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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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dich!«
    Die Donnerkind entfernte sich von dem Piratenschiff. Der Wind fing sich wieder in ihren Segeln, als Druss Snaga fallen ließ und dem Riesen entgegenging. Der Korsar – fast einen Kopf größer als der blutüberströmte Drenai – landete den ersten Schlag, eine donnernde Rechte, die die Haut über Druss’ linkem Auge aufplatzen ließ. Druss antwortete mit einem Aufwärtshaken, der dem Mann die Rippen zerschmetterte. Der Korsar grunzte und ließ einen linken Haken an Druss’ Kinn folgen, der ihn taumeln ließ; dann schlug er wieder und wieder mit links und rechts zu. Druss steckte ein; dann hämmerte er eine Rechte los, die seinen Gegner um die eigene Achse wirbelte. Er schlug noch einmal zu, so daß der Mann in die Knie ging. Druss machte einen Schritt zurück und trat den Riesen so heftig, daß er beinahe in die Luft flog. Er sackte zu Boden, versuchte aufzustehen; dann lag er still.
    »Druss! Druss! Druss!« brüllten die überlebenden Drenaikrieger, als die Donnerkind vor den Verfolgerschiffen Fahrt aufnahm.
    Sieben setzte sich und starrte seinen Freund an.
    Kein Wunder, daß du so tödlich bist, dachte er. Gütiger Himmel, Druss, du bist besessen!
     
    Druss schleppte sich erschöpft zur Steuerbordreling, ohne auch nur einen Blick auf die verfolgenden Schiffe zu werfen, die jetzt immer weiter hinter der Donnerkind zurückfielen. Sein Gesicht war blutverkrustet, und er rieb sich das linke Auge, dessen Wimpern verklebt waren. Druss ließ Snaga fallen und zog sein Wams auf, so daß die Seeluft seine Haut kühlen konnte.
    Eskodas tauchte mit einem Eimer Wasser neben ihm auf. »Ist was von dem Blut deins?« fragte der Bogenschütze.
    Druss zuckte gleichgültig die Achseln. Er zog die Handschuhe aus, tauchte die Hände in den Eimer und spritzte sich Wasser über Gesicht und Bart. Dann nahm er den Eimer und goß ihn sich über den Kopf.
    Eskodas untersuchte seinen Körper. »Du hast ein paar kleinere Wunden«, sagte er und prüfte einen schmalen Riß in Druss’ Schulter und einen Schnitt an der Hüfte. »Sie sind aber nicht tief. Ich hole Nadel und Faden.«
    Druss sagte nichts. Er spürte, wie eine tiefe Müdigkeit sich über ihn legte, eine Dumpfheit, die ihm alle Energie raubte. Er dachte an Rowena, ihre Sanftheit und Stille, und an den Frieden, den er an ihrer Seite gefunden hatte. Er hob den Kopf und stützte die riesigen Hände auf die Reling. Hinter sich hörte er Gelächter. Als er sich umdrehte, sah er, daß einige der Krieger den riesigen Korsaren quälten. Sie hatten ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden und stießen mit Messern nach ihm, so daß er gezwungen war, zu hüpfen und zu tanzen.
    Bodasen stieg vom Steuerdeck. »Genug jetzt!« rief er.
    »Nur ein bißchen Spaß, ehe wir ihn den Haien vorwerfen«, erwiderte ein drahtiger Krieger mit schwarzsilbernem Bart.
    »Niemand wird hier den Haien vorgeworfen«, fuhr Bodasen ihn an. »Und jetzt bindet ihn los.«
    Die Männer grollten, gehorchten jedoch, und der Riese rieb sich die wunden Handgelenke. Seine Augen begegneten Druss’ Blick, doch die Miene des Korsaren war nicht zu deuten. Bodasen führte den Mann zu der kleinen Kabinentür unter dem Steuerdeck, so daß sie außer Sicht waren.
    Eskodas kam zurück und nähte die Wunden an Schulter und Hüfte des Axtschwingers. Er arbeitete rasch und geschickt. »Du mußt die Götter an deiner Seite gehabt haben«, sagte er. »Sie haben dir Glück gebracht.«
    »Jeder ist seines Glückes Schmied«, sagte Druss.
    Eskodas kicherte. »Ja. Vertrau nur auf die QUELLE – aber halte noch eine zweite Sehne bereit. Das hat mein alter Lehrer mir immer gesagt.«
    Druss dachte an den Kampf auf der Trireme zurück. »Du hast mir geholfen«, sagte er, als ihm der Pfeil einfiel, der den Mann tötete, der sich von hinten an ihn angeschlichen hatte.
    »Es war ein guter Schuß«, stimmte Eskodas zu. »Wie fühlst du dich?«
    Druss zuckte die Achseln. »Als könnte ich eine Woche lang schlafen.«
    »Das ist ganz normal, mein Freund. Die Kampflust tobt im Blut, aber das Nachspiel ist unerträglich deprimierend. Davon singen nur wenige Dichter.« Eskodas nahm einen Lappen und tupfte das Blut von Druss’ Wams, ehe er dem Axtschwinger das Kleidungsstück reichte. »Du bist ein großer Kämpfer, Druss – vielleicht der beste, den ich je gesehen habe.«
    Druss streifte sein Wams über, nahm Snaga und ging zum Bug, wo er sich zwischen zwei Ballen ausstreckte. Er schlief knapp eine Stunde, dann wurde er von Bodasen

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