Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Alkohol?«
»Ich kann nicht operieren. Es wird also nicht nötig sein, die Männer betrunken zu machen.«
»Nimm ihn, um damit Wunden und Gerätschaften zu reinigen. Auch das hilft, Infektionen zu verhindern.«
»Vielleicht solltest du der Arzt sein«, meinte Sieben. »Du scheinst erheblich mehr zu wissen als ich.«
»In Bodacas hatten wir auch Unterricht in Militärchirurgie. Es gab viele Bücher darüber.«
Als Talisman ging, trat die Nadirfrau auf ihn zu. Nicht im üblichen Sinne hübsch, war sie jedoch ungeheuer anziehend. Sie kam dicht an ihn heran. »Du bist jung für einen General«, sagte sie. Ihre Brüste berührten seine Brust. »Stimmt es, was man über dich und die Chiatze-Frau sagt?«
»Was sagt man denn?«
»Daß sie dem Einiger versprochen ist und daß du sie nicht haben kannst.«
»Wirklich? Und wenn es stimmt, was geht es dich an?«
»Ich bin nicht dem Einiger versprochen. Und ein General sollte sich nicht über beide Köpfe sorgen müssen, den oben und den unten. Man sagt, daß kein Mann genug Blut hat, so daß beide Köpfe gleichzeitig gefüllt werden können. Vielleicht solltest du einen leeren, damit der andere besser arbeiten kann?«
Talisman lachte laut. »Du bist eine von Nuangs Frauen … Niobe?«
»Ja, Niobe«, antwortete sie. Sie freute sich, daß er sich ihren Namen gemerkt hatte.
»Also, Niobe, ich danke dir für dein Angebot. Es ist ein großes Kompliment, du hast damit meine Laune beträchtlich gehoben.«
»Heißt das ja oder nein?« fragte sie verwirrt.
Talisman lächelte, dann drehte er sich um und ging hinaus in den Sonnenschein. Als Niobe sich wieder Sieben zuwandte, lachte der Dichter leise.
»Himmel, du gehst vielleicht ran. Was ist mit dem Krieger, auf den du deine hübschen Augen geworfen hattest?«
»Er hat schon zwei Frauen und ein Pony«, sagte sie. »Und schlechte Zähne.«
»Na, verzweifle nicht, du kannst aus fast zweihundert Männern hier wählen.«
Sie sah ihn an, dann neigte sie den Kopf zur Seite. »Es gibt niemanden. Komm, leg dich zu mir.«
»Manche Männer, Liebling, wären verletzt und fühlten sich gedemütigt, wenn sie nur zweite Wahl nach einem Mann mit einem Pony und schlechten Zähnen wären. Ich dagegen habe keine Skrupel, ein so taktloses Angebot anzunehmen. Aber die Männer meiner Familie hatten schon immer eine Schwäche für attraktive Frauen.«
»Reden alle Männer deiner Familie so viel?« fragte sie, knotete ihren Hanfgürtel auf und ließ ihren Rock zu Boden fallen.
»Reden ist unsere zweitbeste Gabe.«
»Und die erste?« fragte sie.
»Ebenso sarkastisch wie schön, meine Süße? Ach, du bist ein bezauberndes Wesen.« Sieben streifte seine Kleider ab, breitete eine Decke auf dem Fußboden aus und zog sie zu sich herunter.
»Wir müssen schnell machen«, sagte sie.
»Schnelligkeit in Sachen Lendentätigkeit ist ein Talent, das mir nicht gegeben ist. Dankenswerterweise«, setzte er hinzu.
Kzun empfand einen ungeheuren Jubel, als er zusah, wie die beiden Karren brannten. Er sprang über die Felsen und rannte bergab zu einem Wagenlenker, der mit einem Pfeil im Hals versuchte, davonzukriechen. Kzun stieß ihm sein Messer zwischen die Schulterblätter und drehte es heftig. Der Mann schrie auf, dann begann er an seinem eigenen Blut zu ersticken. Als Kzun sich aufrichtete und einen markerschütternden Schrei ausstieß, erhoben sich die Krummhorn-Krieger aus ihren Verstecken und rannten zu ihm hinunter. Der Wind drehte sich, beißender Rauch brannte in Kzuns Augen. Rasch lief er um die brennenden Wagen herum, um sich einen Überblick zu verschaffen. Insgesamt waren es sieben Karren gewesen, und ein Trupp von fünfzehn Lanzenreitern. Zwölf der Lanzenreiter waren tot – acht mit Pfeilen gespickt, vier im wütenden Zweikampf erschlagen. Kzun selbst hatte zwei von ihnen getötet. Dann hatten die Gothir die restlichen Karren gewendet und die Flucht ergriffen. Kzun wäre ihnen zu gern gefolgt, aber seine Befehle lauteten, an der Wasserstelle zu bleiben und sie vor Feinden zu schützen.
Die Krummhörner hatten gut gekämpft. Nur einer war ernstlich verwundet. »Sammelt ihre Waffen und Rüstungen ein«, schrie Kzun, »dann zieht euch wieder in die Felsen zurück.«
Ein junger Mann, der sich den mit weißem Roßhaar geschmückten Helm eines Lanzenreiters aufgestülpt hatte, kam zu ihm. »Und jetzt gehen wir, he?« fragte er.
»Wohin?« erwiderte Kzun.
»Wohin?« fragte der Mann verwirrt. »Weg, bevor sie wiederkommen.«
Kzun ließ
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