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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Silberschlächter, so nannten sie ihn wegen seiner Taten mit der schimmernden, doppelköpfigen Axt Snaga.
    Druss kämpfte in zahllosen Schlachten und Hunderten von Scharmützeln. Er wurde oft verwundet, ging aber immer siegreich daraus hervor.
    Als er nach vielen Jahren endlich Rowena wiederfand und sie nach Hause brachte, glaubte er ehrlich, daß seine Wanderschaften und seine Kämpfe die Blutträume der Vergangenheit waren. Rowena wußte es besser. Mit jedem Tag wurde Druss mürrischer. Er war kein Bauer mehr und fand kein Vergnügen daran, den Acker zu bestellen oder sein Vieh zu versorgen. Wenig mehr als ein Jahr war vergangen, da reiste er nach Dros Delnoch, um sich einer Miliztruppe anzuschließen, die gegen die Überfälle der Sathulistämme vorgehen sollte. Sechs Monate später, als die Sathuli in die Berge zurückgedrängt worden waren, kam er mit frischen Narben und schönen Erinnerungen wieder nach Hause.
    Er schloß die Augen und dachte an Rowenas Worte, in der Nacht, als er von dem Feldzug gegen die Sathuli heimkam. Sie saßen auf dem Ziegenfell vor dem Feuer, und sie nahm seine Hand. »Mein armer Druss. Wie kann ein Mann für den Krieg leben? Es ist so unnütz.«
    Er hatte den Kummer in ihren haselnußbraunen Augen gesehen und versucht, eine Antwort zu finden. »Es ist nicht allein das Kämpfen, Rowena. Es ist die Kameradschaft, das Feuer im Blut, das Gefühl, der Angst entgegenzutreten. Wenn Gefahr droht, werde ich … zum Mann.«
    Rowena seufzte. »Du bist, was du bist, mein Liebster. Aber es macht mich traurig. Hier gibt es so viel Schönes – Nahrung aus der Erde, der Sonnenaufgang über den Bergen, das Spiegelbild des Mondes, das auf den Seen tanzt. Hier gibt es Zufriedenheit und Freude. Aber nicht für dich. Sag mir, Druss, warum hast du die Welt durchquert auf der Suche nach mir?«
    »Weil ich dich liebe. Du bedeutest mir alles.«
    Sie hatte den Kopf geschüttelt. »Wenn das stimmte, hättest du nicht den Wunsch, mich zu verlassen, um einen Krieg zu suchen. Sieh dir doch die anderen Bauern an. Rennen sie etwa davon, um zu kämpfen?«
    Druss stand auf und ging zum Fenster. Er stieß die Läden weit auf und starrte die fernen Sterne an. »Ich bin nicht mehr wie sie. Ich weiß nicht, ob ich es je war. Ich bin für den Krieg geschaffen, Rowena.«
    »Ich weiß«, sagte sie traurig. »Oh, Druss, ich weiß …«
    Als Druss jetzt seinen Krug leerte, sah er das Schankmädchen. »Noch einen!« rief er und schwenkte den Krug durch die Luft.
    »Einen Augenblick, Herr«, antwortete sie. Die Taverne war fast voll, die Atmosphäre gutgelaunt und lärmend.
    Druss hatte eine Nische in einer Ecke gefunden, wo er mit dem Rücken zur Wand sitzen und die Menge beobachten konnte. Für gewöhnlich genoß er die leicht chaotischen Rhythmen einer Schenke, das Gemisch aus Lachen, Gesprächen, das Klirren von Tellern und Krügen, das Scharren von Füßen und das Schaben von Stühlen. Aber nicht heute.
    Das Mädchen brachte ihm einen zweiten Krug Bier. Sie war drall, mit vollen Brüsten und breiten Hüften. »Hat es geschmeckt, Herr?« fragte sie, beugte sich vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Ihre Finger strichen ihm durch das kurzgeschnittene, dunkle Haar. Rowena hatte oft dasselbe getan, wenn er angespannt oder wütend war. Es hatte ihn immer beruhigt. Er lächelte das Mädchen an.
    »Das Essen hätte einem König geschmeckt, Mädel. Aber ich konnte es nicht so genießen, wie ich sollte. Zu viele schwierige Probleme, und ich habe nicht den Kopf, um sie zu lösen.«
    »Du solltest dich in Gesellschaft einer Frau entspannen«, sagte sie. Ihre Finger streichelten jetzt seinen dunklen Bart.
    Er nahm ihre Hand und schob sie sanft von seinem Gesicht. »Meine Frau ist weit weg, Mädchen. Aber sie ist meinem Herzen immer nahe. Und auch wenn du hübsch bist, ich warte, bis ich ihre Gesellschaft haben kann.« Er griff in die Börse an seinem Gürtel und zog zwei Silberstücke heraus. »Eins für das Essen, das andere ist für dich.«
    »Du bist sehr freundlich. Wenn du deine Meinung änderst …«
    »Werde ich nicht.«
    Als sie ging, spürte Druss einen kalten Luftzug auf der Wange.
    In diesem Moment erstarb jedes Geräusch. Druss blinzelte. Das Schankmädchen stand stocksteif – ihr weiter Rock, der beim Gehen schwang, hing reglos herab. Um ihn herum waren alle Speisegäste und Zecher wie erstarrt. Als Druss einen Blick zum Feuer warf, tanzten die Flammen nicht mehr zwischen den Scheiten, sondern standen still, der

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