Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
das Visier abriß. Als es wie ein gebrochener Flügel vom Helm hing, erkannte Anshi das Albinogesicht. »Belash!« schrie er. »Er ist es, Belash!«
    Innicas’ Schwert fuhr hoch und drang Anshi in den Bauch. Belash, der den Schrei hörte, wirbelte herum und sah, wie Innicas den tödlichen Stoß austeilte. Alle Vernunft wich von dem Nadir, und er stieß einen entsetzlichen haßerfüllten Schrei aus. Ein Pferd tauchte neben ihm auf. Belash sprang den Reiter an und zerrte ihn aus dem Sattel. Ohne innezuhalten, um den Mann zu töten, packte Belash den Sattelknauf und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Innicas sah ihn, spürte seine Wut und musterte rasch die Kampflinie.
    Die Bruderschaft war zersplittert.
    Panik stieg in ihm auf. Mit einem wilden Tritt versetzte er sein Pferd in Galopp und ritt nach Süden zu dem verborgenen Paß. Belash setzte ihm nach, tief über den Hals des Hengstes gebeugt, um dem Wind möglichst wenig Widerstand zu bieten. Innicas, in voller Rüstung, war schwerer, und sein Hengst wurde müde, als er den Hügel hinaufdonnerte. Innicas warf einen Blick zurück. Der Nadir kam näher.
    Der Hengst des Ritters, schon am Rande der Erschöpfung, stolperte auf dem Geröll und stürzte beinahe. Innicas sprang ab. Belash warf sich auf ihn. Sein Pferd traf den Ritter mit der Schulter und warf ihn von den Beinen. Belash zerrte an den Zügeln und sprang leichtfüßig ab.
    »Du hast meinen Vater getötet«, sagte er. »Jetzt wirst du ihm in alle Ewigkeit dienen.«
    Innicas, das Schwert in der Hand, betrachtete den untersetzten Nadir. Der Mann hatte keine Rüstung und nur einen kurzen Säbel. Der Mut des Albinos kehrte zurück. »Du kannst es nicht mit mir aufnehmen, Abschaum!« höhnte er. »Ich schlage dich in Stücke!«
    Belash griff an, doch Innicas’ Schwert blockte den Hieb ab, und mit einer mörderischen Riposte grub sich die schwarze Klinge unterhalb der Rippen in Belashs Seite. Mit letzter Kraft ließ Belash sein Schwert sinken und zog seinen Krummdolch. Innicas zerrte an seinem Schwert, um es freizubekommen. Belash umklammerte mit der linken Hand Innicas’ Helm. Seine Finger packten das abgerissene Visier. Innicas spürte, wie er in eine tödliche Umarmung hineingezogen wurde. »Nein!« schrie er. Belashs Messer drang Innicas durchs linke Auge ins Gehirn. Beide Männer fielen zu Boden.
    Innicas zuckte einmal und lag still. Mit zitternden Händen öffnete Belash den blutgetränkten Beutel an seinem Gürtel. »Vater«, flüsterte er, Blut spuckend. »Vater …«
     
    In seiner Panik hatte Innicas den Verlauf der Schlacht mißdeutet. Obwohl sie durch die Ankunft der weißen Ritter überrascht wurden, hatte die Bruderschaft noch immer den Vorteil der Überzahl. Nur! sieben der Nadirkrieger waren noch am Leben, und obwohl sie Unterstützung durch die zwanzig weißgekleideten Ritter hatten, waren sie ihnen noch mehr als zwei zu eins überlegen.
    Angel, der aus mehreren Wunden blutete, spürte, daß die Schlacht kurz davor stand, sich gegen die Bruderschaft zu wenden. Ihr Anführer war geflohen, und die Ankunft der weißen Ritter hatte sie betäubt. Aber er wußte, daß der Feind noch immer siegen konnte.
    Nicht solange ich lebe! dachte er.
    Ein Schwert zischte an seinem Gesicht vorbei, und die flache Seite der Klinge traf sein Kinn. Er stürzte und versuchte, wieder aufzustehen. Um ihn herum donnerten Hufe. Er richtete sich auf, stieß einen Stiefel aus den Steigbügeln und wirbelte den Reiter daran zu Boden. Er packte den Sattelknauf, um sich hochzuziehen, doch das Pferd stieg und warf ihn ab. Mit einer Verwünschung hob Angel sein Schwert wieder auf. Eine Klinge fuhr herab. Angel blockte den Hieb ab, und als der Reiter an ihm vorbeiritt, packte er den Umhang des Mannes und zerrte ihn aus dem Sattel. Der Ritter schlug hart auf dem Boden auf. Angels Schwertspitze glitt zwischen Visier und Helm hindurch. Mit aller Kraft trieb Angel dem Mann die Waffe tief in den Schädel. Die Klinge brach. Angel fluchte.
    Dicht bei ihm lag ein Schwert. Angel duckte sich zwischen den Pferdeleibern und griff danach, doch ein Huf hämmerte ihm gegen den Kopf, und er fiel vornüber ins Gras.
     
    Als Angel erwachte, herrschte Stille, und sein Schädel dröhnte fürchterlich.
    »Sieht so aus, als müßte ich immer deine Wunden nähen«, sagte Senta.
    Angel blinzelte und versuchte, die Augen auf die Decke über ihm zu richten. Sie war in einem verrückten Winkel verbogen, und das Fenster darunter hing völlig schief.

Weitere Kostenlose Bücher