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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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ferngesteuert, den
Kiesweg weiter geradeaus gelaufen. Weg von der Stadt … weg vom
Tor … hinein in den Dunklen Wald. Nadia zwang ihre Beine,
stehen zu bleiben. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Obwohl sie
nicht vorgehabt hatte, tiefer in den Wald zu laufen, hatte sie eben
genau dies getan. Nun stand sie mit verkrampften Beinen da. Der
einzige Trost war der breite Kiesweg. Zu beiden Seiten war es noch
gut einen Meter, bis die unheilvollen Büsche und tief hängenden
Äste anfingen. Weiter geradeaus wurde es zunehmend dunkler, als
würde sie in eine Höhle blicken. Ein gutes Stück
hinter ihr fiel das helle Licht auf den Kiesweg.
    »Ah!«
    Neben
ihr kam eine dünne Männergestalt schreiend aus den Büschen
gesprungen. Mit wedelnden Armen schlug er sie zu Boden.
    Nadias
Beine gaben schlagartig nach.»Hilfe! Bitte tun sie mir nichts!«
Sie hob schützend ihre Hände vors Gesicht, spürte, wie
die dünne Gestalt sie musterte.
    »Du
bist nur ein Tourist!«, stellte er sachlich fest.
    Der
Mann reichte ihr seine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. »Junge
Damen wie du sollten so spät nicht mehr so tief in den Wald
wandern. Abends erwachen allerlei Gefahren, um von so delikatem Blut
wie deinem zu kosten. Gerade jetzt streift etwas besonders
Gefährliches durch die Waldgebiete«, raunte der alte Mann
als Nadia sich die verrutschte Brille wieder auf die Nase setzte.
    »Etwas
besonders Gefährliches? Meinen Sie Vampire oder Werwölfe?«
Die böse Vorahnung, die sie so weit in den Wald getrieben hatte,
war verschwunden.
    »Werwölfe?
Ha, dass ich nicht lache! Mit Werwölfen muss ich mich regelmäßig
rumschlagen. Nein, das Ungetüm, das hier sein Unwesen treibt,
ist etwas Böseres, viel gerissener und viel mächtiger.«
Der alte Mann hatte leise gesprochen, als würde er erwarten,
dass besagtes Wesen hinter einem Busch lauern und seinen Worten
lauschen würde.
    »Was
soll das sein?«
    Als
wäre ihm plötzlich etwas eingefallen, schüttelte er
den Kopf. »Du kommst also von der Erde? Beherrscht
wahrscheinlich noch nicht mal einen richtigen Zauber. Ich bring dich
zu deinem Tor, wo du durchgehen wirst. Am besten, du traust dich erst
wieder zurück, nachdem du ein paar anständige
Formellehrkurse absolviert hast. Ansonsten bist du in Ayorweden nicht
mehr als Fischfutter.«
    Nadia
hakte noch einmal nach, von welchem Wesen er gesprochen hatte. Doch
der alte Mann blickte stur geradeaus und führte sie schnell und
sicher zum Tor.
    »Beeil
dich!«
    Im
selben Moment, als sie durch das Tor ging, kam das Unheil verkündende
Kribbeln in ihrem Bauch zurück. Jäh wurde die Umgebung
heller, und sie wusste, sie befand sich wieder auf der Erde. Das
Kribbeln jedoch begleitete sie zum Anwesen. Sogar während sie
kochte, beherrschte sie das ungute Gefühl. Sie machte sich
langsam Sorgen um Lavinia, die sie allein in St. Benedikt
zurückgelassen hatte.

    L avinia
kam gerade aus dem vierzehnten Geschäft heraus und stieg die
wenigen Stufen zum Gehsteig hinab. Die Sonne stand schon tief am
Horizont und tauchte die breite Einkaufsstraße mitsamt seinen
Besuchern und Dächer in rötliches wunderschönes Licht.
Eine prächtige Kutsche, gezogen von einem goldenen Pegasus,
bahnte sich seinen Weg durch die Straße an Lavinia vorbei. Sie
setzte sich ihre Sonnenbrille auf und folgte dem Gefährt, das im
Schritttempo fuhr. An ihren Armen und um ihre Schultern hingen außer
ihrer Handtasche noch ein Dutzend weitere Einkaufstüten und
Taschen, gefüllt mit noblen Kleidern und extravaganten Schuhen.
Sie mochte zwar die Art, wie die Einwohner Ayorwedens sich kleideten,
nicht besonders doch sie musste sich eingestehen, dass viele der
Klamotten Stil hatten. Wenn sie diese Kleider auf der Erde trug, war
sie auf jeden Fall der Mittelpunkt, und darum ging es ihr
letztendlich.
    Die
Kutsche verschwand hinter einer Kurve. Lächelnd kam Lavinia auf
dem Lady-Lilly-Platz an. Sie hatte alle Gulden, die sie in der
Magischen Bank von St. Benedikt eingetauscht hatte, ausgegeben. Nur
ein paar kleinere Münzen klimperten noch in dem Lederbeutel, den
sie als Werbegeschenk in der Bank bekommen hatte. Sie öffnete
ihn und ließ das Kleingeld in das Wasser des großen
Brunnens auf dem Platz fallen.
    Am
Stadttor stellte sich ihr ein Ritter mit goldener Rüstung und
einem Efeu Schild in den Weg.
    »Wohin
so spät ?
Doch nicht in die Dunkle-Wald- Ebene?«, fragte er brummig und
versperrte ihr erneut den Durchgang, als sie um ihn herumgehen
wollte.
    »Für
den Fall, dass es Sie

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