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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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nächsten vier Stunden überstehen, haben wir eine Chance. Der Wind wird abnehmen, und es wird still. Dann liegt das Auge des Hurrikans über uns. Uns bleiben drei Stunden Ruhe, bevor das Inferno weitergeht. Bis dahin müssen wir uns gedulden. Ich bin vom Wetterdienst und weiß, wovon ich rede.«
    Eine Windböe zischte fauchend um die Hausecke und erfasste den Helikopter. Wie ein Spielzeug wurde der Hughes hochgehoben, bevor er kurz darauf auf die Seite kippte und unsanft auf der Wiese aufschlug. Zurück blieben nur ein nutzloser Haufen Schrott, verbogener Stahl und zerborstenes Glas. Der Junge zitterte am ganzen Leib. Schneider trat an seine Seite und legte ihm den Arm um die Schultern.
    »Wir werden es schaffen«, sagte er. »Wir bleiben einfach hier. Hier sind wir vorerst in Sicherheit.«
    Der Körper des jungen Mannes entspannte sich. Plötzlich krachte es laut. Glas splitterte. Bill schrie laut auf und krallte sich an Schneider fest. Eine Baumwurzel ragte unweit von ihnen durch die Glasfront. Splitter lagen überall verstreut.
    »Ich sagte doch, der Wind wird heftiger«, murmelte Schneider.
    »Sollten wir nicht lieber in den Keller?«, fragte Bill kleinlaut.
    Schneider schüttelte den Kopf. »Wenn die Dämme rund um die Stadt brechen, werden wir dort unten jämmerlich ersaufen.«
    »O Gott«, erwiderte der Feuerwehrmann.
    »Was ist?«
    »Wir haben alle Leute, denen wir begegnet sind, in die Keller geschickt«, erzählte Bill aufgeregt.
    »Ihr habt was?«, brauste Schneider auf.
    »So hieß der Befehl unseres Einsatzleiters«, sagte der Feuerwehrmann entschuldigend. »Wir sollten die Leute auffordern, ihre Keller aufzusuchen. Der Commander hat es uns sogar ausdrücklich eingebläut.«
    Schneider schaute hinaus in das schmutzig braune Wasser, das sich mittlerweile im Park zu einem kleinen See angesammelt hatte.
    »Es war ein Fehler, oder?«
    Schneider seufzte. »Ihr könnt nichts dafür. In dieser Stadt dürfte es überhaupt keine Menschen mehr geben. Es hätten alle evakuiert werden müssen. Niemand macht sich eine Vorstellung davon, was der Sturm anrichten wird. So einen Hurrikan hat es noch nie gegeben. Die Wirbelstürme der letzten Jahre hatten bereits einen Teil ihrer Kraft eingebüßt, als sie auf Land trafen. Dieser Wirbelsturm ist anders. Er hat all seine Kraft aufgehoben, um sich über Land auszutoben.«
    Erneut krachte und donnerte es. Ein roter Wagen flog durch das Fenster und machte die Garderobe auf der anderen Seite des Theaterfoyers dem Erdboden gleich.
    »Nach oben!«, schrie Schneider durch das Tosen und Brausen dem jungen Feuerwehrmann zu, der schreckensbleich auf den Wagen starrte.

5
National Weather Service, Camp Springs, Maryland
    Vargas klopfte vorsichtig an die Tür. Seit Tagen hatte sich Wayne Chang in das kleine Büro im zweiten Stock zurückgezogen. »Bitte nicht stören!«, stand auf dem roten Schild, das an der Klinke hing.
    An diesem Tag würde Fjodor auf die Küste treffen. Die ersten Ausläufer hatten das Festland erreicht. Eine Katastrophe drohte, und weder Schneider noch Chang schien es zu kümmern. Schneider war nach Baton Rouge geflogen, um sich den Sturm aus der Nähe zu betrachten, und Wayne hatte sich seit Sonntag in sein Büro zurückgezogen und sich seither nicht mehr blicken lassen. Er müsse unbedingt etwas überprüfen, hatte Wayne gesagt. Es sei wichtig, und er dürfe nicht gestört werden. Dabei benötigte der stellvertretende Direktor Norman Grey ausgerechnet jetzt eine komplette Übersicht über das Netz aller Wetterstationen von New Orleans bis hinauf nach Minneapolis. Die erste Bewährungsprobe für das Projekt Weatherboard II stand bevor, und niemand außer ihm war zu erreichen. Wie würde sich das Wetter angesichts des Hurrikans in den gemäßigten Breitengraden des Landes in den nächsten Tagen entwickeln? Bis wohin würde sich die Schlechtwetterfront erstrecken, und wie viel Niederschlag wurde erwartet? Norman Grey wollte Antworten auf diese Fragen. Wayne meldete sich nicht, hatte sogar das Telefon auf einen Nebenapparat umgestellt. Seit einer Stunde versuchte ihn Vargas vergeblich zu erreichen. Nun blieb alles an ihm hängen. Holen Sie dies, machen Sie das. Vielleicht sollte auch er einfach sein Telefon abstellen.
    Vargas fluchte leise und legte sein Ohr gegen das Türblatt. Im Zimmer war es ruhig. Kein Geräusch drang nach draußen. Er überlegte. Was sollte er tun? Wieder gehen, so wie am gestrigen Abend, und weiter im eigenen Saft schmoren? Nein, diesmal

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