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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sie auseinandertrieb. Alle von Druss erschlagen. Dem mächtigen Druss. Dem Hauptmann der Axt. Dem Todeswanderer.«
    »Und das ist dein Mann?«
    »Nein, noch nicht. Das ist der Mann, zu dem er wird, falls du mich nicht freiläßt. Das ist der Mann, den du erschufst, als du seinen Vater erschlagen und mich gefangengenommen hast. Du wirst ihn nicht aufhalten, Harib Ka.«
    Daraufhin hatte er sie fortgeschickt und den Wachen befohlen, sie nicht zu belästigen.
    Collan war zu ihm gekommen und hatte über sein Elend gelacht. »Bei Missael, Harib, sie ist nur eine Dorfhure und jetzt eine Sklavin. Sie ist Eigentum. Unser Eigentum. Und durch ihre Gabe ist sie zehnmal so viel wert, wie wir für eine der anderen bekommen. Sie ist attraktiv und jung – ich würde sagen, tausend Goldstücke. Da ist dieser ventrische Kaufmann, Kabuchek. Er sucht ständig nach Sehern und Weissagern. Ich wette, er zahlt die tausend Goldstücke.«
    Harib seufzte. »Ja, du hast recht, mein Freund. Nimm sie. Bei unserer Ankunft brauchen wir Bares. Aber rühr sie nicht an, Collan«, warnte er den gutaussehenden Schwertkämpfer. »Sie besitzt wirklich die Gabe, und sie wird in deine Seele schauen.«
    »Da gibt es nichts zu sehen«, antwortete Collan mit einem schiefen, gezwungenen Lächeln.
     
    Druss schlich am Flußufer entlang, hielt sich dicht am Unterholz und blieb stehen, um zu lauschen. Nur das Rascheln der herbstlichen Blätter in den Zweigen war zu hören; keine Bewegung außer dem gelegentlichen Flug einer Fledermaus oder einer Eule war zu sehen. Druss’ Mund war trocken, aber er spürte keine Angst.
    Am anderen Ufer des schmalen Wasserlaufs sah er einen weißen, vorspringenden Felsen, der in der Mitte geborsten war. Shadak zufolge war der erste Wächter fast genau gegenüber aufgestellt. Vorsichtig schlich Druss zurück in den Wald, schlug dann wieder einen Bogen zum Fluß und stimmte seine Bewegungen mit dem Wind ab, der die Blätter bewegte, so daß das Rascheln in den Bäumen die Geräusche übertönte, die seine eigenen Bewegungen verursachten.
    Der Wächter saß auf einem Stein, nicht mehr als drei Meter von Druss entfernt. Er hatte sein rechtes Bein weit ausgestreckt. Druss nahm Snaga in die linke Hand, wischte sich die schweißnasse Hand an der Hose ab und suchte im Gebüsch nach dem zweiten Wächter. Er konnte niemanden sehen.
    Druss wartete, den Rücken an einen mächtigen Baum gelehnt. Ein Stück weiter links war ein rauhes, gurgelndes Geräusch zu hören. Der Wächter hörte es ebenfalls und stand auf.
    »Bushin! Was tust du da, du Trottel?«
    Druss trat hinter den Mann. »Er stirbt«, sagte er.
    Der Mann wirbelte herum. Seine Hand fuhr zum Schwert an seiner Hüfte. Snaga blitzte auf. Die Silberklinge traf den Hals knapp unter dem Ohr und durchtrennte Knochen und Sehnen. Der Kopf fiel nach rechts, der Körper nach links.
    Shadak trat aus dem Unterholz. »Gut gemacht«, flüsterte er. »Wenn ich die Frauen zu dir herunterschicke, laß sie bei dem Felsen durch den Fluß waten. Dann sollen sie sich nach Norden halten, bis zur Höhle in der Schlucht.«
    »Ja, ja! Das haben wir jetzt schon oft genug durchgekaut«, erklärte Druss.
    Ohne die Bemerkung zu beachten, legte Shadak dem jüngeren Mann eine Hand auf die Schulter. »Was auch geschieht, komm nicht zurück ins Lager. Bleib bei den Frauen. Es gibt nur einen Pfad hinauf zur Höhle, aber von dort aus führen mehrere Wege nach Norden. Die Frauen sollen die Nordwest-Route nehmen. Du bleibst auf dem Pfad.«
    Shadak verschwand wieder im Unterholz. Druss richtete sich darauf ein, auf die Frauen zu warten.
     
    Shadak schlich vorsichtig zum Rand des Lagers. Die meisten Frauen schliefen. Ein Wächter saß bei ihnen, den Kopf an ein Karrenrad gelehnt. Shadak vermutete, daß er döste. Er schnallte seinen Schwertgürtel ab und kroch auf dem Bauch vorwärts, indem er sich auf den Ellbogen vorschob, bis er den Karren erreicht hatte. Dann ließ er sein Jagdmesser aus der Scheide an seiner Hüfte gleiten und richtete sich hinter dem Mann auf. Seine linke Hand griff durch das Karrenrad und schloß sich um die Kehle des Wächters. Das Messer drang dem Mann in den Rücken; seine Beine zuckten kurz, dann lag er still.
    Shadak umrundete den Wagen und kam zu dem ersten Mädchen. Sie schlief dicht bei einigen der Frauen, die sich eng zusammengekuschelt hatten, um sich gegenseitig zu wärmen. Shadak legte ihr eine Hand über den Mund und schüttelte sie. Sie erwachte in Panik und versuchte, sich

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