicht einfach großzügig vom Rest
des Inhalts trennen konnte, und schon wäre die Marmelade wieder
genießbar. Das Kochen widerstrebte Maxim zwar zutiefst, wo das
doch sonst immer seine Mutter tat, doch mit leeren Magen fuhr er
immer zu
schnell; und in Bayern lauerten an jeder Ecke Blitzer und
Polizeistreifen, die darauf aus waren, jeden Temposünder hart zu
bestrafen. Nachdem er minutenlang nach einem Buttermesser in den
unzähligen Schubladen der edlen Küche gesucht hatte, ging
er endlich mit zwei halb verbrannten Back-Camemberts und einem
kleinen Häufchen Marmelade auf einem Porzellanteller zurück
in den Esssaal.
    Motzig
rümpfte ohne aufzuschauen angewidert die Nase.

    *

    L avinia
war früh aufgestanden. Sie wollte nicht den anderen begegnen.
Was war, wenn sie sie aufhalten würden? Sie zog sich an, nahm
ihre Handtasche und ging schnurstracks auf die Eingangstür zu.
Zu ihrer Verwunderung tat ihr Knie nicht mehr weh, nicht einmal ein
blauer Fleck war zu sehen. Sie war sich nicht mehr sicher, ob das
alles nicht nur ein Traum gewesen sein konnte. Ohne Probleme öffnete
sie die Tür. Es war noch finster und Lavinia brauchte zwei
Anläufe, um ihr Auto aufzusperren. Sie schaltete die Heizung an
und fuhr mit heulendem Motor so schnell sie konnte die Einfahrt
hinaus.

    Zu
Hause angekommen, stellte sie erleichtert fest, dass sich nichts
verändert hatte. Ihr Appartement war noch so, wie sie es
zurückgelassen hatte. Sie ging in ihr Schlafzimmer und wollte
sich gerade hinlegen, als sie feststellte, dass ihre Lieblingskette,
ein schwarzes glitzerndes Kreuz, fehlte. »So ein Miststück!
Hat diese dumme Putzfrau schon wieder gestohlen?« Hinter ihr
wurde die Tür

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