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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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dich?«
    »Ich träumte. Weißt du noch? Die Frau in der Höhle? Sie ging Hand in Hand mit einem Mann. Dann erstarb die Sonne, und Wände aus schwarzem Gestein bildeten sich um uns … sie. Alles Licht verging, bis die Finsternis absolut war. Der Mann war fort. Ich … sie … versuchte, eine Tür in dem Fels zu finden, aber es gab keine. Und in der Nähe stöhnte und knurrte etwas. Das ist alles, an das ich mich erinnere. Verliere ich den Verstand, Talisman?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Gorkai leise. »Sag mir, hattest du jemals zuvor Visionen?«
    »Nein.«
    »Hast du jemals Stimmen gehört, obwohl niemand da war?«
    »Nein. Was willst du andeuten?«
    »Ich glaube, der Geist von Shul-sen wird irgendwie von dir angezogen. Ich weiß nicht warum. Aber ich weiß, daß du nicht verrückt bist. Ich habe schon Geister gesehen und mit ihnen gesprochen. Mit meinem Vater war es genauso. Was wir gerade erlebt haben, war kein Schlafwandeln. Deine Stimme war anders und deine ganze Art. Gibst du mir recht Talisman?«
    »Es geht über mein Verständnis«, gestand der Führer der Nadir. »Was müssen wir jetzt tun?«
    »Ich weiß nicht, was wir tun können«, sagte Gorkai. »Du sagtest mir, daß Oshikai nach seiner Frau sucht und jetzt wissen wir, daß Shul-sen ihn ebenfalls sucht Aber ihre Welt ist nicht die unsere, Talisman. Wir können sie nicht zusammenbringen.«
    Der Mond verschwand hinter einer Wolkenbank und tauchte die Steppe in Dunkelheit. Ein Mann schrie in der Ferne auf, und Talisman sah ein hastig entzündetes Licht dann flackerte vor dem Zelt von Kzun eine Laterne auf.

Kapitel neun
    Der blinde Nadirpriester Enshima saß schweigend am Rand der Felsklippe, die über die Steppe hinausblickte. Hinter ihm, an der verborgenen Quelle, saßen etwa zwei Dutzend Flüchtlinge – vor allem die älteren Frauen und kleinen Kinder – einsam im Schatten. Er hatte das ferne Feuer in der Nacht gesehen und gespürt, daß Seelen in die Leere wanderten. Das hellblaue Gewand des Priesters war staubbedeckt, seine Füße waren wund und bluteten von dem Marsch über das scharfkantige, vulkanische Gestein, das diese Bergregion so ungastlich machte.
    Lautlos sprach Enshima ein Dankgebet für die zersprengte Gruppe der Krummhörner, die zwei Tage zuvor an der Quelle angekommen war. Sie waren Teil einer größeren Gruppe gewesen, die von den Gothir angegriffen wurde, hatten es aber geschafft, in die Berge zu fliehen, wohin ihnen die schwer gepanzerten Reiter nicht folgen konnten. Jetzt waren sie für den Augenblick in Sicherheit. Hungrig, mittellos, niedergeschlagen, aber sicher. Enshima dankte der Quelle für ihr Leben.
    Enshima befreite seinen Geist von den Fesseln, schwebte hoch über die Berge und betrachtete die riesige, menschenleere Steppe unter sich. Knapp zwanzig Kilometer nach Nordwesten konnte er die winzigen Befestigungen des Schreins ausmachen, aber er flog nicht dorthin. Stattdessen suchte er das Land nach den beiden Reitern ab, von denen er wußte, daß sie sich bald der verborgenen Wasserstelle nähern würden.
    Er sah sie ein paar Kilometer von den Felsen, auf denen sein Körper saß, aus einer Wasserrinne kommen. Der Axtkämpfer führte noch zwei Pferde am Zügel, während der Dichter Sieben am Schluß ritt, das in seine rote Decke gewickelte Kind auf den Armen. Er schwebte näher an den ersten Reiter heran und betrachtete den Mann genau. Er ritt eine durchgesessene Stute, trug ein Wams aus schwarzem Leder mit glänzenden silbernen Schulterstücken und war mit einer gewaltigen, zweiköpfigen Axt bewaffnet.
    Der Weg, den sie einschlugen, würde sie an der verborgenen Quelle vorbeiführen. Enshima schwebte näher an den Dichter heran. Er streckte seine Geist-Hand aus und berührte den Reiter an der Schulter.
    »He, Druss«, rief Sieben, »glaubst du, in den Felsen da drüben könnte es Wasser geben?«
    »Wir brauchen es nicht«, antwortete der Axtkämpfer. »Nuang zufolge sollte der Schrein nicht mehr als fünfzehn Kilometer von hier entfernt sein.«
    »Das mag ja stimmen, altes Roß, aber die Decke des Kleinen beginnt zu stinken. Und ich würde die Gelegenheit begrüßen, ein paar Kleider zu waschen, ehe wir unseren großen Auftritt haben.«
    Druss lachte leise. »Ja, Dichter, es wäre nicht passend, wenn du nicht in deinen leuchtendsten Kleidern ankämest.« Druss zog an den Zügeln und bog nach links ab, zu dem schwarzen Vulkangestein.
    Sieben ritt neben ihn. »Wie willst du diese heilenden Steine finden?« fragte

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