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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Einer von uns muß gehen, den Mantel des Abtes nehmen und eine neue Gruppe von Kriegern der Quelle heranbilden. Dieser Mann ist Katan, die Seele der Dreißig.«
    »Das kann ich nicht sein«, widersprach Katan. »Ich glaube nicht an Mord und Tod.«
    »Eben!« sagte Decado. »Doch du bist auserwählt. Mir scheint, daß die Quelle uns immer dazu ausersieht, Aufgaben zu erfüllen, die wider unsere Natur sind. Warum, weiß ich nicht … aber sie wird es wissen.
    Ich bin zum Anführer nicht geeignet. Und doch hat die Quelle mir gestattet, ihre Macht zu sehen. Ich bin zufrieden. Wir anderen werden uns ihrem Willen beugen. Nun, Katan, bete uns zum letztenmal vor.«
    In Katans Augen standen Tränen, als er betete. Eine tiefe Trauer überkam ihn. Zum Schluß umarmte er die Gefährten und ging in die Nacht davon. Wie würde er es schaffen? Wo würde er die neuen Dreißig finden? Er stieg auf sein Pferd und ritt ins Hochland in Richtung Vagria.
    Auf einem Kamm, der die Flüchtlingssiedlung überblickte, sah er den jungen Ceorl am Wegrand sitzen. Er zügelte sein Pferd und stieg ab.
    »Warum bist du hier, Ceorl?«
    »Ein Mann kam zu mir und befahl mir, hier zu bleiben und auf dich zu warten.«
    »Was für ein Mann?«
    »Ein Mann aus einem Traum.«
    Katan setzte sich neben den Jungen. »War es das erste Mal, daß er zu dir gekommen ist?«
    »Dieser Mann, meinst du?«
    »Ja.«
    »Ja. Aber ich sehe oft andere – sie reden mit mir.«
    »Kannst du zauberische Dinge tun, Ceorl?«
    »Ja.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Manchmal, wenn ich Dinge berühre, weiß ich, wo sie herkommen. Ich sehe Bilder. Und manchmal, wenn jemand zornig auf mich ist, höre ich, was er denkt.«
    »Erzähl mir von dem Mann, der zu dir kam.«
    »Sein Name ist Abaddon. Er sagte, er wäre der Abt der Schwerter.«
    Katan senkte den Kopf und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    »Warum bist du traurig?« fragte Ceorl.
    Katan holte tief Luft; dann lächelte er. »Ich bin nicht traurig … jetzt nicht mehr. Du bist der erste, Ceorl. Aber es werden andere kommen. Du wirst mit mir reiten, und ich werde dich vieles lehren.«
    »Werden wir Helden sein, wie der schwarze Mann?«
    »Ja«, antwortete Katan. »Wir werden Helden sein.«
     
    Ceskas Armeen kamen bei Sonnenaufgang. Sie marschierten in Zehnerreihen, angeführt von den Legionsreitern. Die lange Kolonne wand sich über die Ebene und gabelte sich, als sie zum Paß kam, der ins Tal von Magadon führte. Ananais war nur eine Stunde zuvor mit Thorn, Lake und einem Dutzend Männern dorthin geritten. Jetzt lehnte er an der Brüstung und beobachtete, wie die Truppen sich verteilten und ihre Zelte aufschlugen. Die Hälfte der Armee zog weiter nach Tarsk.
    Ananais blinzelte in die aufgehende Sonne. »Ich glaube, das ist Darik – da in der Mitte. Das ist aber ein Kompliment!«
    »Ich glaube nicht, daß ich mich mit allzu vielen solcher Komplimente wohl fühlen würde«, murmelte Thorn. »Darik ist ein Schlächter!«
    »Mehr als das, mein Freund«, sagte Ananais, »er ist ein Meister des Krieges. Und das macht ihn zu einem Meisterschlächter.«
    Eine Weile sahen die Verteidiger in grimmiger, schweigender Faszination den Vorbereitungen zu. Wagen folgten der Armee, hochbeladen mit roh gezimmerten Leitern, eisernen Enterhaken, Seilen und Vorräten.
    Eine Stunde später, als Ananais im Gras schlief, marschierten Ceskas Bastarde auf die Ebene. Ein junger Krieger weckte den schlafenden General, der sich die Augen rieb und sich aufsetzte.
    »Die Ungeheuer sind da«, flüsterte der Mann. Ananais sah seine Angst und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Keine Sorge, Kamerad! Sieh zu, daß du einen Stock im Gürtel hast!«
    »Einen Stock, General?«
    »Ja. Wenn sie der Mauer zu nahekommen, schleuderst du ihn weg und rufst: ›Such!‹«
    Der Scherz half zwar nicht, aber er heiterte Ananais auf, der noch immer kicherte, als er die Stufen zur Brüstung emporstieg.
    Decado lehnte an dem hölzernen Schaft des Riesenbogens, als Ananais zu ihm kam. Der Anführer der Dreißig sah ausgelaugt und hager aus; die Augen blickten in die Ferne.
    »Wie fühlst du dich, Dec? Du siehst müde aus.«
    »Alt, Schwarzmaske.«
    »Fang du nicht auch noch mit dem Schwarzmasken-Unsinn an. Ich mag meinen Namen.«
    »Der andere paßt aber besser zu dir«, sagte Decaco grinsend.
    Die Bastarde hatten sich hinter den Zelten niedergelassen und bildeten einen großen Kreis um ein einzeln stehendes schwarzes Seidenzelt.
    »Das muß Ceska sein«, meinte Ananais. »Er geht

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