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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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etwas angehen sollte, ja, ich möchte dort
raus. Ich muss schließlich nach Hause.«
    »Vielleicht
sollten Sie sich eine Herberge suchen. In nicht mal zehn Minuten wird
es dunkel sein. Dann streift allerlei Ungetüm außerhalb
der Stadtmauern herum. Ich darf niemanden mehr aus der Stadt lassen.«
    »Sie
können mich hier nicht festhalten. Den Typ dort haben Sie doch
auch durchgelassen.« Sie fuchtelte aufgebracht in Richtung des
geschlossenen Tores, das eben noch ein Mann passiert hatte.
    »Er
konnte sich entsprechend ausweisen. Sein Magiergrad war hoch genug,
um ihn passieren zu lassen. Wenn Sie sich ausweisen und Ihr Grad
ebenfalls hoch genug ist, können Sie gehen.« Der Ritter
streckte seine Hand aus.
    Lavinia
blieb der Mund offen stehen. Wie sollte sie sich ausweisen? Was
geschah, wenn der Ritter erfuhr, dass sie keinerlei Dokumente besaß,
um sich in Ayorweden auszuweisen?
    Der
Ritter schien ihre Ratlosigkeit falsch zu deuten. »Schämen
Sie sich nicht! So ein hübsches Fräulein muss keinen hohen
Magiergrad besitzen. Es gibt sicherlich unzählige Männer,
die Sie beschützen würden. Falls Sie heute allerdings
alleine unterwegs sein sollten, können Sie auch einen unserer
Ritter mieten, der Sie bis zum Tor begleitet.«
    »Und
was soll das kosten?«
    »Achthundert
Gulden! Den Pfennigbetrag lass ich für Sie sogar weg!«
    Achthundert
Gulden waren fast eintausendfünfhundert Euro.
    »Das
ist Wucher! Lassen Sie mich durch!«
    »Wenn
Ihnen das zu teuer ist, können Sie auch unsere staatlich
geprüfte Eleevaaldor Zentrale benutzen, sie teleportiert Sie zu
ihrem Gegenstück auf die Erde, direkt in Nürnberg. Die
Zentrale befindet sich nicht weit von hier, doch dafür müssten
sie sich mit ihrem MaGiA-Ausweis ausweisen.« Der Tonfall des
Ritters, ließ durchblicken, dass er ahnte, dass Lavinia keinen
besaß.
    »Nein
danke, ich muss genau dorthin, wo mich das Tor hinbringt. Ich finde
schon jemanden, der mich begleitet«, sagte Lavinia etwas
kleinlaut und kehrte dem lachenden Ritter den Rücken zu. Der
Lady-Lilly-Platz war nun fast leer, nur ein paar Katzen stritten sich
um die essbaren Überbleibsel des Tages. Die Sonne war fast am
Horizont verschwunden, dunkle Schatten warfen sich auf Lavinia und
den verlassenen Platz. Sie hörte, wie der Ritter in seiner
Rüstung geräuschvoll vor das Tor marschierte. Er lachte
immer noch leise.

    Lavinia
atmete erleichtert aus, als sie eine mächtige Gestalt am anderen
Ende des Platzes sah.
    »Halt,
warten Sie!«, rief sie über den stillen Platz und rannte
auf die Gestalt zu, die sich nun einer Haustür zuwandte.
    »Hey,
warte …. Warte, ich hab eine Bitte!«, hechelte sie, als
sie hinter dem Schatten angekommen war.
    Der
Fremde hatte bereits die Tür aufgemacht und drehte sich
verwundert um.
    Lavinia
erschrak, als
sie in das schwach beleuchtete Gesicht des Mannes sah. Der junge Mann
hatte statt einer Nase einen
Rüssel.
    »Huch,
was hat man denn mit dir angestellt?«, konnte sie sich nicht
verkneifen und versuchte zumindest, ihn nicht
angewidert anzublicken.
    Der
Mann sah mit einem traurigen Ausdruck durch die offene Haustür,
und nun erkannte Lavinia mehr von ihrem Gegenüber. Er hatte
strubbeliges braunes Haar, das ihm in den Nacken und bis kurz über
die Augen fiel. Seine Gesichtszüge waren sehr jungenhaft. Das
Auffälligste an ihm war nicht der Rüssel, nein, es waren
seine Augen. Sie waren von strahlendem Blau, als würde man durch
ein Fenster in eine wunderschöne blaue Lagune blicken. Lavinia
erstarrte voller Betroffenheit, als sie merkte, wie viel Kummer ihre
Worte in seine Augen gespült hatten.
    »Was
darf ich für Sie tun?«, fragte er sanft und nun erkannte
Lavinia, dass das kein Mann, sondern ein Junge war.
    »Ich
– i –ch …«
    »Fobio
mach endli de Tür zua, es zieht!«, wehte es zu den beiden
heraus.
    Sie
konnte sich immer noch nicht regen.
    »Schon
gut! Du brauchst dich nicht zu schämen, die meisten reagieren
so. Ich bin es gewohnt! Komm doch herein, bevor wir hier draußen
noch Wurzeln schlagen.« Er wies Lavinia mit einer freundlichen
Geste durch die Tür. Sie folgte der Aufforderung. Ein süßlicher
Duft stieg ihr
in die Nase. Sie stand in einer bescheidenen Eingangshalle, zwei
Türen führten links und rechts in andere Räume, vor
ihr schlängelte sich eine enge Treppe zwei Stockwerke empor.
Rankpflanzen mit kleinen bunten Blüten schlängelten sich um
das Geländer. Warmes, weißes Licht leuchtete von einem
Leuchter auf sie herab.
    »Ich
würde dir

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