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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Rauch über ihnen hing bewegungslos im Kamin. Und die normalen Gerüche einer Taverne – Braten, Rauch, Schweiß – waren verschwunden und durch den unangenehm süßlichen Duft von Zimt und brennendem Sandelholz ersetzt.
    Ein kleiner Nadir in einer Tunika aus Ziegenwolle trat ein und wand sich durch die schweigenden Zecher. Er war alt, aber nicht uralt, sein dünnes, schwarzes Haar war fettig und strähnig. Er durchquerte rasch den Raum und setzte sich Druss gegenüber hin. »Schön, dich zu sehen, Axtmann«, sagte er. Seine Stimme war leise, fast zischend.
    Druss blickte tief in die dunklen, schrägen Augen und las den Haß, der dort geschrieben stand. »Deine Magie muß sehr stark sein, um zu verhindern, daß ich dir deinen mageren Hals umdrehe«, sagte er.
    Der alte Mann grinste, wobei er fleckige Zahnstummel sehen ließ. »Ich bin nicht hier, um dir etwas zuleide zu tun, Axtmann. Ich bin Nosta Khan, der Schamane des Wolfsschädel-Stammes. Du hast einem jungen Freund von mir geholfen, Talisman. Du hast an seiner Seite gekämpft.«
    »Und wenn?«
    »Er ist mir wichtig. Und wir Nadir zahlen gerne unsere Schulden zurück.«
    »Ich erwarte keine Rückzahlung. Du hast nichts, was du mir bieten könntest.«
    Nosta Khan schüttelte den Kopf. »Sei dir niemals zu sicher, Axtmann. Erstens, würde es dich überraschen zu erfahren, daß gerade jetzt draußen ein Dutzend Männer wartet, bewaffnet mit Knüppeln und Messern? Ihr Ziel ist es zu verhindern, daß du gegen den Meister der Gothir kämpfst. Sie haben den Auftrag, dich zu verkrüppeln, wenn sie können, und dich zu töten, wenn es sein muß.«
    »Anscheinend will jeder, daß ich verliere«, sagte Druss. »Warum warnst du mich? Und beleidige mich nicht mit dem Gerede von Rückzahlung. Ich kann den Haß in deinen Augen sehen.«
    Der Schamane schwieg einen Augenblick, und als er sprach, schwang in seiner Stimme sowohl Bosheit als auch ein gewisses Bedauern mit. »Mein Volk braucht dich, Axtmann.«
    Druss lächelte kalt. »Das zu sagen, hat dich einige Überwindung gekostet was?«
    »Allerdings«, gab der kleine Mann zu. »Aber für mein Volk würde ich auch brennende Kohlen schlucken, und einem Rundauge eine kleine Wahrheit zu sagen ist ein Schmerz, mit dem ich leben kann.« Er grinste wieder. »Ein Vorfahre von dir hat uns in der Vergangenheit einst geholfen. Er haßte die Nadir, und doch half er meinem Großvater in einer großen Schlacht gegen die Gothir. Sein Heldentum brachte uns näher an die Tage des Einigers. Man nannte ihn Angel, aber sein Nadirname war ›Nicht-umzubringen‹.«
    »Nie von ihm gehört.«
    »Ihr Rundaugen macht mich krank! Ihr nennt uns Barbaren, aber ihr wißt nichts von den Taten eurer eigenen Vorfahren. Pah! Aber weiter. Meine Kräfte sind nicht unbegrenzt, und bald wird diese stinkende Taverne mit ihrem abscheulichen Lärm und Gestank wieder da sein. Angel war mit den Nadir verbunden, Druss. Verbunden durch Blut, gebunden durch das Schicksal. Genau wie du. Ich habe mein Leben in vielen Fieberträumen riskiert, und immer schwebte dein Gesicht vor mir. Ich weiß noch nicht welche Rolle du in dem kommenden Drama spielen wirst. Vielleicht ist sie nur klein, obwohl ich das bezweifle. Aber wie sie auch aussieht, ich weiß, wo du in naher Zukunft sein mußt. Es ist notwendig, daß du zum Tal von Shul-sens Tränen reist. Es liegt fünf Tagesritte nach Osten. Dort gibt es einen Schrein, der dem Andenken an Oshikai Dämonstod geweiht ist, dem größten aller Nadirkrieger.«
    »Warum sollte ich dorthin gehen wollen?« fragte Druss. »Du behauptest, es ist notwendig, aber ich glaube nicht daran.«
    Der Schamane schüttelte den Kopf. »Laß mich dir von den Heilenden Steinen erzählen, Axtmann. Es heißt, es gibt keine Wunde, die sie nicht heilen könnten. Manche behaupten sogar, sie könnten die Toten wiedererwecken. Sie sind in dem Schrein verborgen.«
    »Wie du sehen kannst«, erwiderte Druss, »habe ich keine Wunde.«
    Der kleine Mann wich Druss’ Blick aus, und ein geheimnisvolles Lächeln huschte über seine wettergegerbten Züge. »Nein, hast du nicht. Aber in Gulgothir kann viel passieren. Hast du die Männer vergessen, die draußen auf dich warten? Vergiß nicht, Druss, fünf Tagesritte genau nach Osten, im Tal von Shul-sens Tränen.«
    Druss’ Blick verschwamm, und der Lärm der Taverne schlug wieder über ihm zusammen. Er blinzelte. Der Rock des Schankmädchens schwang, als sie weiterging. Von dem Schamanen keine Spur.
    Druss trank den

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