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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Größe.«
    »Wo sind dann die Männer, die selbst denken können?« fauchte der Kaiser.
    »Ich muß dir gegenüber aufrichtig sein, Majestät«, sagte Bodasen rasch. »Einen solchen Mann wirst du nicht finden.«
    »Warum nicht?«
    »Du suchst einen Mann, der so schnell denken kann wie du selbst, mit deiner eigenen, scharfen Einsicht. Solche Männer gibt es nicht. Du bist aufs höchste begabt, Majestät. Die Götter verleihen solche Weisheit nur alle zehn Generationen einem Mann.«
    »Das stimmt«, sagte Gorben. »Aber es macht wenig Freude, ein Einzelner zu sein, der sich von seinen Mitmenschen durch seine von den Göttern verliehenen Gaben abhebt. Man haßt mich, mußt du wissen«, flüsterte er. Seine Augen schossen zu den Wächtern am Eingang des Zeltes.
    »Es wird immer Menschen geben, die eifersüchtig sind, Majestät«, sagte Bodasen.
    »Bist du eifersüchtig auf mich, Bodasen?«
    »Ja, Majestät.«
    Gorben drehte sich auf die Seite; seine Augen funkelten. »Sprich weiter.«
    »In all den Jahren, in denen ich dir gedient und dich geliebt habe, Majestät, habe ich mir immer gewünscht, ich könnte mehr wie du sein. Denn dann hätte ich dir noch besser dienen können. Ein Mann müßte ein Narr sein, wäre er nicht eifersüchtig auf dich. Aber er wäre verrückt, würde er dich hassen, weil du bist, was er nie sein kann.«
    »Gut gesagt. Du bist ein ehrlicher Mann. Einer von den wenigen, denen ich trauen kann. Nicht wie Druss, der versprach, mir zu dienen, und der jetzt mein Schicksal vereiteln will. Ich will seinen Tod, General. Ich will seinen Kopf.«
    »Es wird geschehen, Majestät«, sagte Bodasen.
    Gorben lehnte sich zurück und betrachtete das Zelt und seine Ausstattung. »Deine Unterkunft ist fast so üppig wie meine«, sagte er.
    »Nur weil sie voller Geschenke von dir ist«, antwortete Bodasen rasch.
     
    Gesichter und Rüstung mit einer Mischung aus Staub und Öl geschwärzt, watete Druss mit fünfzig Schwertkämpfern unter einem mondlosen Himmel durch den schmalen Fluß.
    Druss betete, daß die Wolken sich nicht verziehen mögen, als er die Männer hintereinander zum Ostufer führte. In der Hand hatte er die Axt; den geschwärzten Schild hielt er vor sich. Sobald sie am Ufer waren, kauerte Druss sich mitten in die kleine Gruppe und deutete auf die beiden dösenden Wächter an dem ersterbenden Feuer. Diagoras und zwei weitere Männer schlichen wie Geister aus der Gruppe und näherten sich den Wächtern lautlos mit gezogenen Dolchen. Die Männer starben ohne einen Laut. Druss und die Soldaten holten Fackeln hervor, die sie eilig aus den Flechtschilden der panthischen Krieger gemacht hatten, und näherten sich dem Feuer der Wächter.
    Druss trat über die Toten, zündete seine Fackel an und stürmte zum nächsten Zelt. Seine Männer taten es ihm gleich, rannten von Zelt zu Zelt, bis zehn Meter hohe Flammen in den Nachthimmel schlugen.
    Plötzlich war alles Chaos, als schreiende Männer unter brennenden Zeltplanen hervorstürzten, nur um vor die Schwerter der Drenai zu geraten. Druss rannte voraus und schlug eine blutige Bresche durch die Reihen der verwirrten Ventrier. Seine Augen waren auf ein bestimmtes Zelt gerichtet, dessen glühender Greif sich in den meterhohen Flammen abzeichnete. Dicht hinter ihm waren Certak und eine Schar von Kriegern mit Fackeln. Druss riß die Klappe hoch und sprang hinein.
    »Verdammt«, knurrte er. »Gorben ist nicht hier! Verflucht noch mal!«
    Druss hielt die Flamme an die Seide und rief seine Männer zu sich, um sie neu zu formieren; dann führte er sie zurück zum Fluß. Niemand machte ernsthafte Anstrengungen, sie aufzuhalten; denn die Ventrier rannten verwirrt durcheinander. Viele von ihnen waren nur halb angezogen; andere füllten ihre Helme mit Wasser und bildeten Ketten, um die Feuersbrunst aufzuhalten, die vom Wind durch das ventrische Lager getrieben wurde.
    Eine kleine Gruppe von Unsterblichen traf auf Druss, während er zum Fluß lief. Snaga schoß vor und spaltete dem ersten den Schädel. Der zweite starb, als Diagoras ihm die Kehle aufschlitzte. Der Kampf war kurz und blutig, doch das Überraschungselement war auf Seiten der Drenai. Druss durchbrach die vordere Reihe der Schwertkämpfer und hieb einem Mann die Axt in die Seite, ehe er mit einem Rückhandschwung einem weiteren die Schulter zerschmetterte.
    Bodasen stürzte mit dem Schwert in der Hand aus seinem Zelt. Rasch scharte er eine kleine Gruppe von Unsterblichen um sich und rannte durch die Flammen zum

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