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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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schwärmten über ihn, doch er schoß in die Höhe und schleuderte die Gegner von sich. Blut quoll aus seiner Kehle und seiner Brust; ein Auge war geschlossen und blutete.
    Die Nadir zogen sich wieder zurück – aber nicht aus Furcht.
    Der Riese starb. Jetzt mußte kein Krieger mehr sein Leben lassen, um den Weg freizumachen. Sie blieben stehen und starrten den Axtschwinger an. In ihren dunklen Augen spiegelte sich Haß und Achtung zugleich.
    »Habt wohl genug, was?« krächzte Beltzer und spuckte Blut. »Ihr wollt wohl nicht auf den Berg vom alten Beltzer, was? Kommt schon! Wovor habt ihr Angst? Es ist doch nur … der Tod.«
    Er blickte zu den Männern auf und merkte erst jetzt, daß er auf den Knien lag. Die Axt war ihm aus den Händen gefallen. Er versuchte, sie zu erreichen, aber der Boden kam ihm entgegen, und er blieb ein, zwei Sekunden still liegen und versuchte, seine Kräfte zu sammeln. Dann streckte sein Arm sich nach der Axt. Sie war zu weit weg.
    Aber es bedeutete so viel. Ein Nadirkrieger kniete neben ihm nieder, nahm die Axt und drückte sie Beltzer in die Hand.
    Beltzer sah zu ihm auf.
    »Haltet auf dem Berg nach mir Ausschau«, sagte er.
    Der Mann nickte. Der letzte Atemzug entwich rasselnd Beltzers Kehle, und die Nadir standen auf und liefen den Tunnel hinunter. Sie ließen Beltzer zurück – zusammen mit den achtzehn Männern, die er getötet hatte.
     
    Der Schock des Jenseits ließ Kiall einen Schrei ausstoßen. Es war, als hätte man ihm schwarze Tinte in die Augen gegossen, die seinen Schädel durchdrang und sein Hirn und seine Seele mit einem dunklen, finsteren Tuch verhing. Der Panik nahe spürte er, wie Tanakis Hand die seine umschloß, warm und lebendig.
    Dann wuchs ein goldenes Licht, das sanft von Asta Khans Händen ausstrahlte, und Kiall sah, daß sie auf einem schmalen Pfad aus glänzendem Silber standen. Das Licht reichte nicht mehr in die Schwärze, die sie umgab, und Kiall erschien es, als wären sie in einer runden Höhle, deren Wände sich mit dem Gewicht von Welten gegen sie preßten.
    »Weicht nicht vom Pfad ab«, flüsterte Asta. »Dies ist der Ort des vollkommenen Bösen. Wer abweicht … stirbt! Ohne Rettung. Der einzige sichere Weg ist der Silberne Pfad. Folgt mir.«
    Asta ging vorsichtig weiter, gefolgt von Chien und Oshi; hinter ihnen kamen Harokas, Chareos, Kiall und Tanaki.
    Zuerst verlief der Weg ereignislos, doch schon bald wuchs aus der Dunkelheit ein zischendes Wispern, das sie umgab, und Hunderte von schimmernden Augen blitzten von allen Seiten. Der Pfad war zu schmal, als daß Kiall weiter Tanakis Hand halten konnte, doch er schaute immer wieder über die Schulter, um ihr Gesicht zu sehen, und gewann Kraft aus ihrer Anwesenheit.
    Rechts vom Pfad erschienen weiße Wölfe und starrten die Reisenden an. Es waren ungeheure Tiere, groß wie Ponys.
    Plötzlich heulten die Wesen auf und warfen sich Kiall entgegen. Kiall wollte ihnen ausweichen, doch Tanaki packte ihn an der Weste. »Bleib auf dem Pfad«, zischte sie. Die Tiere kamen näher – hielten jedoch mit gebleckten Zähnen wenige Zentimeter vor dem Silbernen Pfad.
    Die Gruppe ging weiter durch die endlose Dunkelheit. Ganz in der Nähe ertönte ein Schrei, gefolgt von Gelächter, irr und schrill.
    Aber sie sahen nichts. Über ihnen raschelten Flügel, doch als Kiall nach oben blickte, sah er nur Dunkelheit.
    Dann eine Zeitlang Stille.
    Chareos ging weiter, blind gegenüber seiner Umgebung. Beltzer war tot. Maggrig und Finn erschlagen. Seine Gedanken schraken vor den Tragödien zurück, suchten Trost in Erinnerung an bessere Zeiten, während er Harokas blind folgte, ohne zu denken.
    Links vom Pfad ertönte eine Stimme. »Chareos, hilf mir.« Der Schwertmeister warf einen Blick nach links, wo Beltzer auf sie zutaumelte, verwundet, doch am Leben. Als Chareos vom Pfad trat, zog sich die Haut von Beltzers Gestalt, und eine schuppige Kreatur sprang dem Schwertkämpfer entgegen.
    Chareos rührte sich nicht.
    Kiall stürmte zu ihm, legte ihm einen Arm um die Taille und riß ihn von den Beinen. Doch das Schuppenwesen bewegte sich entsetzlich schnell. Er drehte sich, so daß es vor den Männern aufragte. Die kleine Gestalt Chien-tsus sprang über die gestürzten Gefährten hinweg, und sein Silberschwert fuhr dem Wesen in den Hals. Harokas und Tanaki zerrten Chareos zurück auf den Pfad. Kiall kroch hinter ihnen her, als Chien langsam zu den anderen zurückkam.
    Asta starrte auf Chareos nieder und schüttelte den Kopf. Diese

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