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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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verpflichtet«, entgegnete Dwain Hamilton. »Auch ich habe meine Vorschriften. Oder trauen Sie unserer Justiz etwa nicht?«
    Der Offizier überlegte. Allistar schaute ihn fragend an.
    »Dr. Allistar wohnt am Rande von Magdalena, in der Chestnut Street Nummer 10. Aber ich verlasse mich darauf, dass diese Information vertraulich behandelt wird.«
    »Ich sagte bereits, auch ich habe meine Vorschriften«, sagte Dwain und notierte die Adresse. »Falls es von Interesse ist, die kleine Gina Wailor liegt auf Station 3 im Socorro General Hospital. Ihre Eltern wohnen am Rande der Stadt. Vielleicht wollen Sie sich persönlich bei ihr entschuldigen«, fügte Dwain hinzu und schob das Blatt Papier in die Unfallakte.
    »Ich glaube nicht, dass Dr. Allistar Zeit dazu finden wird«, erwiderte Commander Leach. »Wir haben den Eltern ein Entschuldigungsschreiben gesandt und eine Entschädigung angeboten. Damit ist alles erledigt, gibt es sonst noch Fragen?«
    Dwain schüttelte den Kopf.
    Der Offizier erhob sich. Unsicher tat es ihm sein Begleiter nach.
    »Guten Tag, Sheriff«, verabschiedete sich Commander Leach und ging mit raschen Schritten auf die Tür zu.
    »Ach, eine Frage hätte ich noch«, sagte der Sheriff. »Was treiben Sie eigentlich da draußen im Cibola Forest?«
    Leach wandte sich um. »Sie wissen doch, im Interesse der nationalen Sicherheit kann ich Ihnen diese Frage nicht beantworten. Vorschrift, Sie verstehen.«
    »Ich verstehe«, antwortete Dwain. »Da ist noch etwas. Sagt Ihnen der Name Allan Mcnish etwas?«
    Commander Leachs Gesichtsausdruck blieb unverändert, jedoch meinte Dwain im Ausdruck des Arztes einen Anflug von Verunsicherung auszumachen.
    »Tut mir leid«, antwortete der Offizier, ohne eine Miene zu verziehen. »Sollte ich den Mann kennen?«
    »War nur so eine Frage«, sagte Dwain und erhob sich.
    Der Offizier verließ das Büro. Dr. Allistar folgte ihm wie ein treuer Hund. Bevor er die Tür schloss, wandte er sich noch einmal dem Sheriff zu. »Es tut mir alles so entsetzlich leid. Ich wünschte, ich könnte diesen Tag ungeschehen machen. Aber …«
    Betreten blickte er zu Boden.
    »Kommen Sie, Dr. Allistar!«, hörte Dwain den Offizier rufen. Allistar nickte Dwain noch einmal zu, dann schloss er die Tür. Dwain kam es so vor, als stünden dem Mann Tränen in den Augen. Mit einem Seufzer ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen. Er fühlte einen schalen Geschmack im Mund. Er öffnete das Seitenfach seines Schreibtisches, holte ein Glas und die Whiskeyflasche hervor, schenkte sich ein und nahm einen kräftigen Schluck.
Kennedy Space Center, Florida
    In dem großen Konferenzzimmer im zweiten Stock des Verwaltungsgebäudes herrschte Schweigen. Zwei Stühle waren auch diesmal leer geblieben.
    Professor James Paul hatte an der Stirnseite Platz genommen und seine Unterlagen auf den Tisch gelegt. Die schweigenden Blicke der Anwesenden lagen auf ihm. Nachdem er sich gesetzt hatte, räusperte er sich und blickte auf.
    »Meine Damen, meine Herren, ich habe Nachricht aus Orlando«, sagte er. »In einer zweistündigen Operation ist es den Chirurgen gelungen, Dr. Buchhorns Augenlicht zu erhalten.«
    Freudiges Gemurmel machte sich breit. Professor Paul hob beschwichtigend die Hände.
    »Natürlich muss Kollege Buchhorn noch eine ganze Weile im Hospital verbringen. Und Professor Brandon hat mich informiert, dass er uns verlassen will. Das heißt, wir haben niemanden mehr, der sich um Sanders kümmert. Außerdem erreichte mich ein Fax aus unserer Zentrale in Washington. Man verlangt dort eine Erklärung über den Vorfall.«
    »Das sieht Brandon ähnlich«, flüsterte Brian Suzannah zu. »Zuerst verbockt er die Sache, und jetzt stiehlt er sich davon. Das ist typisch für ihn.«
    »Ich muss wegen Sanders zu einer Entscheidung kommen«, fuhr Professor Paul fort. »Wir können ihn nicht dauerhaft mit Medikamenten ruhig halten und ihn seinem Schicksal überlassen.«
    Suzannah meldete sich zu Wort. »Wir haben morgen im Simulator eine Vertiefung unserer Therapiemaßnahmen geplant. Ziegler kommt nun schon ein paar Tage ohne Medikation aus. Wenn sich die Entwicklung fortsetzt, dann, denke ich, können wir bis zum Wochenende in die Rückführung übergehen. Das heißt, dann könnten wir uns auch Sanders’ annehmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass er auf die gleiche Therapie ebenso ansprechen wird wie Ziegler.«
    Brian warf Suzannah einen entgeisterten Blick zu.
    »Ich kann das nicht von Ihnen verlangen, Miss Shane«,

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