Die dritte Ebene
Anfrage gerichtet. Bislang habe ich noch kein Ergebnis.«
»Also, wusste ich es doch, Außerirdische reiten auf dem Wolkenteppich«, bemerkte Brandon scherzend. »Wahrscheinlich sind sie sogar für die Wirbelstürme verantwortlich.«
»Schon gut«, übernahm Professor Paul wieder das Wort. »Ich denke, wir warten einfach das Ergebnis der NOAA ab. Wie kommen Sie eigentlich mit Sanders voran?«
Paul hatte die Frage an Professor Buchhorn gerichtet, doch ehe er antworten konnte, ergriff Brandon die Initiative.
»Bei ihm scheint die Traumatisierung tiefer zu sitzen als bei Ziegler«, sagte er. »Sein Zustand ist unverändert. Wir kommen nicht an ihn heran. Er spricht weder auf die Präparate noch auf unsere Gegenwart an. Meine Kollegin hat offensichtlich mit Ziegler einfach nur Glück gehabt.«
Brian schluckte eine ironische Bemerkung hinunter. Es machte keinen Sinn, mit Brandon erneut eine Diskussion anzufangen.
»Vielleicht sollten Sie einmal den klassischen Weg verlassen und eine unkonventionellere Methode in Erwägung ziehen«, wandte Suzannah ein. Ihre Wangen waren eine Spur gerötet – Zornesröte, wie Brian amüsiert feststellte.
»Werte Kollegin«, erwiderte Brandon, »nicht alle Fälle sind gleich, und die Patienten reagieren nicht gleich auf ein und dieselbe Methodik. Ich sagte doch, es war Glück, dass Ihr Weg bei Ziegler offenbar Erfolg verspricht. Meine Liebe, mit Glück meine ich natürlich nicht Zufall. Ich will keinesfalls Ihr Verdienst schmälern. Aber Sie wissen auch, dass die äußeren Umstände eine erhebliche Rolle spielen.«
Professor Paul erhob die Hand. Er hatte offenbar genug von dieser Art der Diskussion. An Brandon gewandt fragte er: »Und wie gedenken Sie fortzufahren?«
Brandon faltete die Hände und lehnte sich zurück. »Sollte sich im Laufe der Woche keine Änderung einstellen, kommen wir nach meiner Einschätzung nicht um einen Eingriff herum.«
»Lobotomie?«, fragte Suzannah.
»Es ist heutzutage kein großer Eingriff mehr, aber nach wie vor eine unbestrittene Methode.«
»Es ist eine Operation, und es ist gefährlich«, widersprach Brian, der diesmal nicht schweigen konnte.
»Es ist eine Chance«, entgegnete Professor Buchhorn, der sich in den Sitzungen neuerdings wie Brandons Pressesprecher gebärdete.
Professor Paul schaute auf die Uhr. »Ich denke, wir lassen es für heute dabei bewenden«, schloss er die Versammlung. »Wir werden uns am Montag wieder zusammenfinden. Vielleicht wissen wir bis dahin mehr.«
Very Large Array, New Mexico
Westlich von Magdalena am Highway 60 standen in einem umzäunten Areal 29 Radioantennen in Reih und Glied. Zusammen mit ähnlichen Anlagen in Green Bank, West Virginia, und Charlotteville, Virgina, bildeten sie ein gewaltiges System, das das Universum nach Radiowellen und Signalen absuchte. Mittlerweile waren sie zu einem Besuchermagneten im heißen New Mexico geworden. Touristen aus aller Welt wurden in Bussen zu dem Gelände gekarrt, wo das Besucherzentrum bereits um 8 Uhr 30 öffnete. Gerade im Frühsommer zog es viele Besucher hier hinaus, um einen weiten Blick in das endlose Universum zu erhaschen. Die Wächter des Universums waren aber nicht nur für die Betreiber der Anlage zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden. Direkt neben dem Parkplatz hatten sich Hütten und Buden angesiedelt, wo vor allem Indianer aus den nahen Reservaten ein kleines Stückchen ihrer Kultur feilboten, damit es auf irgendeinem Fenstersims in Detroit, Berlin oder Tokio seinen Platz fand.
Auch Jack Silverwolfe hatte erkannt, dass es hier eine gute Verdienstmöglichkeit gab. So verkaufte er in den Sommermonaten an einem kleinen Stand abseits des Parkplatzes Decken, indianischen Schmuck und Schnitzereien.
Dwain wusste, wo er nach dem Stand des alten Silverwolfe suchen musste. Nachdem er seinen Maverick auf dem Parkplatz neben dem Highway abgestellt hatte, ging er zu Fuß über das staubige Feld. Vielleicht würde er hier noch ein paar Dinge erfahren, die bei seinen Ermittlungen von Bedeutung waren. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, und bald würde das Besucherzentrum seine Pforten schließen. Entlang des Zauns schlenderte er auf die Buden zu. Vereinzelt standen Touristen vor den Auslagen und verhandelten mit den Händlern. Dwain ging wortlos vorüber.
Ein primitiver Stand mit einem Gestell aus aneinandergebundenen Stangen und darübergeworfenen Teppichen als Sonnenschutz stand im Schatten eines dürren Baums. Ein alter Mann saß daneben auf
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