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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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Zeitung.
    »Hm
also, es gibt nur wenige Bücher, die ich bis zum Schluss gelesen
habe – eigentlich gibt es kein Buch, das ich bis zum Schluss
gelesen habe. Außer diesem«, sagte Lavinia mit glänzenden
Augen. Verträumt blickte sie auf den Titel.
    »Also,
was steht drin?«, drängte Motzig.
    »Ist
ja gut! Das letzte Märchen ist das schönste. Deswegen bin
ich auch so froh, dass ich es bis zum Ende gelesen habe.«
    »Worum
geht es denn?«, fragte Nadia.
    »Also
…«, sagte sie und streckte ihre Arme aus. »es
heißt Catalus und Virga. Darin geht es um einen Jungen und ein
Mädchen, Geschwister, die von ihren Eltern in einem Wald
ausgesetzt werden, weil die Eltern kein Geld haben, um sie versorgen
zu können. Im Wald treffen sie auf den Waldteufel, der das
gesamte Dorf Xarandia terrorisierte. Als sie den Waldteufel
schließlich besiegen, schenkt ihnen der König einen Haufen
Gold«, endete Lavinia freudig.
    »Schön!
Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende mit ihren Eltern
zusammen. Solche Geschichten liebe ich«, freute sich Nadia.
    »Catalus
und Virga ließen mit dem ganzen Gold ihre Eltern erhängen.«
    »Wie
bitte? Das ist aber ein böses Märchen.« Nadia
runzelte die Stirn.
    »Na
ja, die Eltern waren ja auch nicht besser.«
    »Tolles
Märchen! Und, ist es jetzt wahr oder nicht?«, fragte
Motzig ungeduldig.
    »Motzilein,
das ist ein Märchenbuch. Wenn du wahre Geschichten suchst, dann
kauf dir eine Reportage«, sagte Lavinia.
    »Noch
einmal, wieso hast ausgerechnet du dir ein Buch gekauft?«,
fragte Maxim wenig schmeichelhaft. Lavinia blickte ihn mit einem
undefinierbaren Blick an und verließ wortlos die Küche.

    Der
Winter kam. Ohne viel Federlesens hüllte er das Anwesen in ein
weißes Kleid. Auch den umliegenden Wald und St. Benedikt
mitsamt dem Dunklen Wald verschonte er nicht mit seiner Pracht. Die
Bewohner beider Welten freuten sich auf Weihnachten.

    L avinia
fluchte. Sie versuchte, ihre Badezimmertür aufzuziehen. Doch sie
klemmte wieder einmal. Es war kurz nach Mitternacht und der Schnee
auf den Bäumen leuchtete gespenstisch vor ihrem Zimmerfenster.
Sie beschloss, auf das Gästeklo zu gehen. Der Hofgarten war mit
Schnee bedeckt und bot einen traumhaften Anblick. Sie stand im Gang
und beobachtete einen Raben, der im Schnee pickte. Fröstelnd
schlang sie die Arme um ihren Körper und lief bis zum Ende des
Ganges, um schließlich im Treppenhaus an der Eingangshalle
anzukommen. Ein eisiger Hauch kroch ihre Schlafanzughose hoch, als
sie an der Treppe einen Schein aus der Eingangshalle sah, der durch
das Tor hereinfiel. Wer war denn um diese Uhrzeit noch wach? Jemand
hatte die Eingangstüren offen stehen lassen. Sie bekam eine
Gänsehaut. Wer war so verrückt, bei diesen Temperaturen die
Türen geöffnet zu lassen? Plötzlich vernahm sie ein
Geräusch aus der Bibliothek. Auch dort stand die Tür offen.
Ob Nadia aufgestanden war, um die Bücher weiter zu sortieren?
Die Gänsehaut verbreitete sich auf ihrer Haut, doch sie hatte
das Gefühl, es hatte nichts mit der Kälte zu tun. Sie ging
zur Bibliothek. »Nadia?«, flüsterte sie leise.

    N adia
erwachte mit einem Schlag. Es kam ihr vor, als hätte sie jemand
gerufen. Neben ihr lag Motzig, schnarchend einen Arm um sie gelegt.
Sie fröstelte, sie hatten vergessen, das Badezimmerfenster zu
schließen. Vorsichtig schob sie Motzigs Arm von sich, lief
barfuß über den warmen flauschigen Teppich ins Badezimmer
und schloss vorsichtig das Fenster. Sie sah, dass sich ein langer
Schein über die Auffahrt erstreckte, vermutlich aus der
Eingangshalle. Es sah fast unheimlich aus, wie der goldene Schein in
der finsteren Umgebung flackerte. Plötzlich erlosch das Licht.
Nichts rührte sich. Sie verdrängte ihre böse Vorahnung
und beschloss, dass Maxim einfach noch eine Spazierfahrt unternommen
hatte, bald die Treppen heraufsteigen und in sein Zimmer gehen würde.
Es war viel zu schön, mit Motzig im Bett zu kuscheln, deshalb
beeilte sie sich, wieder hineinzuschlüpfen.

    L avinia
lauschte. Selbst wenn Nadia in der Bibliothek wäre, wieso stand
dann das Einganstor offen? In just diesem Moment erlosch der
Kronleuchter über ihr und sie blieb regungslos in der Finsternis
der Halle stehen. Ein zarter goldener Schein aus der Bibliothek
erhellte einen schmalen Streifen der Halle. Angst breitete sich in
ihr aus, wie kaltes Gift. Sie war sich sicher, dass nichts Gutes auf
sie wartete. Doch sie konnte sich nicht mehr bewegen, weder vor noch
zurück. Angst beherrschte

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