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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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loszureißen.
    »Ich bin hier, um euch zu retten!« zischte Shadak. »Einer der Männer aus eurem Dorf wartet am Flußufer. Er wird euch in Sicherheit bringen, aber vorsichtig. Geht nach Süden zum Fluß. Druss wartet dort, der Sohn von Bress. Nicke, wenn du mich verstehst.«
    Er fühlte, wie ihr Kopf sich gegen seine Hand bewegte. »Gut. Achte darauf, daß keine der anderen ein Geräusch macht. Geh langsam vor. Welche von euch ist Rowena?«
    »Sie ist nicht bei uns«, flüsterte das Mädchen. »Die Männer haben sie fortgebracht.«
    »Wohin?«
    »Einer der Anführer, ein Mann mit einer Narbe im Gesicht, ist kurz nach Einbruch der Dämmerung mit ihr weggeritten.«
    Shadak fluchte leise. Es blieb keine Zeit, einen zweiten Plan zu entwerfen. »Wie heißt du?«
    »Mari.«
    »Schön, Mari. Bring die anderen in Bewegung – und sag Druss, er soll an unserem ursprünglichen Plan festhalten.«
    Shadak schlich davon, sammelte seine Schwerter ein und schnallte sie um. Dann trat er aus der Deckung und schlenderte beiläufig zum Zelt. Nur wenige Männer waren wach, und sie schenkten der Gestalt, die so selbstverständlich durch die Schatten ging, wenig Aufmerksamkeit.
    Er hob die Zeltklappe und trat rasch ein, wobei er sein rechtes Schwert zog. Harib Ka saß auf einem leinenbezogenen Stuhl, einen Becher Wein in der linken, einen Säbel in der rechten Hand. »Willkommen an meinem Feuer, Wolf-Mann«, sagte er mit einem Lächeln. Er leerte den Becher und stand auf. Wein rann in seinen dunklen, gegabelten Bart, so daß er im Licht der Laterne wie geölt aussah. »Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«
    »Warum nicht«, erwiderte Shadak, wohl wissend, daß der Lärm der klirrenden Klingen die anderen Räuber wecken und die Flucht der Frauen bemerkt würde, wenn ihr Kampf zu schnell begann.
    »Du bist weit weg von zu Hause«, meinte Harib Ka.
    »Heutzutage habe ich kein Zuhause«, erwiderte Shadak.
    Harib Ka füllte einen zweiten Becher und reichte ihn dem Jäger. »Bist du hier, um mich zu töten?«
    »Ich bin Collans wegen hier. Ich hörte, er ist weg?«
    »Wieso Collan?« fragte Harib Ka. Seine dunklen Augen funkelten im goldenen Lichtschein.
    »Er hat meinen Sohn in Corialis getötet.«
    »Ach, der blonde Junge. Guter Schwertkämpfer, aber zu tollkühn.«
    »Ein typischer Fehler der Jungen.« Shadak nippte an seinem Wein; sein Zorn war unter Kontrolle wie das Feuer eines Waffenschmieds, heiß, aber gebändigt.
    »Dieser Fehler hat ihn umgebracht«, fuhr er fort. »Collan ist sehr geschickt. Wo hast du den jungen Dorfbewohner gelassen, den mit der Axt?«
    »Du bist gut informiert.«
    »Vor wenigen Stunden stand seine Frau genau da, wo du jetzt stehst. Sie sagte mir, daß er auf dem Weg hierher sei. Sie ist eine Hexe – wußtest du das?«
    »Nein. Wo ist sie?«
    »Mit Collan auf dem Weg nach Mashrapur. – Wann sollen wir mit dem Kampf beginnen?«
    »Sobald …«, begann Shadak, doch noch während er sprach, griff Harib an. Sein Säbel zielte auf Shadaks Kehle. Der Jäger duckte sich, wich nach links aus und trat nach Haribs Knie. Der Ventrier fiel schwer zu Boden, und Shadaks Schwertspitze berührte seine Kehle. »Man sollte nie betrunken kämpfen«, sagte er leise. »Sag mir, wo Collan in Mashrapur absteigt.«
    »Im Weißen Bären. Das liegt im Westviertel.«
    »Ich weiß. – Was ist dein Leben wert, Harib Ka?«
    »Den Behörden von Drenan? Etwa tausend Goldstücke. Ich selbst habe nichts anzubieten, ehe ich nicht meine Sklaven verkaufe.«
    »Du hast keine Sklaven.«
    »Ich werde sie wiederfinden. Dreißig Frauen zu Fuß in den Bergen sind kein Problem.«
    »Es jagt sich schlecht mit durchschnittener Kehle«, erklärte Shadak und übte ein wenig mehr Druck auf die Schwertspitze aus, so daß sie Haribs Haut ritzte.
    »Stimmt«, gab der Ventrier mit einem Blick auf den Gegner zu. »Was schlägst du vor?« Gerade als Shadak antworten wollte, bemerkte er das triumphierende Funkeln in Haribs Augen und fuhr herum. Doch zu spät.
    Etwas Kaltes, Hartes, Metallisches schmetterte gegen seinen Schädel.
    Und die Welt versank wirbelnd in Dunkelheit.
     
    Schmerzen holten Shadak zurück ins Bewußtsein, derbe Ohrfeigen, die seine Zähne klappern ließen. Er schlug die Augen auf. Seine Arme wurden von zwei Männern gehalten, die ihn auf die Knie gezerrt hatten. Harib Ka kauerte vor ihm.
    »Hältst du mich für so dumm, daß ich einem Attentäter gestatte, unbemerkt in mein Zelt einzudringen? Ich wußte, daß uns jemand folgte. Und als die

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