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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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auf einer kastanienbraunen Stute, der junge Mann auf einem Wallach von gleicher Farbe. Im Laufe der ersten Stunde sagte Tailia wenig – was Druss nur recht war. Doch als sie den Kamm eines Hügels erklommen, der sich in ein langes Tal hinabsenkte, beugte sie sich dicht zu ihm und berührte seinen Arm.
    »Was hast du vor?« fragte sie. »Warum folgen wir ihnen?«
    »Was meinst du damit?« erwiderte Druss verblüfft.
    »Dir ist klar, daß du nicht gegen alle kämpfen kannst, oder? Sie würden dich töten! Warum reiten wir nicht einfach zur Garnison nach Pädia? Und schicken eine Truppe aus?« Er fuhr zu ihr herum. Ihre blauen Augen waren vom Weinen rotgerändert.
    »Das wäre ein Viertagemarsch. Ich weiß nicht, wie lange es zu Pferde dauert. Mindestens zwei Tage, schätze ich. Und wenn die Truppe da ist – was sie vielleicht nicht ist –, braucht sie mindestens drei Tage, um die Räuber zu finden. Dann sind sie bereits auf vagrischem Hoheitsgebiet und dicht an der Grenze zu Mashrapur. Dort sind Drenaisoldaten nicht zuständig.«
    »Aber du kannst doch gar nichts machen! Diese Verfolgung hat doch gar keinen Sinn.«
    Druss holte tief Luft. »Sie haben Rowena«, sagte er. »Und Shadak hat einen Plan.«
    »Ah, einen Plan«, sagte sie verächtlich. Ihr voller Mund verzog sich zu einem höhnischen Lächeln. »Zwei Männer mit einem Plan. Dann bin ich in Sicherheit, ja?«
    »Du bist am Leben – und frei«, erwiderte Druss. »Wenn du nach Pädia reiten willst, dann tu’s.«
    Ihre Miene wurde weicher, und sie legte Druss eine Hand auf den Arm. »Ich weiß, daß du tapfer bist, Druss. Ich habe gesehen, wie du diese Räuber getötet hast. Du warst großartig. Ich möchte dich nicht in einem sinnlosen Kampf sterben sehen. Rowena würde es auch nicht wollen. Es sind zu viele, und es sind alles Mörder!«
    »Das bin ich auch«, sagte er. »Und jetzt sind es schon nicht mehr so viele wie zuvor.«
    »Und was geschieht mit mir, wenn sie dich niedermachen?« fauchte sie. »Welche Chance habe ich dann?«
    Er betrachtete sie einen Moment mit kaltem Blick. »Keine«, antwortete er.
    Tailias Augen wurden groß. »Du hast mich nie gemocht, nicht wahr?« flüsterte sie. »Du hast keinen von uns gemocht.«
    »Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn«, sagte er, drückte seinem Wallach die Fersen in die Seite und ritt davon. Er sah sich nicht um, und es überraschte ihn nicht, als er hörte, wie Tailias Pferd nach Norden galoppierte.
    Ein paar Minuten später kam Shadak von Süden heran. »Wo ist sie?« fragte der Jäger und ließ die Zügel der beiden Pferde los, die er führte, so daß sie sich frei bewegen und grasen konnten.
    »Auf dem Weg nach Pädia«, antwortete Druss. Der Jäger sagte für einen Augenblick nichts, sondern blickte nach Norden, wo Tailia als winzige Gestalt in der Ferne zu sehen war. »Du wirst sie nicht davon abbringen«, meinte Druss.
    »Hast du sie fortgeschickt?«
    »Nein. Sie hält uns beide schon für tot, und sie will nicht das Risiko eingehen, von den Sklavenhändlern gefangen zu werden.«
    »Dagegen läßt sich kaum etwas einwenden«, pflichtete Shadak bei. Dann zuckte er die Achseln. »Na gut, sie hat ihren eigenen Weg gewählt. Hoffen wir, es war eine kluge Entscheidung.«
    »Was ist mit den Räubern?« fragte Druss. Jeder Gedanke an Tailia war weggewischt.
    »Sie sind die Nacht hindurch geritten, und sie halten genau nach Süden. Ich nehme an, sie werden am Tigren ihr Lager aufschlagen, etwa fünfzig Kilometer von hier. Dort weitet sich ein enges Tal zu einer schüsselförmigen Schlucht. Sie wird seit Jahren von Sklavenhändlern benutzt – und von Pferde- und Viehdieben und Verrätern. Sie läßt sich leicht verteidigen.«
    »Wann sind wir bei ihnen?«
    »Kurz nach Mitternacht. Wir reiten noch zwei Stunden weiter; dann machen wir Rast, ehe wir die Pferde wechseln.«
    »Ich brauche keine Rast.«
    »Aber die Pferde«, sagte Shadak. »Und ich auch. Hab Geduld. Es wird eine lange Nacht voller Gefahren. Und ich muß dir sagen, daß unsere Chancen nicht groß sind. Tailia hatte recht, daß sie um ihre Sicherheit besorgt war. Wir brauchen riesiges Glück, wollen wir mit dem Leben davonkommen.«
    »Warum tust du das?« fragte Druss. »Die Frauen bedeuten dir doch nichts.«
    Shadak antwortete nicht, und sie ritten schweigend weiter, bis die Sonne fast ihren Mittagsstand erreicht hatte. Der Jäger erspähte ein kleines Wäldchen im Osten und lenkte sein Pferd dorthin. Die beiden Männer stiegen im Schatten einiger

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