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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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stirbst.«
    Gargan hob den Arm und rief den Herold heran. Der junge Mann ritt herbei. »Du weißt, was du zu sagen hast. Tu es jetzt! Und versuche, außer Reichweite der Bogenschützen zu bleiben. Diese Wilden haben kein Ehrgefühl.«
    Der Soldat salutierte und galoppierte dann auf seinem schwarzen Wallach zu den Mauern. In einer roten Staubwolke brachte er sein Pferd zum Stehen. Der Wallach stieg, und die Stimme des Herolds erklang: »Wisset dies, der Graf Gargan ist gekommen, um den Schrein von Oshikai Dämonstod zu besuchen. Er hat die volle Unterstützung des Gottkönigs. Innerhalb einer Stunde ist das Tor hier zu öffnen, und der Verräter Okai, jetzt unter dem Namen Talisman bekannt, wird vor den Grafen Gargan geführt. Wenn dies geschieht, wird niemandem im Schrein etwas zuleide getan.« Er hielt inne, um seine Worte wirken zu lassen, dann sprach er weiter. »Wenn dies nicht geschieht, muß Graf Gargan alle Männer auf dem Gelände als Verräter betrachten. Die Armee wird sie umzingeln und gefangennehmen. Jedem Mann werden die Hände abgeschnitten und die Augen ausgestochen, ehe er gehängt wird. Ihr werdet blind und verstümmelt durch die Leere wandern. Dies sind die Worte von Graf Gargan. Ihr habt eine Stunde.«
    Der junge Lanzenreiter riß sein Pferd herum und ritt zurück zu seiner Truppe.
    Premian ritt zu Gargan heran. »Sie werden sich nicht ergeben«, sagte er.
    »Ich weiß«, erwiderte Gargan.
    Premian sah dem General in das harte Gesicht und sah das triumphierende Glitzern in dessen Augen. »Wir haben nur noch dreißig Leitern, General. Ein Angriff auf die Mauern wird uns viele Männer kosten.«
    »Dafür werden Soldaten schließlich bezahlt. Bereite das Lager vor und schicke fünfzig Lanzenreiter aus, die das Gebiet abreiten sollen. Der erste Angriff findet bei Anbruch der Dämmerung statt. Wir konzentrieren uns auf die eingestürzte Mauer und setzen dann die Tore in Brand.«
    Gargan wendete sein Pferd und ritt zurück durch die Reihen der Männer, während Premian befahl, abzusitzen und das Lager aufzuschlagen. Gargans Zelt war durch das Feuer zerstört worden, aber aus geplündertem Segeltuch und Stoff, der den Brand überstanden hatte, war ein neues entstanden. Der General saß auf seinem Hengst während die Soldaten das Zelt aufschlugen, dann stieg er ab und ging hinein. Seine Stühle waren zerstört, aber die Pritsche hatte es überlebt. Gargan setzte sich, froh, aus der sengenden Sonne heraus zu sein. Er nahm den Federbusch-Helm ab und schnallte seine Brustplatte ab, dann streckte er sich auf dem Bett aus.
    Am vergangenen Nachmittag war ein Reiter aus der Stadt eingetroffen. In Gulgothir gab es der Nachricht von Garen-Tsen zufolge große Unruhen, doch die Geheimpolizei hatte scharenweise Adlige verhaftet, und die Situation war im Augenblick unter Kontrolle. Der Gottkönig befand sich in einem Versteck, bewacht von Garen-Tsens Handlangern. Gargan wurde bedrängt, seinen Auftrag schnellstmöglich zu erfüllen und so bald wie möglich zurückzukehren.
    Nun, dachte er, wir sollten den Schrein bei Morgengrauen eingenommen haben. Mit etwas Glück konnte er in zehn Tagen wieder in Gulgothir sein.
    Ein Diener betrat das Zelt und brachte einen Becher Wasser. Als Gargan daran nippte, mußte er feststellen, daß es heiß und brackig war. »Schick Premian und Marlham zu mir«, befahl er.
    »Jawohl, General.« Die Offiziere kamen, salutierten und nahmen ihre Helme ab, die sie unter den Arm klemmten. Marlham wirkte schrecklich müde, die eisengrauen Stoppeln auf seinen Wangen ließen ihn zehn Jahre älter erscheinen. Premian war zwar erheblich jünger, aber auch er sah erschöpft aus mit dunklen Ringen unter den hellblauen Augen.
    »Wie steht es um den Kampfgeist?« fragte Gargan den Älteren.
    »Besser, jetzt wo wir hier sind«, antwortete er. »Die Nadir sind nicht gerade als Verteidigungsspezialisten bekannt. Die meisten Männer glauben, daß sie davonlaufen werden, sobald wir die Mauern erstürmt haben.«
    »Stimmt wahrscheinlich«, meinte Gargan. »Ich will, daß Lanzenreiter die Mauern umringen. Sie dürfen nicht entkommen – kein einziger. Verstanden?«
    »Verstanden, General.«
    »Ich glaube nicht, daß sie davonlaufen werden«, warf Premian ein. »Sie werden bis zum Tode kämpfen. Dieser Schrein ist ihr einziges großes Heiligtum.«
    »Das ist nicht Nadirart«, höhnte Gargan. »Du verstehst nichts von diesem Ungeziefer – die Feigheit ist ihnen angeboren! Glaubst du, sie scheren sich um Oshikais

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