Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
sah
seinen Herausforderer böse an.
»Da
muss ich ihm recht geben, der Dunkle Rat pflegt stets grausame und
massenmörderische Attentate zu planen. Da erscheint mir so ein
einzelner Zombie unwahrscheinlich«, sagte Elsbeth und nickte
Bodo Berali zu. Sie bereute diesen Satz mit dem nächsten
Atemzug, denn nun holte Walter Wacht zum Schlag gegen sie aus.
»Es
könnte durchaus sein, dass dies der erste Schlag der beiden
Kriegsländer Cieel und Impenta gegen uns ist.«
Die
Naturmeisterin blickte bemitleidenswert auf Elsbeth.
Genervt
holte diese Luft. »Wie ich eben erklärt habe, handelt es
sich bei diesem Krieg nicht darum, mehr Land einzunehmen. Die beiden
Königreiche kämpfen lediglich um die Ressourcen ihres
Kontinents. Falls Sie in der Schule nicht aufgepasst haben, wir
befinden uns auf dem Kontinent Mandaal und nicht auf Mareel! Mir
wurde mehrmals versichert, dass ihr Kriegstreiben uns niemals
beeinträchtigen wird.«
»Und
wieso bemüht sich kein anderes Land darum, Frieden auf dem
Kontinent Mareel zu stiften?«, warf der Wirtschaftsmeister ein.
»Auch
das habe ich bereits erklärt. Die anderen Königreiche
fürchten keine Übernahme dieses Kontinents genauso wenig,
wie wir eine befürchten müssen.«
»Was
ist mit den Königreichen Pascaal oder Palatin? Haben die uns
vielleicht den Zombie geschickt?«
»Ein
einzelner Zombie, losgeschickt von einem Königreich, ist
wirklich unwahrscheinlich. Es kann sich dabei nur um die Tat eines
Einzeltäters handeln«,
mutmaßte Elsbeth. Hitzewallungen durchliefen ihren Körper.
Doch niemand konterte mehr.
»War
es doch der Dunkle Wald?«, fragte Bodo in die Runde.
»Ich
bitte Sie, Berali,
dieses Gespräch haben wir schon einmal geführt! Ein Wald
kann kein Lebewesen in einen Zombie verwandeln.« Diesmal war es
an Naturmeisterin Ruth Rehel, ins Schwitzen zu kommen.
»Aber
die Verletzungen der anderen Opfer legen die Vermutung nahe, der Wald
hätte sie getötet … und jetzt der Zombie. Sie müssen
zugeben, der Wald steckt voller Geheimnisse und dunkler Magie. Sie
können nicht hundertprozentig ausschließen, dass es der
Wald war.«
Ruth
öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas zu
erwidern.
»Wie
wär ’ s,
wenn Bodo Berali seine Krieger in den Wald schickt und das
Dryadenvolk befragt? Wer weiß wohl besser, was im Wald vorgeht,
als die Dryaden«, schlug der Stadtwalter vor.
»Die
Dryaden? Die Baumwesen werden uns niemals helfen. Sie interessieren
sich lediglich für ihr eigenes Wohl«, sagte Ruth Rehel.
»Wenn
wir es geschickt anstellen, können wir sie sicherlich
überzeugen. Es wäre ebenfalls in ihrem Interesse, dies
herauszufinden.« Bodo Berali nickte zustimmend.
Doch
die Naturmeisterin blickte skeptisch drein.
»Was
ist mit den Erben?«, fragte Walter Wacht und beendete somit das
zustimmende Gemurmel. Im Saal wurde es plötzlich still.
»Die
wurden bereits überprüft. Bei unseren Ermittlungen wurde
nichts Verdächtiges entdeckt.«
»Aber
sie waren in der gestrigen Nacht am Tatort. Wie ich gehört habe,
sollen sogar Drogen im Spiel gewesen sein.«
Bodo
Berali wurde leicht rot im Gesicht.
Elsbeth
erinnerte sich an die schockierenden Nachrichten letzten Sommer. Als
plötzlich bekannt gegeben worden war, dass Sofie Sonnenschein
gestorben war. Damals hatte es im Tempel von St. Benedikt eine
Trauerfeier gegeben, bei der über siebenhundert Magier von fern
und nah gekommen waren. Kurz darauf hatte es einige Skandale gegeben,
bei denen es darum ging, das Grundstück und besonders das alte
Anwesen in staatlichen Besitz zu bekommen. Doch die Enkelin von Sofie
Sonnenschein hatte ein Testament vorzeigen können, in dem fünf
nicht zur Familie gehörenden Fremden das Grundstück
vermacht worden war. Bis vor Kurzem war nicht einmal bekannt gewesen,
dass es sich bei den Erben um Magier handelte.
»Was
den Drogenmissbrauch angeht, haben meine Krieger bereits Ermittlungen
eingeleitet«, sagte Berali streng.
»Ist
nicht allseits bekannt, dass Sofie Sonnenschein eine Gegnerin der
Regierung war?«, warf Meister Wacht ein.
»Sofie
Sonnenschein war von niemandem eine Gegenerin. Sie hat sich lediglich
gegen diskriminierende Gesetze eingesetzt«, erwiderte Elsbeth.
»Gegen
den Willen des Königreiches«, betonte Walter Wacht und
schielte den Stadtwalter vielsagend an.
»Wollen
sie damit sagen …«,
»…
dass diese Erben von Sofie Sonnenschein beauftragt worden sind, in
Ihrem Staat für Unruhe zu sorgen, so wie sie es selbst früher
getan hat!«,
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