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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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damit er um seinen Tod bettelte. Würde der Herr sich freuen, wenn der Wärter ihn eines solchen Vergnügens beraubt hatte?
    Er hörte den Wärter fluchen und dann den Weg zurückgehen, den er gekommen war. Druss’ Mund war trocken, und sein Herz klopfte. Minuten vergingen – lange, erwartungsvolle Minuten. Dann kam der Wärter wieder. Er sprach mit jemandem.
    »Es ist nicht meine Schuld«, sagte er. »Seine Rationen wurden von dem Herrn selbst festgelegt.«
    »Dann ist es also seine Schuld? Willst du das sagen?«
    »Nein! Nein! Es ist niemandes Schuld. Vielleicht hatte er ein schwaches Herz. Vielleicht ist er einfach nur krank. Das wird es sein. Er ist wahrscheinlich krank. Wir bringen ihn ein paar Tage in eine größere Zelle.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte eine leise Stimme, »sonst kannst du deine eigene Gedärme als Halsband tragen.«
    Ein knirschendes Geräusch folgte, dann noch eins. Druss vermutete, daß die Riegel zurückgeschoben wurden. »Gut, und jetzt zusammen«, sagte eine Stimme. »Schiebt!« Der Stein ächzte, als die Männer ihn wegschoben.
    »Himmel, stinkt das hier!« beschwerte sich einer der Wächter, als eine Fackel ins Innere gehalten wurde. Druss packte den Mann an der Kehle, zog ihn hinein, sprang dann durch die Öffnung und rollte sich ab. Er stand auf, doch Schwindel ließ ihn schwanken, und ein Wächter lachte.
    »Da hast du deinen toten Mann«, sagte er, und Druss hörte, wie ein Schwert gezogen wurde. Es war so furchtbar schwer, etwas zu sehen – es waren mindestens drei Fackeln, und das Licht war gleißend hell. Eine Gestalt bewegte sich auf ihn zu. »Zurück in dein Loch, du Ratte!« rief der Wächter. Druss machte einen Satz nach vorn und hieb dem Mann die Faust ins Gesicht. Der Eisenhelm flog ihm vom Kopf, als sein Körper nach hinten flog und er mit dem Kopf gegen die Kerkermauer knallte. Ein zweiter Wächter lief herbei. Druss konnte jetzt klarer sehen. Der Angreifer zielte auf seinen Kopf. Druss duckte sich unter dem Hieb und ließ die Faust in den Bauch des Mannes donnern. Der Wärter klappte zusammen. Zischend pfiff die Luft aus seinen Lungen. Druss hieb ihm die geballte Faust in den Nacken. Es knackte widerlich, und der Wächter fiel aufs Gesicht.
    Der Gefängnisaufseher versuchte, sich aus der Kerkeröffnung zu winden, als Druss sich ihm zuwandte. Der Mann quiekte vor Angst und schob sich auf den Ellbogen zurück in den Kerker. Druss zerrte den ersten Wächter zum Eingang und stieß den bewußtlosen Mann in die Zelle. Der zweite Wächter war tot; er folgte dem ersten. Schwer atmend betrachtete Druss den Türstein. Wut loderte in ihm auf wie ein plötzliches Feuer. Er hockte sich nieder, nahm den Stein in beide Hände und schob ihn zurecht. Dann setzte er sich davor und stieß ihn mit den Beinen an seinen Platz. Minutenlang blieb er erschöpft sitzen; dann kroch er zu dem Türstein und schob den Riegel vor.
    Lichter tanzten vor Druss’ Augen, und sein Herz klopfte so rasend schnell, daß er die Schläge nicht mehr zählen konnte. Trotzdem zwang er sich auf und ging vorsichtig zur Tür, die ein Stück offenstand. Er warf einen Blick in den dahinterliegenden Gang. Die Sonne schien durch ein Fenster, und Staubkörnchen tanzten in den Strahlen. Es war unbeschreiblich schön.
    Der Gang war leer. Er konnte zwei Stühle und einen Tisch sehen, auf dem zwei Becher standen. Er ging zu dem Tisch und sah, daß die Becher verdünnten Wein enthielten. Er trank beide aus. Weitere Kerker säumten den Gang, doch diese Zellen hatten allesamt Türen aus Eisengittern. Druss ging zu einer zweiten Holztür, hinter der ein Treppenaufgang lag, dunkel und unbeleuchtet.
    Seine Kraft schwand, als er langsam die Treppe hinaufstieg, doch seine Wut trieb ihn weiter.
    Sieben blickte mit unverhohlenem Entsetzen auf das kleine schwarze Insekt auf seinem Handrücken. »Das«, sagte er, »ist unerträglich.«
    »Was?« fragte Varsava von dem schmalen Fenster her.
    »In diesem Zimmer gibt es Flöhe«, antwortete Sieben, nahm das Insekt zwischen Daumen und Zeigefinger und zerquetschte es.
    »Sie scheinen dir den Vorzug zu geben, Dichter«, warf Eskodas mit einem jungenhaften Grinsen ein.
    »Das Risiko zu sterben ist eine Sache«, sagte Sieben eisig. »Flöhe sind eine ganz andere. Ich habe das Bett noch nicht einmal angeschaut, aber ich nehme an, es wimmelt darin von tierischem Leben. Ich finde, wir sollten den Rettungsversuch sofort unternehmen, damit wir uns die Übernachtung ersparen.«
    Varsava

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