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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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geweckt. Er schlug die Augen auf und sah den Ventrier, der sich vor der untergehenden Sonne über ihn beugte.
    »Ich muß mit dir reden, mein Freund«, sagte Bodasen, und Druss setzte sich. Die Naht an seiner Seite spannte, als er sich bewegte. Er fluchte leise. »Ich bin müde«, sagte der Axtschwinger. »Mach es kurz.«
    »Ich habe mit dem Korsaren gesprochen. Er heißt Patek …«
    »Es ist mir egal, wie er heißt.«
    Bodasen seufzte. »Als Gegenleistung für Informationen über die Anzahl der Piratenschiffe habe ich ihm die Freiheit versprochen, wenn wir Capalis erreichen. Ich habe ihm mein Wort gegeben.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Ich hätte gern dein Wort, daß du ihn nicht tötest.«
    »Ich will ihn nicht töten. Er bedeutet mir nichts.«
    »Dann sag die Worte, mein Freund.«
    Druss blickte dem Ventrier in die dunklen Augen. »Da ist doch noch etwas«, sagte er. »Etwas, das du mir verschweigst.«
    »Ja, allerdings«, gab Bodasen zu. »Sag mir, daß mein Versprechen gegenüber Patek in Ehren gehalten wird, und ich werde alles erklären.«
    »Also schön. Ich werde ihn nicht töten. Und jetzt sag, was du zu sagen hast – und dann laß mich schlafen.«
    Bodasen holte tief Luft. »Die Trireme war die Dunkelwind. Der Kapitän war Earin Shad, einer der führenden Korsarenfürsten, wenn du so willst. Sie patrouillieren seit ein paar Monaten diese Gewässer. Eins der Schiffe, das sie … plünderten …« Bodasen hielt inne. Er leckte sich die Lippen. »Druss, es tut mir leid. Kabucheks Schiff wurde geplündert und versenkt, die Passagiere und die Mannschaft den Haien vorgeworfen. Niemand hat überlebt.«
    Druss saß ganz still. Aller Zorn wich von ihm.
    »Ich wünschte, ich könnte etwas sagen, um deinen Schmerz zu lindern«, sagte Bodasen. »Ich weiß, daß du sie geliebt hast.«
    »Laß mich in Ruhe«, flüsterte Druss, »laß mich einfach in Ruhe.«

5
    Bald verbreitete sich unter den Kriegern und der Mannschaft die Nachricht von der Tragödie, die dem riesigen Axtschwinger zugestoßen war. Viele Männer verstanden das Ausmaß seines Kummers nicht, da sie nichts von Liebe wußten, doch alle konnten die Veränderung an Druss erkennen. Er saß im Bug, starrte über das Meer hinaus, die massige Axt in den Händen. Nur Sieben konnte sich ihm nähern, doch selbst der Dichter blieb nicht lange bei ihm.
    Die letzten drei Tage der Reise gab es nur wenig zu lachen; denn Druss’ bedrückende Präsenz schien das ganze Deck zu erfüllen. Patek, der riesige Korsar, hielt sich so weit von dem Axtkämpfer entfernt wie nur möglich und verbrachte seine Zeit auf dem Ruderdeck.
    Am Morgen des vierten Tages konnten sie die fernen Türme von Capalis sehen – weißen Marmor, der in der Sonne glitzerte.
    Sieben ging zu Druss. »Milus Bar will eine Ladung Gewürze aufnehmen und dann die Rückreise versuchen. Sollen wir an Bord bleiben?«
    »Ich komme nicht mit zurück«, sagte Druss.
    »Aber jetzt gibt es hier nichts mehr für uns«, betonte der Dichter.
    »Es gibt immer noch den Feind«, knurrte Druss.
    »Welchen Feind?«
    »Die Naashaniter.«
    Sieben schüttelte den Kopf. »Ich verstehe dich nicht. Wir kennen nicht mal einen Naashaniter!«
    »Sie haben meine Rowena getötet. Das werden sie mir bezahlen.«
    Sieben wollte schon mit ihm darüber streiten, besann sich aber. Die Naashaniter hatten sich die Dienste der Korsaren gekauft, und in Druss’ Vorstellung machte sie das schuldig. Sieben wollte Druss klarmachen, daß Earin Shad, der eigentliche Verantwortliche, jetzt tot war. Aber wozu? In seinem Kummer würde Druss nicht zuhören. Seine Augen waren kalt, beinahe leblos, und er klammerte sich an die Axt, als wäre sie sein einziger Freund.
    »Sie muß eine ganz besondere Frau gewesen sein«, meinte Eskodas, als er mit Sieben an Backbord stand, während die Donnerkind langsam in den Hafen glitt.
    »Ich habe sie nie kennengelernt. Aber er spricht voller Verehrung von ihr.«
    Eskodas nickte; dann deutete er auf den Kai. »Keine Hafenarbeiter«, sagte er, »nur Soldaten. Die Stadt muß unter Belagerung stehen.«
    Sieben sah eine Bewegung am anderen Ende des Kais. Eine Reihe von Soldaten in schwarzen, mit Silber verzierten Brustplatten marschierte hinter einem breitschultrigen Adeligen her. »Das muß Gorben sein«, sagte er. »Er bewegt sich, als gehöre ihm die Welt.«
    Eskodas kicherte. »Jetzt nicht mehr – aber ich gebe zu, daß er ein bemerkenswert gutaussehender Bursche ist.«
    Der Kaiser trug einen schlichten,

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