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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Feinden gegenübersähe, hätte ich ihn gern an meiner Seite.« Talisman setzte sich auf die Brüstung, und Gorkai sah ihn scharf an. »Du solltest etwas schlafen.«
    »Noch nicht. Ich muß über vieles nachdenken. Wo ist Nosta Khan?«
    »Im Schrein. Er versucht Zaubersprüche«, antwortete Gorkai, »aber er findet nichts. Ich hörte ihn vor einer Weile fluchen.«
    Gorkai warf einen Blick entlang der Mauer. Als er den Schrein zuerst gesehen hatte, hatte er ihn für klein gehalten, aber jetzt sahen die Mauern – jede sechzig Schritt lang – lächerlich lang aus. »Können wir diesen Platz halten?« fragte er plötzlich.
    »Eine Zeitlang«, antwortete Talisman. »Viel hängt davon ab, wie viele Leitern der Feind hat. Wenn sie gut ausgerüstet sind, werden sie uns überrennen.«
    »Tausend Flüche über sie«, zischte Gorkai.
    Talisman grinste. »Sie werden nicht genügend Leitern haben. Sie haben nicht mit einer Belagerung gerechnet. Und hier gibt es keine Bäume, die sie fällen könnten, um Leitern draus zu machen. Wir haben jetzt fast zweihundert Mann, fünfzig pro Mauer, falls sie von allen Seiten gleichzeitig angreifen. Wir werden sie aufhalten, Gorkai – zumindest für ein paar Tage.«
    »Und dann?«
    »Wir leben oder sterben«, erwiderte Talisman mit einem müden Schulterzucken.
    Weit im Südwesten begann der Himmel in einem dumpfen, flackernden Rot zu glühen. »Was ist das?« fragte Gorkai.
    »Mit viel Glück das brennende Lager unserer Feinde«, sagte Talisman finster. »Es wird sie nicht allzusehr aufhalten, aber es wird sie ihrer Selbstgefälligkeit berauben.«
    »Ich hoffe, daß viele umkommen.«
    »Warum bleibst du?« fragte Talisman ihn.
    Gorkai sah ihn verwirrt an. »Was meinst du? Wo sollte ich sonst sein? Ich bin jetzt ein Wolfsschädel, Talisman, Du bist mein Anführer.«
    »Ich habe dich vielleicht auf einen Pfad ohne Wiederkehr geführt, Gorkai.«
    »Alle Wege führen zum Tod, Talisman. Aber hier bin ich eins mit den Göttern von Stein und Wasser. Ich bin wieder Nadir, und das bedeutet viel.«
    »Allerdings. Und ich sage dir, mein Freund, in Zukunft wird es noch mehr bedeuten. Wenn der Einiger seine Armeen anführt, wird die Welt vor dem Namen Nadir erzittern.«
    »Ein schöner Gedanke, den ich mit in mein Bett nehme«, sagte Gorkai lächelnd.
    In diesem Moment sahen sie Zhusai aus den Schlafsälen kommen. Sie trug nur ein weißes Leinenhemd und ging langsam, wie im Traum, zum Tor. Talisman rannte die Stufen hinunter, dicht gefolgt von Gorkai, und sie holten sie auf der Steppe ein. Sanft nahm Talisman sie am Arm. Ihre Augen waren weit offen, ohne zu blinzeln. »Wo ist mein Herr?« fragte sie.
    »Zhusai? Was ist los?« flüsterte Talisman. »Ich bin verloren«, sagte sie. »Warum ist mein Geist an den Dunklen Ort gekettet?« Eine Träne fiel auf ihre Wange. Talisman nahm sie in die Arme und küßte ihre Stirn.
    »Wer spricht?« fragte Gorkai und nahm Zhusais Hand.
    »Kennst du meinen Herrn?« fragte sie.
    »Wer bist du?« fragte Gorkai. Talisman ließ sie los und wandte sich an den Krieger. Gorkai bedeutete ihm zu schweigen und stellte sich vor die Frau. »Sag mir deinen Namen«, bat er.
    »Ich bin Shul-sen, die Gemahlin Oshikais. Kannst du mir helfen?«
    Gorkai nahm ihre Hand und küßte sie. »Welche Hilfe verlangst du, Herrin?«
    »Wo ist mein Herr?«
    »Er ist …« Gorkai brach ab und warf einen Blick zu Talisman.
    »Er ist nicht hier«, sagte Talisman. »Erinnerst du dich daran, wie du herkamst?«
    »Ich war blind«, antwortete sie, »aber jetzt kann ich sehen und hören und sprechen.« Langsam sah sie sich um. »Ich glaube, ich kenne dieses Tal«, sagte sie, »aber ich erinnere mich nicht an die Gebäude hier. Ich versuchte, den Dunklen Ort zu verlassen, aber dort gibt es Dämonen. Meine Zauber haben keine Wirkung. Die Macht ist weg, und ich kann nicht fort.«
    »Und doch ist es dir gelungen«, sagte Gorkai. »Du bist hier.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie. »Träume ich? Jemand rief mich, und ich erwachte hier. Diese Kleider gehören mir nicht. Und wo ist mein
lon-tsia?
Wo sind meine Ringe?«
    Plötzlich zuckte sie wie unter einem Schlag zusammen. »Nein!« schrie sie auf. »Es zieht mich zurück. Helft mir! Ich kann nicht an dem Dunklen Ort leben!« Heftig packte sie Talismans Arm, dann wurde sie plötzlich schlaff und sackte gegen ihn. Ihre Augenlider flatterten, und Zhusai schaute Talisman an. »Was geschieht mit mir, Talisman?« fragte sie.
    »An was erinnerst du

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