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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Inneren, dieser unausgeräumte Verdacht, dass etwas an der ganzen Sache oberfaul war.
    Das Klopfen an der Tür riss Dwain aus seinen Gedanken. Lazard betrat schwungvoll das Büro. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen.
    »Hast dir gestern bei Onkel Joe wieder den Bauch vollgeschlagen, hm?«, sagte er.
    »Du hättest ja mitkommen können.«
    Lazard schüttelte den Kopf. »Ich hatte schon eine Verabredung.« Er wedelte mit einem Fax.
    »Was ist das?«
    Lazard warf das Papier auf Dwains Schreibtisch. »Nur die Bestätigung von dem, was wir längst wissen. Antwort aus Albuquerque. Robert Allan Mcnish aus Kanada ist tatsächlich unsere Leiche vom Coward Trail. Das DNA-Muster stimmt überein.«
    Dwain nickte.
    »Das bringt uns nicht viel weiter, was?«, fragte Lazard.
    »Aber es gibt dem Grab eines unbekannten Toten endlich seinen Namen. Und das andere wird man sehen.«
    »Du gibst wohl nie auf?«
    »Erst wenn ich weiß, was hinter der Sache steckt.«
Long Point Bay, Lake Erie, Ontario, Kanada
    Die kleine weiße Yacht dümpelte unweit der Long Point Bay in den sanften Wellen des heraufdämmernden Tages. An Bord saß Brian und beobachtete mit dem Fernglas die kleine Halbinsel, die der Kleinstadt Port Rowan vorgelagert war. Nebelschwaden waberten über das Wasser, und unweit schwammen ein paar Schwäne im flachen Wasser vorbei. Ab und zu tauchte einer auf der Suche nach Nahrung den Kopf ins Wasser. Die Sonne stand noch tief im Osten und versteckte sich zeitweise hinter ein paar grauen Wolken, die von Süden heraufzogen.
    Nachdem Suzannah und Brian am gestrigen Nachmittag in Monroe aufgebrochen waren, hatten sie die Nacht in einer kleinen und vor Blicken geschützten Bucht an der Inner Bay zugebracht, ehe Brian das Boot nach Sonnenaufgang wieder hinaus auf den See lenkte. Lediglich ein Zollboot war ihnen bei ihrer Überfahrt begegnet. Die Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten war durchlässig, doch an den Landungspunkten gab es noch immer genügend Kontrollstationen, an denen vor allem der Zoll Dienst verrichtete. Und polizeilich arbeitete Ontario mit den angrenzenden US-Bundesstaaten eng zusammen.
    In der gewohnten Umgebung seiner Heimat hatte Brian seit langer Zeit wieder einmal gut geschlafen. Nur Suzannahs Seufzen und Stöhnen hatte ihn von Zeit zu Zeit aus seinen Träumen gerissen. Nun beobachtete er argwöhnisch die Landzunge, auf der sein kleines Haus in der Nähe des Seeufers stand. Bislang hatte er nichts Verdächtiges entdeckt. Keine Menschen, keine Wagen, noch nicht einmal Boote in der Nähe der Landzunge. Dennoch traute er dem Frieden nicht. Nachdem klar war, dass die Polizei Suzannahs Identität ermittelt hatte, war auch damit zu rechnen, dass sein Name und sein Wohnort den Ermittlern längst bekannt waren. Die Polizei hatte am Tag zuvor nicht einmal fünf Minuten benötigt, um festzustellen, dass Suzannah mit ihrer Kreditkarte eingekauft hatte. Weitere fünf Minuten später war die Boutique am Grand Circus Park umstellt gewesen. Eine reife Leistung und ein eindeutiges Zeichen, dass es die amerikanischen Behörden ernst meinten.
    Suzannah krabbelte den Niedergang herauf und streckte sich. Sie hatte eine Decke um den Körper geschlungen und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »Gut geschlafen?«, fragte Brian.
    Suzannah schüttelte den Kopf. »Ich habe schlecht geträumt. Ich habe Mutter im Wasser treiben sehen, und sie war tot. Allein schaffte ich es nicht, Mutter aus dem Wasser zu ziehen. Deshalb habe ich nach dir gerufen, aber du bist nicht gekommen. Auch Peggy und die Kinder waren verschwunden. Jemand hat dich und die anderen von mir ferngehalten.«
    »Und was sagt uns dieser Traum?«
    »Ich glaube, ich brauche erst einmal einen starken Kaffee«, seufzte Suzannah.
    »In der Kombüse steht eine ganze Kanne davon. Es wäre nett, wenn du mir auch eine Tasse bringen könntest.«
    Suzannah verschwand im Niedergang.
    Motorlärm drang zu ihm herüber. Brian hob das Fernglas an die Augen und suchte den Horizont ab. Kurz darauf tauchte ein kleines Fischerboot hinter der Halbinsel auf und nahm Kurs auf die Südseite des Sees.
    Suzannah kam zurück. Sie reichte Brian eine Tasse. »Ist etwas zu sehen?«
    Brian schüttelte den Kopf. »Alles in Ordnung. Das ist nur ein kleines Fischerboot. Wenn ich mich nicht täusche, dann müsste es Red sein, der rüber nach Ripley schippert. Dort gibt es die größten Forellen.«
    »Was tun wir jetzt?« Suzannah setzte sich neben Brian auf die Bank.
    »Wir warten

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