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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gewandt. Suzannah verstand. Rasch zog sie die Verriegelungsstange vor die Sicherheitstür.
    Lazard hing leblos in den Armen des Sheriffs. Die Augen des Deputy waren offen, sein Blick war leer. Dwain ließ ihn zu Boden gleiten und betrachtete seine blutigen Hände. Suzannah eilte herbei und legte Dwain die Hand auf den Rücken.
    Schüsse trafen von außen gegen die Stahltür, doch sie hinterließen nur leichte Beulen auf dem inneren Türblatt.
    »Was sind das für Leute da draußen?«, fragte Brian.
    Suzannah kniete vor dem Körper von Dave Lazard. »Er ist tot.« Ihre Stimme klang brüchig.
    Dwain kniete sich nieder und schloss seinem Neffen die Augen. »Wir müssen hier verschwinden, die Tür wird nicht ewig halten«, sagte er und griff nach der Waffe des toten Deputy. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie so weit gehen würden.«
    Er reichte die Waffe an Brian weiter. »Können Sie damit umgehen?«
    Brian nickte.
    Dwain erhob sich und ging zur gegenüberliegenden Wand. Dort öffnete er eine Tür, die beinahe unsichtbar in die Wand eingelassen war und erst bei näherem Blick auffiel.
    »Wohin führt der Gang?«, fragte Brian.
    »Das ist ein alter Gang, über den wir in das Gerichtsgebäude gelangen. Früher wurden hier die Schwerverbrecher zu ihren Verhandlungen gebracht.«
    »Fast wie in Venedig«, murmelte Brian.
    »Wie?«
    »Ach, nichts, nur so ein Gedanke.«

6
Interstate 25, Socorro County, New Mexico
    Sie hasteten durch den engen und feuchten Tunnel. Deutlich war das dumpfe Pochen und Klopfen ihrer Verfolger zu hören, die inzwischen die von Dwain verriegelte Zugangstür zum Stollen erreicht hatten.
    Der Tunnel schien endlos. Das Klopfen und Hämmern nahm kein Ende. Schließlich erreichten sie eine massive Metalltür. Die Tür war verschlossen. Im schummrigen Dämmerlicht suchte Dwain nach dem passenden Schlüssel an seinem Schlüsselbund. Mit fahrigen Fingern probierte er einen Schlüssel nach dem anderen. Diesen Weg war er schon lange nicht mehr in das Gerichtsgebäude gegangen. Es war lange her, dass hier ein Schwerverbrecher eingesessen hatte. Endlich passte einer der Schlüssel an seinem Schlüsselbund, knackend sprang die Tür auf.
    »Folgt mir!«, rief er.
    Sie stürmten eine enge Steintreppe hinauf. Suzannah stieß immer wieder mit ihrem Rucksack gegen die gekalkte Wand.
    »Verdammt, die Fotos!«, rief sie plötzlich. Sie zögerte.
    »Alles okay, ich habe sie bei mir«, antwortete der Sheriff atemlos.
    Endlich erreichten sie die Tür am anderen Ende des Tunnels. Diesmal fand Dwain den passenden Schlüssel auf Anhieb. Von den Verfolgern war nichts mehr zu hören.
    Dwain spähte vorsichtig hinaus auf das Parkdeck. Keine Menschenseele war zu sehen.
    »Hier entlang!«, raunte er Suzannah und Brian zu und ging voraus durch die Tür. Brian und Suzannah folgten.
    Sie überquerten das Parkdeck hinter dem Gerichtsgebäude. Zwei Wagen standen dort. Ein roter Mercury und ein gelber Camaro. Dwain hetzte auf den gelben Wagen zu. Suzannah mobilisierte ihre letzten Kräfte. Rasch warfen sie die Rucksäcke auf den Rücksitz. Suzannah zwängte sich daneben in den Fond, während Brian auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
    Dwain startete den Motor. Der Wagen sprang sofort an. Die Tanknadel zeigte nach oben. Dave hatte wirklich an alles gedacht. Vorsichtig nach allen Seiten spähend fuhr Dwain vom Parkdeck. Die Schranke zur Church Street öffnete sich automatisch.
    Als er in die Straße eingebogen war, gab Dwain Gas und fuhr in Richtung Norden. Die Straßen waren leer. Keine Verfolger waren in Sicht. Er wechselte auf die Interstate und steuerte den Wagen in Richtung Albuquerque. Als Socorro hinter ihnen lag und sie Polvadera passiert hatten, verlangsamte Dwain die Fahrt. An der Abzweigung zum Sevilleta National Wildlife Refuge bog er ab. Ein paar Kilometer später fuhr er in einen Feldweg und hielt an einer Stelle, die von dichtem Gebüsch umgeben war.
    Wortlos stieg er aus dem Wagen und ging auf einen der Büsche zu. Vor einem niedrigen Baum blieb er stehen und schlug mit seiner Faust wie wild gegen den Stamm. Immer und immer wieder traf er das Holz, bis seine Knöchel blutig waren. Brian sprang aus dem Wagen und ging zum Sheriff, der noch immer wie rasend tobte. Beruhigend redete er auf den Sheriff ein. Schließlich sank Dwain Hamilton zu Boden und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
    Suzannah war ebenfalls ausgestiegen. Sie setzte sich neben Dwain und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Er war Ihr Neffe«, sagte sie

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