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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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über ihm aufragten, und erhob sich. Seine Beine waren wacklig, und er kletterte schon so lange, daß er jedes Zeitgefühl verloren hatte. Er wußte nur, daß Rowena auf dem höchsten Gipfel wartete, und er mußte sie finden. Etwa zwanzig Schritt vor ihm ragte ein Felsenfinger vor, und Druss hielt darauf zu, zwang seine schmerzenden Glieder, seinen müden Körper weiter und höher zu tragen. Blut quoll aus der Wunde in seinem Rücken und machte den Boden unter seinen Füßen glitschig. Er stürzte. Dann kroch er weiter.
    Stunden schienen vergangen zu sein.
    Er blickte hoch. Der vorspringende Felsen war jetzt vierzig Schritt entfernt.
    Verzweiflung überschwemmte ihn, wurde jedoch von einer Woge der Wut fortgespült. Er kroch weiter. Und weiter.
    »Ich gebe nicht auf«, zischte er. »Niemals.«
    Etwas Kaltes berührte seine Hand. Seine Finger schlossen sich um einen Gegenstand aus Stahl. Und er hörte eine Stimme. »Ich bin wieder da, mein Bruder.«
    Irgend etwas in den Worten ließ ihn frösteln. Er blickte auf die silberne Axt hinunter – und spürte, wie seine Wunden heilten, wie seine Kraft wieder in den Körper strömte.
    Er stand geschmeidig auf und betrachtete den Berg.
    Es war lediglich ein Hügel.
    Rasch schritt er zur Kuppe. Und erwachte.
     
    Calvar Syn klopfte Druss auf den Rücken. »Zieh dein Hemd an, junger Mann«, sagte er. »Deine Wunden sind endlich verheilt. Es eitert noch ein bißchen, aber das Blut ist frisch, und unter dem Schorf steckt keine Fäulnis. Ich gratuliere dir zu deiner Stärke.«
    Druss nickte, erwiderte jedoch nichts. Langsam und vorsichtig zog er sein Hemd aus grauer Wolle an; dann lehnte er sich erschöpft auf das Bett zurück. Calvar Syn legte den Zeigefinger mit sanftem Druck auf die Halsschlagader des jungen Mannes. Der Puls war unregelmäßig und schnell, aber das war nach einer so schweren Infektion nicht anders zu erwarten. »Hol tief Luft«, befahl der Arzt, und Druss gehorchte. »Die rechte Lunge arbeitet noch nicht wieder voll, aber das kommt schon noch. Ich möchte, daß du in den Garten hinausgehst. Genieß den Sonnenschein und die Seeluft.«
    Der Arzt stand auf und ging durch die langen Gänge in den Garten. Er sah Sieben, den Dichter, unter einer ausladenden Ulme sitzen und Steine in einen künstlichen Teich werfen. Calvar Syn schlenderte zum Rand des Teiches.
    »Dein Freund erholt sich. Aber nicht so schnell, wie ich gehofft hatte«, sagte er.
    »Hast du ihn zur Ader gelassen?«
    »Nein. Er hat kein Fieber mehr. Er ist sehr still … in sich gekehrt.«
    Sieben nickte. »Man hat seine Frau geraubt.«
    »Wirklich sehr traurig. Aber es gibt noch andere Frauen auf der Welt«, meinte der Arzt.
    »Nicht für ihn. Er liebt sie, er wird ihr folgen.«
    »Er wird sein Leben vergeuden«, sagte Calvar. »Hat er eine Vorstellung davon, wie groß der ventrische Kontinent ist? Es gibt Tausende und Abertausende kleiner Städte und Dörfer und über dreihundert große Städte. Und es herrscht Krieg. Jeder Schiffsverkehr ist eingestellt. Wie will er dorthin kommen?«
    »Natürlich weiß er das alles. Aber er ist Druss – er ist nicht wie du oder ich, Arzt.« Der Dichter lachte leise und warf noch einen Kieselstein ins Wasser. »Er ist ein altmodischer Held. Davon sieht man heutzutage nicht mehr viele. Er wird schon einen Weg finden.«
    Calvar räusperte sich. »Hmm. Na, dein altmodischer Held ist jedenfalls im Moment so kräftig wie ein drei Tage altes Lamm. Er ist in einem zutiefst melancholischen Zustand, und bis er sich davon erholt, wüßte ich nicht, wie es ihm besser gehen soll. Gib ihm rotes Fleisch und dunkelgrünes Gemüse zu essen. Er braucht Nahrung fürs Blut.« Er räusperte sich noch einmal, schwieg jedoch.
    »Gibt es sonst noch was?« fragte der Dichter.
    Calvar fluchte innerlich. Die Menschen waren alle gleich. Sobald sie krank waren, schickten sie umgehend nach dem Arzt. Aber wenn dann die Rechnung zu begleichen war … Niemand erwartet von einem Bäcker, daß er ohne Geld sein Brot hergibt. Nicht so bei einem Arzt.
    »Da ist noch die Frage meines Honorars«, sagte Calvar.
    »Ach ja. Wieviel ist es?«
    »Dreißig Raq.«
    »Bei Shemas Eiern! Kein Wunder, daß ihr Ärzte in Palästen lebt.«
    Calvar seufzte, beherrschte sich aber. »Ich lebe nicht in einem Palast, ich habe ein kleines Haus im Norden. Und der Grund dafür, daß Ärzte so hohe Honorare verlangen, besteht darin, daß ein Großteil der Patienten nicht zahlt. Dein Freund ist seit zwei Monaten krank. In

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