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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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spüren. Heute hat sich ein sehr tapferer Panthier auf die Axt geworfen und sie Druss aus der Hand gerissen. Ein zweiter Krieger folgte. Hat das jemand gesehen?«
    »Ich«, sagte Orases.
    »Aber du hast nicht wirklich etwas daraus gelernt. Der erste Panthier starb, um Druss die Waffe wegzunehmen. Der zweite sollte ihn beschäftigen, während die anderen unsere Reihe durchbrachen. Wären sie durchgekommen, wären wir vielleicht gespalten und gegen die Berghänge gedrückt worden. Druss sah das sofort. Deswegen hat er seinen Angreifer zurück in die Bresche geworfen, obwohl er ihn ebensogut einfach hätte niederschlagen können. Jetzt überlegt mal folgendes: In diesem einen Augenblick hat Druss die Gefahr erkannt, einen Plan gemacht und ihn ausgeführt. Mehr noch. Er holte seine Axt zurück und trug die Schlacht zum Feind. Das hat sie gebrochen. Druss hat genau den richtigen Moment zum Angriff abgepaßt. Das ist der Instinkt eines geborenen Kriegers.«
    »Aber woher wußte er, daß wir ihm folgen würden?« fragte Diagoras. »Sie hätten ihn in Stücke hauen können.«
    »Selbst darin war er zuversichtlich. Deshalb hat er dich und Certak gebeten, an seiner Seite zu kämpfen. Und das ist ein Kompliment. Er wußte, daß ihr reagieren würdet, und daß andere vielleicht nicht ihm, wohl aber euch folgen würden.«
    »Hat er dir das gesagt?« fragte Certak.
    Der Graf lachte leise. »Nein. Druss’ Handlungen sind nicht bewußt und überlegt, sondern instinktiv, wie ich schon sagte. Wenn wir das hier durchstehen, werdet ihr noch viel lernen.«
    »Glaubst du, wir stehen es durch?« fragte Orases.
    »Wenn wir stark sind«, antwortete Delnar prompt und staunte über sich selbst.
     
    Die Panthier kamen im Morgengrauen erneut. Sie krochen den Paß hinauf, während die Drenai sie mit gezogenen Schwertern erwarteten. Doch sie griffen nicht an. Unter den verblüfften Blicken der Verteidiger schleppten sie die Leichen ihrer Kameraden fort.
    Es war eine bizarre Szene. Delnar befahl den Drenai, sich zwanzig Schritt zurückzuziehen, um Platz zu machen, und die Krieger warteten ab. Delnar steckte sein Schwert in die Scheide und ging zu Druss in der ersten Reihe.
    »Was hältst du davon?«
    »Ich nehme an, sie schaffen Platz für Pferdegespanne«, sagte Druss.
    »Pferde würden niemals eine geschlossene Reihe angreifen. Sie würden scheuen«, erklärte der Graf.
    »Dann sieh mal dorthin«, murmelte der Axtschwinger.
    Auf der anderen Seite des Flusses hatte die ventrische Armee sich geteilt und Platz für die glänzenden Bronzekutschen der Tantrier gemacht. Die großen Räder trugen Sichelklingen, gezähnt und tödlich, und jeder Wagen wurde von zwei Pferden gezogen und war mit einem Fahrer und einem Speerwerfer bemannt.
    Eine Stunde lang wurden die Toten weggetragen, während die Wagen unten im Tal eine Reihe bildeten. Als die Panthier sich zurückzogen, befahl Delnar dreißig Mann nach vorn, die die Flechtschilde trugen, die sie vom Kampf am Tag zuvor hatten. Die Schilde wurden in einer Linie quer über den Paß gelegt und mit Lampenöl getränkt.
    Delnar legte Druss die Hand auf die Schulter. »Bring die Reihe fünfzig Schritt nach vorn, hinter die Schilde. Wenn sie angreifen, brecht nach links und rechts auf und sucht Deckung bei den Felsen. Sobald sie durch sind, setzen wir die Schilde in Brand. Das wird sie hoffentlich aufhalten. Die zweite Reihe wird sich um die Wagen kümmern, während deine Reihe die nachfolgende Infanterie aufhält.«
    »Hört sich gut an«, sagte Druss.
    »Wenn es nicht klappt, versuchen wir es nicht noch einmal«, meinte Delnar. Druss grinste.
    Die Fahrer der Wagen zogen den Pferden seidene Hauben über die Augen. Druss führte seine zweihundert Mann vorwärts. Sie sprangen über den Wall aus Flechtschilden. Diagoras, Certak und Archytas waren an seiner Seite.
    Das Donnern von Hufen hallte von den Felsen wider, als die zweihundert Wagenlenker ihre Pferde mit Peitschenhieben zum Galopp trieben.
    Als die Wagen fast bei ihnen waren, gab Druss den Befehl, die Schlachtordnung aufzubrechen. Während die Männer sich eiligst links und rechts in Sicherheit brachten, donnerte der Feind auf die zweite Linie zu. Flackernde Fackeln wurden auf den Wall aus ölgetränkten Korbschilden geworfen. Sofort bildeten sich schwarze Rauchwolken, gefolgt von tanzenden Flammen. Der Wind trug den Rauch nach Osten, so daß er in den geblähten Nüstern der Pferde brannte. Vor Entsetzen wiehernd, versuchten sie, kehrtzumachen, ohne auf

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