Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
die Männer auf den Rückweg zum Lager und durchsuchten die Überreste. Bei Morgengrauen waren alle Toten gefunden. Sechsundzwanzig Männer und zwölf Pferde waren in den Flammen umgekommen. Alle Zelte waren zerstört, doch die meisten Vorräte hatten das Feuer überstanden, es war zu schnell vorwärtsgerast, um alle Säcke mit Mehl, Salz, Haferflocken und Trockenfleisch zu verbrennen. Von den neun Wasserkarren, die zurückgelassen worden waren, hatten sechs Feuer gefangen und waren nutzlos, wenn auch die meisten der Fässer mit dem kostbaren Wasser gerettet waren. Nur drei waren geplatzt.
    Als die Morgensonne über der geschwärzten Erde des Lagers aufging, musterte Gargan den Schaden. »Das Feuer wurde im Süden gelegt«, erklärte er Premian. »Stell die Namen der Nachtwachen in diesem Abschnitt fest. Dreißig Hiebe pro Mann.«
    »Jawohl, General.«
    »Weniger Schaden, als man hätte erwarten können«, meinte der General.
    »Ja, General. Obwohl wir mehr als tausend Pfeile und rund achtzig Lanzen verloren haben. Es tut mir leid um deinen Diener. Wir fanden ihn hinter dem Zelt.«
    »Bren war ein guter Mann. Hat mir treu gedient. Ich habe ihn aus der Kampftruppe genommen, als das Rheuma seinen Schwertarm ruinierte. Guter Mann! Sie werden für seinen Tod mit hundert Toten bezahlen!«
    »Wir haben auch sechs Wasserkarren verloren. Mit deiner Erlaubnis werde ich die tägliche Ration den Verlusten entsprechend verringern und den Befehl aufheben, daß jeder Lanzenreiter täglich glatt rasiert zu sein hat.«
    Gargan nickte. »Wir werden nicht alle Pferde zurückbekommen«, sagte er. »Ein paar von den jüngeren werden schnurstracks nach Gulgothir laufen.«
    »Ich fürchte, da hast du recht, General«, sagte Premian.
    »Na ja. Ein paar der Lanzenreiter werden zur Infanterie versetzt, dann wissen sie ihre Pferde in Zukunft um so mehr zu schätzen.« Gargan räusperte sich und spie aus. »Schicke vier Kompanien durch den Paß. Ich will Berichte über alle Bewegungen der Nadir. Und Gefangene. Der Angriff letzte Nacht war gut durchgeführt, er erinnert mich an Adrius und den Winterfeldzug, als er die feindliche Armee durch Feuer aufhielt.«
    Premian schwieg einen Augenblick, aber er sah, daß Gargan ihn anschaute und auf eine Antwort wartete. »Okai war ein Wolfsschädel, General. Kein Krummhorn. Ich glaube nicht, daß wir überhaupt einen Janitscharen von den Krummhörnern hatten.«
    »Du kennst die Gebräuche der Nadir nicht Premian. Vier Stämme bewachen den Schrein. Vielleicht ist er bei ihnen. Ich hoffe es. Ich würde meinen linken Arm geben, um ihn in meine Gewalt zu bekommen.«
     
    Der Mond stand hoch über dem Tal von Shul-sens Tränen, und Talisman, hundemüde, unternahm einen letzten Gang über die Wehrgänge, wobei er behutsam über schlafende Nadir hinwegstieg. Seine Augen waren verklebt und müde, sein Körper schmerzte vor ungewohnter Müdigkeit, während er langsam die Stufen zur Brüstung hinaufstieg. Die neue hölzerne Plattform knarrte unter seinen Füßen. Da Nägel fehlten, hatte man die Bretter nur zusammengebunden, wenngleich die ganze Konstruktion stabil wirkte. Morgen würde das Ganze noch stabiler, wenn Bartsai und seine Männer ihre Arbeit fortsetzten. Die Kampfplattform, die von Kzun und seinen Einsamen Wölfen gebaut wurde, näherte sich der Fertigstellung. Kzun hatte gut und rastlos gearbeitet. Aber der Mann machte Talisman Sorgen. Während des Tages verließ er oft das Gelände des Schreins und ging in die Steppe. Und jetzt schlief er nicht bei seinen Männern, sondern draußen im ehemaligen Lager der Einsamen Wölfe.
    Gorkai kam zu ihm. Auf Talismans Anordnung hin arbeitete der ehemalige Keista den ganzen Tag mit Kzuns Männern zusammen. »Was hast du herausgefunden?« fragte Talisman leise.
    »Er ist merkwürdig«, sagte Gorkai. »Er schläft nie in seinem Zelt, er nimmt seine Decken und breitet sie unter freiem Himmel aus. Er hat nie eine Frau genommen. Und wenn er zu Hause bei den Krummhörnern ist, lebt er allein, entfernt vom Stamm. Und er hat keine Schwertbrüder.«
    »Warum wurde ihm der Befehl über die Grabwache übertragen?« fragte Talisman.
    »Er ist ein wilder Kämpfer. Er hat elf Zweikämpfe ausgefochten – und ist nicht einmal verwundet worden. Alle seine Feinde sind tot. Seine Männer hassen, aber respektieren ihn.«
    »Wie ist deine Einschätzung?«
    Gorkai zuckte die Achseln und kratzte sich die Tolle an der Stirn. »Ich mag ihn nicht, Talisman, aber wenn ich mich vielen

Weitere Kostenlose Bücher