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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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antwortete Sieben kühl.
    Druss sah seinem Freund ins Gesicht und bemerkte seine Anspannung. »Machst du dir Sorgen um die zweitausend Krieger, die auf dem Weg zum Schrein sind?«
    Sieben verkniff sich eine wütende Erwiderung. »Sorgen machen trifft es nicht ganz, altes Schlachtroß. Aber wie ich sehe, überrascht es dich nicht.«
    Druss schüttelte den Kopf. »Er sagte mir, er würde eine Schuld zurückzahlen, weil ich seinem jungen Freund half. Das ist nicht die Art der Nadir. Nein, er wollte mich am Schrein haben, weil er wußte, daß es zum Kampf kommen würde.«
    »Oh, ich verstehe, und der mächtige Druss, die Legende, wird die Flut umkehren, nehme ich an?«
    Druss lachte leise. »Vielleicht, Dichter. Vielleicht auch nicht. Wie die Antwort auch aussieht, die einzige Möglichkeit, die Juwelen zu finden, besteht darin, dorthin zu gehen.«
    »Und wenn es keine magischen Juwelen gibt? Wenn er auch in diesem Punkt gelogen hat?«
    »Dann wird Klay sterben, und ich werde mein Bestes getan haben.«
    »Für dich ist alles immer so einfach, nicht?« tobte Sieben. »Schwarz und Weiß, Hell und Dunkel, Gut und Böse? Zweitausend Krieger werden diesen Schrein zerstören. Du wirst sie nicht aufhalten. Und warum solltest du es überhaupt versuchen? Was hat Klay an sich, das dich so berührt hat? Andere Männer haben auch ernste Verwundungen erlitten. Du hast jahrelang mit angesehen, wie deine Kameraden an deiner Seite niedergemacht wurden.«
    Druss stand auf und zog sich an, dann ging er zu den Pferden und nahm einen Sack Getreide vom Sattel. Aus seinem Gepäck nahm er zwei Futtersäcke und streifte sie den Tieren über die Ohren. Sieben kam zu ihm. »Man sagt, daß ein mit Getreide gefüttertes Pferd jedem mit Gras gefütterten davonläuft«, erklärte Druss. »Du bist ein Reiter, stimmt das?«
    »Komm schon, Druss, beantworte meine Frage, verdammt noch mal! Warum Klay?«
    »Er erinnert mich an einen Mann, den ich niemals kennenlernte«, antwortete Druss.
    »Niemals kennenlernte! Was soll das heißen?«
    »Es heißt, daß ich versuchen muß, die Juwelen zu finden, und zweitausend Gothir-Hurensöhne oder das gesamte Volk der Nadir sind mir dabei scheißegal. Belaß es dabei, Dichter!«
    Auf dem Pfad klapperten Hufe, und beide Männer fuhren herum. Sechs Nadirkrieger, die hintereinander ritten, näherten sich dem Tümpel. Sie trugen Tuniken aus Ziegenleder und pelzverbrämte Helme. Jeder hatte einen Bogen und zwei Kurzschwerter. »Was machen wir jetzt?« flüsterte Sieben.
    »Nichts. Wasserlöcher sind heilige Orte, und kein Nadir wird an einem solchen kämpfen. Sie werden lediglich ihre Pferde tränken und dann weiterziehen.«
    »Und dann?«
    »Dann werden sie versuchen, uns zu töten. Aber das ist ein Problem für später. Entspann dich, Dichter, du wolltest doch Abenteuer. Jetzt hast du eins.«
    Druss schlenderte zurück in den Schatten und setzte sich neben seine furchtbare Axt. Die Nadir taten so, als beachteten sie ihn nicht, aber Sieben sah, wie sie verstohlene Blicke in seine Richtung warfen. Endlich kam der Anführer – ein untersetzter Krieger mittleren Alters mit einem dünnen Bart – und setzte sich ihm gegenüber.
    »Du bist weit fort von zu Hause«, sagte er stockend in der Sprache des Südens.
    »Und doch fühle ich mich wohl«, erwiderte Druss.
    »Die Taube fühlt sich in der Heimat des Habichts kaum wohl.«
    »Ich bin keine Taube, mein Freund. Und du bist kein Habicht.«
    Der Mann erhob sich. »Ich glaube, wir werden uns wiedersehen, Rundauge.« Er ging zurück zu seinen Gefährten, schwang sich in den Sattel und führte die anderen ostwärts.
    Sieben setzte sich neben Druss. »Gut gemacht, altes Roß. Es ist immer am besten, einen Feind zu beschwichtigen, der dir drei zu eins überlegen ist.«
    »Das hätte keinen Sinn. Er weiß, was er tun muß. Genauso wie ich. Du wartest hier mit den Pferden, sieh zu, daß sie gesattelt und bereit sind.«
    »Wohin gehst du?«
    »Ein Stückchen nach Osten. Ich möchte sehen, welche Sorte von Falle sie aufstellen.«
    »Ist das klug, Druss? Sie sind zu sechst.«
    Druss grinste. »Meinst du, es wäre fairer, wenn ich meine Axt hierließe?« Mit diesen Worten nahm er Snaga und marschierte davon. Sieben sah ihm nach, dann ließ er sich nieder und wartete. Die Dunkelheit brach in den Bergen rasch herein, und er wünschte, er hätte daran gedacht, früher Feuerholz zu sammeln. Ein Feuer wäre ein willkommener Freund an diesem verlassenen Ort. Der Mond schien jedoch hell, und

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