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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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»Und nur ein vollkommen Verrückter würde dorthin gehen. Was für ein Spiel spielst du, Chareos? Niemand geht ins Tal.«
    »Das ist kein Spiel, Finn«, erwiderte Chareos. »So, wie sie ist, kann man diese Aufgabe nicht lösen. Es sei denn, wir finden einen Mann, der Geisterspuren folgen kann. Kennst du jemand anders, der so gut ist wie Okas?«
    »Nein«, gab Finn zu. »Aber das Tal? Ich würde nicht dorthin gehen, und wenn das Heil meiner Seele davon abhinge. Und Beltzer auch nicht. Sie mögen dort keine Besucher.«
    »Ich gehe mit dir«, sagte Kiall. »Ich gehe überall hin, wenn sich eine Möglichkeit bietet, Ravenna zu finden.«
    »Ich erinnere mich an die Zeit, als
wir
so geredet haben«, meinte Finn. »Es ist ein Wunder, daß wir so lange überlebt haben, Schwertmeister. Wenn du sterben willst, warum springst du nicht von einer Klippe oder schneidest dir die Adern mit einer scharfen Klinge auf? Das Tätowierte Volk wird dich langsam und qualvoll töten. Aber das weißt du ja.«
    Chareos drehte sich zu Finn um und lächelte. »Ich kenne die Gefahren, Finn, und ich werde nicht ohne Beltzer gehen. Aus irgendeinem Grund schien Okas ihn zu mögen.«
    »Vielleicht lag es an dem Gestank«, sagte Finn. »Er war der einzige Mensch, den ich je getroffen habe, der noch schlimmer stank als Beltzer. Trotzdem – diese Reise würde ich nicht unternehmen.«
    »Was ist denn so schrecklich dort?« fragte Kiall.
    Finn kratzte sich den Bart. »Okas zufolge ist das Land heiß, und es gibt dort Tiere, die sich von Menschenfleisch ernähren. Außerdem sammelt das Tätowierte Volk Schädel und läßt sie durch Magie schrumpfen. Vor etwa zwanzig Jahren führte ein Edelmann namens Carsis eine kleine Truppe ins Tal. Ihre Schrumpfköpfe fand man später auf Speere gesteckt am Taleingang. Zehn Jahre lang kreischten die Köpfe Warnungen, wann immer ein Reisender vorüberkam. Ich habe sie einmal gesehen – ja, und sie gehört. Sie sprechen von den Schrecken der Hölle.«
    »Sind die Schädel noch da?« fragte Kiall.
    »Nein. Der Lordregent schickte eine Abteilung von Lanzenreitern in die Berge. Sie errichteten ein großes Feuer und verbrannten die Köpfe.«
    »Kommt das Tätowierte Volk auch in unser Land?«
    »Manchmal, mein Junge. Und dann verschließt ein Mann seine Türen und sitzt bei Nacht da. Schwert und Bogen griffbereit. Willst du immer noch dorthin gehen?«
    Kiall schluckte schwer. »Ja. Egal, wohin ich auch gehen muß.«
    »Gesprochen wie ein Held«, sagte Finn säuerlich.
    Die Tür öffnete sich und Beltzer trat ein, zwei Krüge Bier in den Händen. »Ich komme mit euch«, sagte er zu Chareos.
    »Gesprochen wie ein Narr«, flüsterte Finn.
     
    Die Soldaten hoben etwa achthundert Meter von der Siedlung einen flachen Graben aus. Die Leichen der Nadren, ihrer Rüstungen und Waffen beraubt, wurden ohne große Zeremonie in diesen Graben geworfen. Die Leichen der Soldaten, insgesamt elf, wurden in ihre Decken gewickelt und ehrerbietig auf einen Wagen geladen. Sie sollten ein Ehrenbegräbnis in Talgithir erhalten.
    Salida befahl, das Grab der Nadren mit Steinen aufzufüllen, damit Wölfe und Füchse dort nicht nach Nahrung gruben. Es war schon fast dunkel, und er spürte die Müdigkeit bis in die Knochen. Sieben der Toten waren neue Rekruten gewesen, nicht an den Krieg gewöhnt, aber vier waren langjährige Veteranen. Einer davon war Salidas Diener gewesen, ein kluger, humorvoller Mann namens Caphes. Er hatte Frau und fünf Söhne in Talgithir, und Salida sah. dem Besuch, den er der Familie machen mußte, mit Unbehagen entgegen. Hufgeklapper ließ ihn herumfahren. Chareos kam auf einem riesigen weißen Hengst auf ihn zugeritten.
    Der ehemalige Mönch stieg vom Pferderücken.
    »Ich wollte nur sichergehen«, sagte er zu Salida, »daß du dir die Sache mit meiner Gefangennahme nicht anders überlegt hast.«
    Salida blickte in die dunklen Augen des Mannes, doch er konnte die Gedanken des hochgewachsenen Schwertkämpfers nicht darin lesen. »Nein, habe ich nicht«, sagte er, und Chareos nickte.
    »Du bist ein guter Mann, Salida. Hier, ich habe dir Logars Säbel gebracht.« Er reichte dem Offizier die in ihrer Scheide steckende Waffe. Dann griff er in den Beutel, der hinter seinem Sattel hing, und brachte einen Weinschlauch und zwei lederbezogene Messingbecher zum Vorschein. »Leistest du mir Gesellschaft?« fragte er.
    »Warum nicht? Aber laß uns ein Stück von dem Totengestank weggehen – ich habe wirklich genug davon.«
    »Du siehst

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