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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Jahre vor sich. Seine Beine sind stark, und die Hufe sind ebenfalls kräftig. Und ich werde ihn für die Steppe neu beschlagen. Wie klingt das?«
    »Es würde prima klingen – für zweiundzwanzig Silberstücke.«
    »Himmel, Mann, bist du nur hergekommen, um mich zu beleidigen? Bist du heute Morgen mit dem Vorsatz aufgestanden: ›Ich sollte den Tag damit zubringen, einen rechtschaffenen Geschäftsmann an den Rand eines Herzanfalls zu treiben‹? Siebenundzwanzig.«
    »Fünfundzwanzig – wenn du die alte Mähre dazutust die ganz hinten im Stall steht, und dazu noch zwei Sättel.«
    Der Händler fuhr herum. »Die Stute? Dazugeben? Willst du mich in den Bankrott treiben? Die Stute hat die allerbeste Abstammung. Sie …«
    »… ist ein Mitglied der Familie«, warf Sieben mit einem schelmischen Lächeln ein. »Ich sehe, daß sie stark ist, aber wichtiger ist, daß sie alt und ruhig ist. Mein Freund ist kein Reiter, und ich denke, daß sie für ihn genau richtig ist. Du wirst keine anderen Käufer für sie finden – außer für Gefangenenkost oder Leim. Und der Preis für solche Mähren liegt bei einem halben Silberstück.«
    Das hagere Gesicht des Händlers entspannte sich, und er zupfte an seinem Spitzbart. »Ich habe zufällig noch zwei alte Sättel – schöne Arbeiten, mit Taschen und Feldflaschen. Aber ich kann sie nicht für weniger als einen Silberling pro Stück abgeben. Siebenundzwanzig, und darauf eingeschlagen. Es ist zu heiß, um weiter zu feilschen.«
    »Einverstanden«, stimmte Sieben zu. »Aber ich will beide Pferde neu beschlagen und in drei Stunden zu mir gebracht haben.« Aus seinem Beutel nahm er zwei Silberstücke und reichte sie dem Mann. »Den Rest bei Empfang der Ware«, erklärte er.
    Nachdem er dem Händler die Adresse gegeben hatte, schlenderte Sieben über den Marktplatz. Er war nahezu leer, stilles Zeugnis der Unruhen, die hier vergangene Nacht stattgefunden hatten. Eine junge Hure trat aus dem Eingang eines rauchgeschwärzten Hauses auf ihn zu. »Suchst du Vergnügen, Herr?« fragte sie. Sieben begutachtete sie, das Gesicht war jung und hübsch, aber die Augen blickten müde und leer.
    »Wieviel?«
    »Für einen Edelmann wie dich, Herr, nur ein viertel Silberstück. Es sei denn, du benötigst ein Bett, dann macht es ein halbes.«
    »Und dafür willst du mir Vergnügen bereiten?«
    »Ich werde dir Stunden des Vergnügens bereiten«, versprach sie. Sieben nahm ihre Hand und sah, daß ihre Finger sauber waren, ebenso wie das billige Kleid, das sie trug.
    »Zeig es mir«, sagte er.
    Zwei Stunden später betrat er wieder ihr Gasthaus. Majon saß am Fenster und schrieb an einer Rede, die er morgen beim Königlichen Begräbnis halten sollte. Er blickte auf, als Sieben eintrat, und legte seinen Federkiel beiseite. »Wir müssen miteinander reden«, sagte er und bedeutete Sieben, sich zu ihm zu setzen.
    Der Dichter war müde und bedauerte bereits seine Entscheidung, Druss auf seiner Reise zu begleiten. Er setzte sich auf ein gepolstertes Sofa und goß sich einen Becher verdünnten Wein ein. »Mach es kurz, Botschafter, denn ich muß eine Stunde schlafen, ehe wir aufbrechen.«
    »Ja, euer Ritt. Das gehört sich nicht, Dichter. Die Königin wird morgen beerdigt, und Druss ist ein Ehrengast. Jetzt aufzubrechen ist eine Beleidigung schlimmster Art. Vor allem nach den Unruhen – die schließlich wegen Druss begannen. Könnt ihr nicht wenigstens ein paar Tage warten?«
    Sieben schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, hier handelt es sich um etwas, das du nicht verstehst, Botschafter. Druss betrachtet das als eine Ehrenschuld.«
    »Versuch nicht, mich zu beleidigen, Dichter. Ich verstehe das sehr gut. Aber Druss hat diesen Mann nicht um Hilfe gebeten, und deshalb ist er für seine Verwundung auch nicht verantwortlich. Er schuldet ihm nichts.«
    »Erstaunlich«, meinte Sieben. »Du gibst mir recht. Nur spreche ich von Ehre, du hingegen von Tauschgeschäften. Hör mir zu: ein Mann wurde zum Krüppel gemacht, als er versuchte, Druss zu helfen. Jetzt liegt er im Sterben, und wir haben keine Zeit zu verlieren. Der Arzt hat Druss gesagt, daß Klay noch vielleicht einen Monat zu leben hat. Deswegen brechen wir auf, sobald die Pferde geliefert sind.«
    »Aber das ist doch alles Unsinn!« brüllte Majon. »Magische Juwelen in einem Nadirtal! Welcher geistig gesunde Mensch würde eine solche … eine solche Märchengeschichte auch nur in Betracht ziehen? Ich habe mir die Gegend, die ihr aufsuchen wollt, einmal

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