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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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unserem Zimmer und hielten uns bei den Händen. Dann flogen unsere Geister hoch in den Himmel. Dann waren wir frei und sicher, dachten wir. Aber eines Nachts, als wir unter den Sternen spielten, merkten wir, daß wir nicht allein waren. Im Himmel waren noch andere Geister bei uns. Sie versuchten, uns zu fangen, und wir flohen. Wir flogen so schnell wir konnten und mit solchem Entsetzen im Herzen, daß wir nicht wußten, wo wir waren. Aber der Himmel war grau, das Land verwüstet. Dann kamen die Dämonen. Herbeigerufen von den Männern.«
    »Aber ihr seid ihnen entkommen.«
    »Ja. Nein. Ein anderer Mann erschien, in silberner Rüstung. Wir kannten ihn. Er kämpfte gegen die Dämonen, tötete sie und brachte uns nach Hause. Er war unser Freund. Aber jetzt taucht er in meinen Träumen nicht mehr auf.«
    »Leg dich hin«, sagte Angel. »Schlaf ein bißchen.«
    »Nein. Ich will nicht wieder träumen.«
    Angel zog die Wolldecke zurück und schlüpfte neben sie, so daß ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte. »Keine Dämonen, Miriel. Ich bin hier, um dich zurückzuholen, falls sie kommen.« Er zog die Decke über sie beide und lag still. Sie konnte den langsamen, rhythmischen Schlag seines Herzens fühlen und schloß die Augen.
    Sie schlief etwas mehr als eine Stunde und erwachte erfrischt. Angel schlief lautlos neben ihr. Im schwachen Licht, das kurz vor Tagesanbruch herrscht, war seine Häßlichkeit gemildert, und sie versuchte, ihn sich so vorzustellen, wie er vor vielen Jahren gewesen war, als er ihr das Kleid mitgebracht hatte. Es war fast unmöglich. Ihr Arm lag über seiner Brust, und sie zog ihn langsam zurück, spürte seine weiche Haut und den Gegensatz der harten Muskeln seines Bauches. Er wachte nicht auf, und Miriel wurde sich mit aller Macht ihrer eigenen Nacktheit bewußt. Ihre Hand glitt hinunter, ihre Fingerspitzen strichen über den Pelz aus dicht gelocktem Haar unterhalb des Nabels. Er regte sich. Sie verharrte bewegungslos, merkte jetzt, daß ihr Herz schneller schlug. Angst kroch in ihr hoch, doch es war eine köstliche Angst. Es hatte Dorfjungen gegeben, die sie mit Sehnsucht erfüllt hatten, sie von verbotenen Stelldicheins träumen ließen. Aber so wie jetzt hatte sie noch nie empfunden, diese Angst, gepaart mit Leidenschaft. Niemals war sie sich ihrer Wünsche so bewußt gewesen. Ihrer Bedürfnisse. Sein Atem ging wieder tiefer. Ihre Hand glitt hinab, ihre Finger liebkosten ihn, umkreisten ihn, spürten, wie er lebendig wurde und anschwoll.
    Zweifel, gefolgt von Panik, brachen plötzlich in ihr auf. Was, wenn er die Augen öffnete? Er könnte wütend sein wegen ihrer Kühnheit, sie für eine Hure halten. Was ich ja auch bin, dachte sie in einem Anfall von Selbstverachtung. Sie ließ ihn los und rollte sich aus dem Bett. Sie hatte am Vorabend gebadet, aber irgendwie erschien ihr die Vorstellung von eiskaltem Wasser auf ihrer Haut nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Behutsam, um ihn nicht zu wecken, öffnete sie die Schlafzimmertür und huschte durch die Hütte.
    Sie hob den Riegel aus der Halterung, öffnete die Haustür und trat hinaus in die sonnenbeschienene Lichtung vor der Hütte. Die Büsche und Bäume waren noch silbrig beglänzt vom Tau, die Herbstsonne wärmte ihre Haut kaum. Wie konntest du nur so etwas tun, dachte sie, als sie zum Fluß schlenderte. Miriel hatte oft von Liebhabern geträumt, aber nie waren sie in ihrer Phantasie häßlich gewesen. Nie waren sie so alt gewesen. Und sie wußte, daß sie nicht in den ehemaligen Gladiator verliebt war. Nein, erkannte sie, das macht dich ja gerade zu einer Hure. Du wolltest einfach nur rammeln wie ein Tier.
    Als sie den Wasserlauf erreichte, setzte sie sich ins Gras und ließ die Füße ins Wasser baumeln. Da der Bach hoch in den Bergen entsprang, schwammen kleine Eisschollen auf der Oberfläche, wie gefrorene Lilien. Und es war kalt.
    Sie hörte hinter sich eine Bewegung, aber in Gedanken verloren, war sie nicht schnell genug, und als sie sich auf die Füße rollte, packte die Hand eines Mannes ihre Schulter und warf sie ins Gras. Sie stieß heftig den Ellbogen zurück und traf seinen Bauch. Er grunzte vor Schmerz und sackte über ihr zusammen. Der Geruch von Holzrauch, eingefettetem Leder und abgestandenem Schweiß drang ihr in die Nase, und ein bärtiges Gesicht fiel gegen ihre Wange. Mit einer Drehung schlug sie dem Mann die flache Hand gegen die Nase, so daß sein Kopf zurückgeworfen wurde. Sie kroch auf die Füße und versuchte

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