Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
»In den
Ausnüchterungsverliesen. Wie sind eure Namen?«
»Lavinia
Herz.«
»Nadia
Braun.«
»Motzig.«
Bodo
Berali ließ sich auch davon nicht aus dem Konzept bringen, dass
Motzig nur seinen Nachnamen nannte. Stattdessen blieb sein Blick
ungewöhnlich lange auf Lavinia kleben. Seine Lippen formten
Wörter, die sie nicht hören konnten.
»Ihr
seid also die berühmten Erben von Sofie Sonnenschein«,
stellte er schließlich fest.
»Ja
und?«, brummte Motzig.
»Passt
auf! Ich weiß nicht, was ihr im Schilde führt, auch der
Stadtwalter weiß es nicht, aber eben deshalb solltet ihr euch
hüten, euch noch einmal in so einer Situation erwischen zu
lassen.« Bodo Berali hatte in einem warnenden Tonfall
gesprochen.
»Der
Stadtwalter hat es auf euch abgesehen! Ihr stört die Ruhe seiner
Steuerzahler. Wenn ihr nicht aufpasst, wird er euch schneller
festnehmen lassen, als euch lieb ist. Die ganze Stadt redet bereits
über euch.«
»Wieso?«,
fragte Nadia.
»Ich
werde euch mit einer Geldstrafe entlassen, eure Freunde kommen morgen
vorerst aus der Haft. Aber Herr Meister und Frau Perera werden eine
Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Magische
Betäubungsmittelgesetz erhalten. Für die beiden kann ich
leider nicht mehr viel tun. Sie werden womöglich etliche Jahre
eingesperrt, sobald der Stadtrat mit ihnen fertig ist. Ich sorge
dafür, dass ihr drei heute Nacht noch in eure Welt gebracht
werdet! Ich rate euch noch einmal, verhaltet euch ab sofort
unauffällig, ansonsten seid ihr die Nächsten, die in den
Kerkern landen.« Beralis Blick verweilte für längere
Zeit auf Lavinias Gesicht, ehe er schnell den Raum verließ.
Kurz
darauf saßen sie wieder in der stinkenden Kutsche.
»Was
für ein Service, sie fahren uns bis zum Tor«, sagte
Lavinia entnervt.
»Die
wollen uns wohl unbedingt loshaben«, meinte Nadia nachdenklich.
»Warum?«
Ehe
Motzig antworten konnte, hatten sie angehalten und zwei Krieger
passten auf, dass sie durch den Torbogen gingen.
Auf
der Erde hatte es zu regnen angefangen. Dicke Tropfen fielen auf
Nadias Kopf.
Lavinia
drehte sich zu ihr um. »Also, her mit den Schuhen!«
»Du
machst Witze!«
»Sehe
ich etwa aus wie ein Clown? Gib sie her, schnell! Ich bin müde
und will in mein Bett.«
Nadia
zog langsam die schönen Stiefel aus und Lavinia nahm sie mit
einem triumphierenden Blick entgegen. Mit hoch erhobenem Kopf ging
sie durch Matsch und Pfützen voraus.
Motzig
wartete auf Nadia. Wie sollte sie denn barfuß durch den Matsch
kommen?
»Warte,
ich helf` dir«, sagte er und nahm sie auf den Arm.
In
Nadia wirbelte das Herz wie wild geworden. Motzig trug sie
tatsächlich bis zum Haus.
Ihre
Wut auf Lavinia war wie durch Zauberhand verschwunden.
L avinia
konnte seit zwei Wochen nicht mehr richtig schlafen. Ihr spukte immer
noch der Junge aus dem Nebel durch den Kopf.
Die
Krieger hatten sie in der Halloween-Nacht festgenommen und verhört,
die illegale Party war gestürmt worden und nur die Veranstalter
waren davongekommen. Roxy und Maxim war einige Tage später vom
Stadtrat, der für kleinere Straftaten zuständig war,
jeweils ein förmlicher Brief mit der Angabe ihrer
Gerichtstermine zugestellt worden. Jeder von ihnen musste fünfhundert
Gulden Strafe bezahlen.
»Das
sind über zweihundert Euro, ihr Idioten!«, hatte sich
Nadia aufgeregt.
»Die
sind jetzt egal, wir müssen herausfinden, was mit dem Jungen los
war!«, hatte Motzig daraufhin gesagt.
»Die
Regierung verhält sich in dieser Sache merkwürdig. Die tun
so, als wäre nichts passiert. Wenn das der Grund ist, weshalb
wir mit den Gaben beschenkt wurden, müssen wir herausfinden, was
das alles soll.«
»Beschenkt?
Ha!«, hatte Lavinia gespottet.
Tatsächlich
verhielt sich der Stadtwalter, was dies anbetraf, äußerst
verdächtig. In den Magische
Lettern ließ er
verlauten, die verrückte Putzfrau hätte die Jungen im Wald
angegriffen und einen getötet, während sie in der
Halloween-Nacht den anderen zu einem Einbruch in den Buchladen Osvaldos benutzen wollte.
Stolz
kann ich verkünden, den Fall aufgeklärt zu haben ,
wurde er in der Zeitung zitiert.
»Aber,
weshalb der zweite Bruder vor dem Buchladen plötzlich tot
zusammengebrochen ist, konnte er nicht aufklären, wie?«,
hatte Maxim mit gerunzelter Stirn gefragt, als er den Artikel las.
Motzig bestand darauf, dass sie sich darum kümmerten,
schließlich waren sie auserwählt worden,gegen das Böse
zu kämpfen. Doch leider hatte Nadia in ihrer Arbeit gegen den
Drachen
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