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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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linken. Waylander sagte etwas zu Miriel, und sie verschwand in der Hütte. Dann nahm der schwarzgekleidete Krieger die Doppelarmbrust von dem Haken an seinem Gürtel, spannte rasch die Sehnen und legte zwei Bolzen ein.
    Der erste Reiter kam in Sicht. Er trug einen geschlossenen Helm aus schimmerndem schwarzem Metall, eine schwarze Brustplatte und einen blutroten Umhang. Hinter ihm kamen sieben gleich aussehende Krieger, jeder auf einem schwarzen Wallach, von denen keiner weniger als sechzehn Hand hoch war. Senta stand auf und schlenderte zu Waylander und den anderen hinüber.
    Die Reiter zügelten ihre Pferde vor der Hütte, so daß sie einen Halbkreis um die wartenden Männer bildeten. Niemand sagte etwas, und Senta spürte, wie er eine Gänsehaut bekam, als er die schwarzen Ritter betrachtete. Man konnte nur ihre Augen sehen, durch schmale rechteckige Schlitze in den schwarzen Helmen. Alle zeigten den gleichen Ausdruck – kalt, abwartend, zuversichtlich.
    Schließlich sprach einer von ihnen. Senta konnte nicht sagen, welcher, denn die Stimme wurde vom Helm gedämpft.
    »Wer von euch ist der Wolfsschädel Dakeyras?«
    »Ich«, antwortete Waylander und sprach den Reiter an, der unmittelbar vor ihm stand.
    »Der Meister hat dich zum Tode verurteilt. Es gibt keine Berufung.«
    Der Ritter griff mit einer schwarz behandschuhten Hand an sein Schwert und zog es langsam. Waylander wollte die Armbrust heben – doch seine Hand erstarrte, die Waffe zeigte immer noch zu Boden. Senta blickte ihn überrascht an und sah, wie sich seine Kiefernmuskeln spannten und das Gesicht rot vor Anstrengung wurde.
    Senta zog einen seiner Säbel und bereitete sich darauf vor, die Reiter anzugreifen. Doch als die Klinge aus der Scheide glitt, sah er, wie einer der Reiter ihn anschaute. Er fühlte den kalten Blick des Mannes wie eisiges Wasser. Sentas Glieder erstarrten, ein schrecklicher Druck legte sich auf ihn. Der Säbel hing kraftlos in seiner Hand.
    Die schwarzen Ritter stiegen ab, und Senta hörte das leise Klirren von Stahl, als sie ihre Schwerter zogen. Etwas polterte vor seine Füße und rollte davon. Es war der Wetzstein, den Belash in der Hand gehalten hatte.
    Er versuchte, sich zu bewegen, doch seine Arme fühlten sich an, als wären sie aus Stein.
    Und er sah, wie sich ein schwarzes Schwert auf seine Kehle zubewegte.
     
    In der Hütte nahm Miriel Kreegs Armbrust von der Wand, klappte die Arme auf und drehte sie rasch, um die Sehne zu spannen. Sie wählte einen Bolzen aus, legte ihn ein und eilte wieder zur Tür.
    Ein hochgewachsener Ritter trat in die Tür und sperrte das Sonnenlicht aus. Für einen Augenblick erstarrte Miriel. Dann hob sie die Waffe.
    »Nein«, flüsterte eine zischende Stimme in ihrem Geist.
    Eine schreckliche bleierne Schwere durchströmte ihre Glieder, und sie hatte das Gefühl, als würde ein Strom aus warmem, dunklem Wasser durch die Gänge ihres Verstandes sickern, ihre Seele herauszerren, ihre Erinnerungen auslöschen. Es war ihr beinahe willkommen – ein Ende der Angst und der Sorge, eine Sehnsucht nach der Leere des Todes. Dann flackerte ein helles Licht tief in ihren Gedanken auf und hielt die schwarze Flutwelle warmer Verzweiflung auf. Und sie sah, als Umriß vor dem Licht, den silbernen Krieger, der sie als Kind gerettet hatte.
    »Kämpfe gegen sie!« befahl er. »Kämpfe, Miriel. Ich habe die Türen zu deiner Gabe geöffnet. Suche sie! Und lebe!«
    Sie blinzelte und versuchte, mit der Armbrust zu zielen, aber sie war so schwer, so schrecklich schwer.
    Der schwarze Ritter kam weiter ins Zimmer. »Gib mir die Waffe«, sagte er, die Stimme gedämpft durch den Helm. »Und ich schenke dir Freuden, von denen du noch nicht einmal geträumt hast.« Als er näher kam, sah Miriel Waylander auf den Knien im Staub der Lichtung, ein schwarzes Schwert hoch über seinem Kopf.
    »Nein!« schrie sie. Die Armbrust zuckte nach rechts. Sie drückte den bronzenen Auslöser. Der Bolzen sauste durch die Luft, drang in den schwarzen Helm und verschwand darin. Der schwarze Ritter taumelte nach vorn.
    Draußen warf sich Waylander, plötzlich von dem Zauber befreit, nach links, als das Schwert herabsauste. Er landete auf der Schulter, rollte sich ab und schoß den ersten Bolzen ab. Das Geschoß traf den Ritter unter der rechten Achselhöhle und drang ihm in die Lunge.
    Ein dunkler Schatten fiel über ihn. Waylander warf sich wieder herum – aber nicht schnell genug. Ein schwarzes Schwert zielte auf sein Gesicht. Der Hund

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