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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sein Leben und ließ die Jahre einfach dahintreiben.
    Sein Sohn Jungir hat ihn vergiftet. Das ist Tenaka Khan. Was möchtest du sonst noch wissen?«
    »Du warst sein Schamane?«
    »Ich war es und bin es noch. Ich bin Asta Khan. Ich habe ihm Ulrics Helm aufgesetzt. Ich ritt an seiner Seite, als er die Drenai eroberte und die Vagrier, als die Armeen der Nadir nach Mashrapur und Lentria einfielen. Er war die Erfüllung unserer Träume. Er hätte nie sterben dürfen. Er hätte ewig leben müssen, wie ein Gott!«
    »Und was willst du, Asta Khan?« fragte Chien. »Doch nicht nur Rache?«
    Astas Augen funkelten einen Moment; dann wandte er den Blick ab. »Was ich will, geht dich nichts an. Es reicht, daß ich dir geben kann, was du wünschst.«
    »In diesem Moment wünsche ich nichts mehr als ein heißes Bad.«
    »Dann sollst du eins haben«, sagte Asta Khan und stand auf. »Folge mir.« Der alte Mann ging in den rückwärtigen Teil der Höhle, wo sich ein flaches Becken mit geschmolzenem Schnee gefüllt hatte, der durch einen Spalt gerieselt war. Asta kniete daneben nieder und tauchte seine Hand ins Wasser. Er schloß die Augen und sprach drei barsch klingende Worte, die Chien nicht verstand. Das Wasser begann zu blubbern und zu zischen, und Dampf stieg auf.
    »Ein heißes Bad für den Herrn aus Kiatze«, sagte Asta und erhob sich. »Brauchst du sonst noch etwas?«
    »Eine junge Konkubine, die mir die Werke Lu-tzans vorliest?«
    »Das heiße Bad muß genügen«, erklärte Asta und ging davon.
    Chien streifte seine Kleider ab und ließ sich ins Wasser gleiten. Das Wasser war heiß, aber nicht unangenehm, obwohl es bereits den Siedepunkt erreicht hatte. Chien erinnerte sich an die Geschichte von Hai-chuan, einem jungen Mann, der beschuldigt wurde, ein königliches Schmuckstück gestohlen zu haben. Hai-chuan hatte seine Unschuld beteuert und wurde zu einem Gottesurteil verurteilt. Er mußte seine Hände in einen Topf mit kochendem Wasser halten. Falls er unschuldig war, würden die Götter sein Fleisch schützen, falls er schuldig war, würde seine Haut aufplatzen und sich ablösen. Er kam aus den Bergen und flehte den Magistrat an, ihm zu gestatten, das Gottesurteil direkt unter dem Blick das Allvaters im Himmel erfahren zu dürfen. Gerührt von seiner Frömmigkeit stimmte der Magistrat zu, und Hai-chuan wurde auf den Gipfel eines hohen Berges gebracht. Dort kochte man einen Topf Wasser, und er steckte die Hände hinein. Auf seiner Haut war keine Spur zu sehen – er wurde freigelassen. Später verkaufte er das Kleinod und lebte wie ein Prinz. Chien lächelte. Es lag an der Höhe, wie er wußte. Wasser kochte in den Bergen bei wesentlich niedrigeren Temperaturen.
    Er blieb eine Weile müßig im Wasser liegen; dann stieg er hinaus und ging zurück zum Feuer, wo er sich nackt vor die Flammen setzte.
    Oshi hatte die besten Stücke aus der Hüfte des Rehs geschnitten, und der Duft von garendem Fleisch erfüllte die Höhle.
    »Jetzt erzähle mir von den
Geistern-die-noch-kommen-werden«,
bat Chien.
     
    Tanaki sah den davonreitenden Männern nach; dann versuchte sie aufzustehen und unterdrückte ein lautes Stöhnen, als der Schmerz ihren Körper durchfuhr. Leicht schwankend erhob sie sich und streckte den Rücken. Übelkeit drohte sie zu überwältigen, doch sie zwang ihren Magen, ruhig zu bleiben.
    »Du solltest ruhen«, sagte Kiall, der zu ihr gekommen war und ihr eine Hand entgegenstreckte.
    Sie gab keine Antwort, beugte sich statt dessen zur Seite und streckte behutsam die Muskeln in Taille und Hüften. Sie hob die Arme über den Kopf und löste so die Spannung in Hals und Schultern. Ihr Vater hatte sie diese Übungen vor vielen Jahren gelehrt. »Der Körper eines Kriegers«, hatte er gesagt, »muß immer geschmeidig sein.« Ein wenig zuversichtlicher geworden, wirbelte sie auf dem Absatz herum, sprang und drehte sich in der Luft, landete jedoch schwerfällig.
    »Kann ich dir helfen?« fragte Kiall.
    »Ja. Streck die Hände aus.« Er tat es, und sie schwang eins ihrer langen Beine hoch, so daß die Ferse in seinen Handflächen ruhte. Sie beugte sich nach vorn, ergriff ihren Knöchel, hielt die Stellung eine Weile und wechselte dann zum anderen Bein über. Schließlich schob sie die Decke von den Schultern, so daß sie nackt vor Kiall stand. Er wurde rot und räusperte sich. »Leg die Hände auf meine Schultern«, sagte sie und drehte ihm den Rücken zu, »dann drück die Muskeln sanft mit den Daumen. Wo sie rund und

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