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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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befragten Soldaten jeden Reiter, und Siebens Nervosität wuchs. »Sie können doch nicht schon nach uns suchen, oder?« Druss zuckte die Achseln.
    Langsam näherten sie sich dem Tor. Ein Wachposten kam auf sie zu. »Papiere«, sagte er.
    »Wir sind Drenai«, erklärte Sieben. »Wir wollen nur einen kleinen Ausritt machen.«
    »Ihr braucht Papiere, die vom Ausreiseoffizier der Wache unterschrieben sind«, sagte der Wächter, und Sieben sah, wie Druss sich anspannte. Rasch griff er in seine Börse und holte eine kleine Silbermünze hervor. Er beugte sich vor und gab sie dem Soldaten.
    »Man fühlt sich in einer Stadt so beengt«, sagte Sieben mit einem strahlenden Lächeln. »Eine Stunde Ausreiten in freiem Gelände befreit den Geist.«
    Der Wächter steckte die Münze ein. »Ich reite auch gern«, sagte er. »Viel Vergnügen.« Er winkte sie durch, und die beiden Reiter ließen ihre Tiere in leichten Galopp fallen und hielten auf die Berge im Osten zu.
    Nach zwei Stunden im Sattel trank Sieben den letzten Schluck Wasser und blickte sich um. Mit Ausnahme der fernen Berge war die Landschaft konturlos und trocken.
    »Weder Flüsse noch Bäche«, seufzte der Dichter. »Wo sollen wir Wasser finden?« Druss deutete auf eine Reihe steiniger Hügel ein paar Kilometer vor ihnen. »Wie kannst du da so sicher sein?« fragte Sieben. »Ich will hier draußen nicht verdursten.«
    »Wirst du auch nicht.« Druss grinste Sieben an. »Ich habe schon mehrfach Feldzüge in Wüsten mitgemacht, und ich weiß, wie man Wasser findet. Aber einen Trick habe ich gelernt, der noch besser ist als alle anderen.«
    »Und der wäre?«
    »Ich habe mir eine Karte der Wasserlöcher gekauft! Laß uns die Pferde eine Weile am Zügel führen.«
    Druss glitt aus dem Sattel und marschierte los. Sieben stieg ab und tat es ihm nach. Eine Zeitlang wanderten sie schweigend.
    »Warum so verdrießlich, altes Schlachtroß?« fragte Sieben, als sie sich den Hügeln näherten.
    »Ich habe an Klay gedacht. Wie können sich die Menschen nur so gegen ihn wenden? Nach allem, was er für sie getan hat.«
    »Menschen können bösartige Wesen sein, Druss, selbstsüchtig und eigennützig. Aber der eigentliche Fehler liegt nicht bei ihnen, sondern bei uns, weil wir etwas Besseres von ihnen erwarten. Wenn Klay stirbt werden sich alle daran erinnern, was für ein guter Mann er war, und wahrscheinlich werden sie seinetwegen sogar Tränen vergießen.«
    »Er verdient etwas Besseres«, grunzte Druss.
    »Vielleicht«, gab Sieben ihm recht. Er wischte sich mit einem parfümierten Taschentuch den Schweiß von der Stirn. »Aber wann hat das jemals eine Rolle gespielt? Bekommen wir, was wir verdienen? Ich glaube nicht. Wir bekommen, was wir gewinnen können – was wir uns nehmen können, ob das nun Arbeit Geld, Frauen oder Land ist. Sieh dich an! Räuber haben dir deine Frau gestohlen, sie hatten die Macht, sie dir zu nehmen, und sie nahmen sie. Pech für sie, daß du die Macht hattest, sie zu jagen, und die wilde Entschlossenheit, deiner Liebe auch über das Meer zu folgen. Aber du hast sie nicht durch Glück wiedergewonnen oder durch die Laune einer launenhaften Gottheit. Du hast es mit der Kraft deiner Arme geschafft. Es gibt Hunderte von Gründen, Krankheit, Krieg, einen Pfeil, eine niedersausende Schwertklinge, ein Unwetter auf See, weshalb du hättest versagen können. Du hast nicht bekommen, was du verdientest, Druss, du hast bekommen, wofür du gekämpft hast. Klay hatte Pech.
    Er hat einen Bolzen abbekommen, der für dich gedacht war. Das war dein Glück.«
    »Das streite ich ja gar nicht ab«, sagte Druss. »Ja, er hatte Pech. Aber sie haben seine Statue niedergerissen, und seine ›Freunde‹ haben ihn erst beraubt und dann verlassen – Männer, die er unterstützt und gefördert hatte. Das ist es, was ich so schwer verdauen kann.«
    Sieben nickte. »Mein Vater hat einmal gesagt, daß ein Mann sich glücklich schätzen kann, wenn er im Leben wenigstens zwei echte Freunde fände. Er pflegte auch zu sagen, ein Mann mit vielen Freunden müsse entweder reich oder dumm sein, und ich glaube, im Großen und Ganzen stimmt das. In meinem ganzen Leben hatte ich nur einen Freund, Druss, und das bist du.«
    »Zählst du deine Weiber nicht mit?«
    Sieben schüttelte den Kopf. »Mit ihnen hatte alles irgendwie Geschäftscharakter. Sie erwarten etwas von mir, ich erwarte etwas von ihnen. Jeder gibt dem anderen etwas. Sie geben mir die Wärme ihres Körpers und ihr nachgiebiges Fleisch,

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