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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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nicht. Egal, was Wayne da drinnen trieb, die Auflistung für Grey war eigentlich dessen Sache. Schließlich verdiente Wayne ebenfalls sein Geld in diesem Haus. Vorsichtig drückte er die Klinke herunter. Er rechnete damit, dass die Tür verschlossen war, doch als er leicht dagegendrückte, schwang sie auf. Die kleine Schreibtischlampe brannte, der Computer summte, und überall lagen Bücher, Skripte und Notizen herum. Auf dem Schreibtisch stand der Laptop, und auf dem Computermonitor tanzten bunte Spiralen ihren Reigen. Doch von Wayne fehlte jede Spur. Die Jalousien waren geschlossen. Langsam trat Vargas an den Schreibtisch. Wo war Wayne Chang nur abgeblieben?
    Vargas aktivierte den Bildschirm. Das Defragmentierungsprogramm lief. Offensichtlich hatte Wayne seine Festplatte neu eingerichtet. Das Programm war bereits seit einer Stunde aktiv, wie er dem Programmreport entnehmen konnte. Vielleicht war Wayne gerade zur Toilette gegangen oder holte sich in der Kantine etwas zu essen. Verstohlen beäugte Vargas die herumliegenden Dokumente. Er hätte nur zu gern gewusst, woran Wayne arbeitete. Sein Kollege hatte sehr geheimnisvoll und wichtig getan, bevor er sich in das kleine Zimmer im zweiten Stock zurückgezogen hatte. Einen Augenblick überlegte Vargas, dann seufzte er und drückte die Entertaste. Der Bildschirm hellte sich auf. Gespannt schaute Vargas auf den Monitor. Dann zuckte er erschrocken zusammen. Ein rotes Dreieck blinkte im Rhythmus auf. »Programmstop, Virus detected, DSO Bloodhound«, stand darin geschrieben. Vargas wandte sich um und hastete aus dem Büro. Er lief den Gang hinunter. Jeden, dem er begegnete, fragte er nach Wayne, doch niemand hatte den Meteorologen gesehen. Er riss die Türen zu den Büros auf, doch auch dort wusste niemand, wo sich Wayne Chang aufhielt. Als er an der Pforte ankam, war er völlig außer Atem.
    »Haben Sie Professor Chang gesehen?«, fragte er den Pförtner, nachdem er wieder Luft geschöpft hatte.
    Der Mann überlegte. »Heute früh noch nicht«, antwortete der Pförtner. »Gestern ist er gegen Nachmittag nach Hause gegangen. Seither war er nicht mehr hier.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Vargas und überschlug, wie lange das Defragmentierungsprogramm auf dem Laptop wohl lief.
    »Ja.«
    »Waren Sie die ganze Zeit über hier?«
    »Vor einer Stunde kam eine Frau vom Serviceteam«, antwortete der Pförtner. »Ich habe sie zu den Fahrstühlen gebracht. Da war ich wohl zehn Minuten im Haus unterwegs.«
    Vargas nickte. »Aha, dann sind die Aufzüge wieder einmal kaputt«, sagte er erleichtert.
    »Nein, sie war von Copper & Sundance und wegen der Computeranlage hier«, erwiderte der Pförtner. »Sie zeigte mir einen bestätigten Auftrag, weil sie in den Serverraum musste.«
    Vargas wurde hellhörig. »Ist sie noch hier?«
    Der Pförtner schüttelte den Kopf. »Muss eine Routinesache gewesen sein, eine halbe Stunde später war sie schon wieder weg.«
    Vargas fluchte. Wayne hatte sich einen Virus auf seinen PC heruntergeladen, und ausgerechnet dieser Computer hing auch noch am Netzwerk. Wayne war unauffindbar und diese Servicefrau längst wieder gegangen. Er musste unbedingt Grey informieren, bevor der Virus auf den Server übersprang. Die Festplatte seines Laptops hatte Wayne offenbar schon selbst gereinigt. Da behaupteten die Computerspezialisten immer, die Anlage sei sicher und die Firewall würde alle Angriffe aus dem Netz abwehren. Nichts auf dieser Welt war mehr sicher. Nicht einmal das Wetter hielt sich in letzter Zeit an irgendwelche Regeln.
Meota, Saskatchewan, Kanada
    Von Seattle aus war Dwain schnurstracks nach Battieford in Kanada gefahren, um vor Ort nach Menschen zu suchen, die etwas von Mcnish wussten. Von dem Polizeiposten hatte er erfahren, dass die Mcnishs früher einmal in einem kleinen Ort etwa zwanzig Kilometer nördlich gewohnt hatten. So war er zu einem Friseur gelangt, der Allan Mcnishs Mutter gut gekannt und bei sich aufgenommen hatte, als sie ihre Farm verlor. Alisha Macnish musste eine Art Heilerin gewesen sein, jedenfalls hatte sie die Frau des Friseurs von Krebs geheilt. Auch Allan, ihr Sohn, habe diese übersinnliche Gabe gehabt, Dinge gesehen, die anderen Menschen verborgen blieben, berichtete der alte Mann. Doch dann sei er eines Tages weggegangen, und seither hatte der Friseur nichts mehr von dem jungen Mcnish gehört. Seine Mutter sei inzwischen gestorben. Dwain, der sich bereits wieder in einer Sackgasse wähnte, atmete auf, als der Friseur ihm eine

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