Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
um mehr geht als um wissenschaftliche Theorien. Warum vergessen wir für diesen Zeitraum nicht unseren kleinen Zwist? Sie haben Ihre Methoden, und ich habe die meinen. Lassen wir es einfach dabei bewenden. Sie stören meine Kreise nicht, und ich lasse Sie in Frieden. Hinterher, wenn wir den beiden Astronauten geholfen haben, ist immer noch Gelegenheit für einen Schlagabtausch.«
    Zustimmendes Gemurmel breitete sich aus.
    »Das halte ich für eine vernünftige Idee«, bekräftigte Professor Paul Brians Vorschlag.
    Brian schaute in die Gesichter der Anwesenden und wusste, dass er diese Runde gewonnen hatte. Als sein Blick das Gesicht von Suzannah Shane streifte, schien es fast, als ob sie ihm zulächelte.

2
Socorro, New Mexico
    Dwain Hamilton saß an seinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster. Hatte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen? Zuerst der Tote an der Interstate 25 und jetzt auch noch die Sache mit diesem Arzt der Army, der mir nichts, dir nichts aus der Klinik verschwand. Ihm waren die Hände gebunden. Zu allem Überfluss hatte gestern auch noch Margo angerufen und ihm in einem kurzen Gespräch erklärt, dass sie die Scheidung einreichen werde.
    Er hatte keinen Versuch unternommen, sie umzustimmen. Er wusste, dass es keinen Sinn machte. Wenn sich seine Frau etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war dieser Entschluss unumstößlich.
    Die Leichtigkeit, mit der er Margos Vorschlag zustimmte, hatte ihn jedoch selbst verwundert. Vielleicht war es der Umstand, dass er sich mittlerweile an das Alleinsein gewöhnt hatte – dass er kommen und gehen konnte, wie es ihm beliebte, oder dass er auf der Couch in seinem Büro schlafen konnte, ohne dass er dafür jemandem Rechenschaft ablegen musste.
    Der schrille Ton des Telefons riss Dwain Hamilton aus seinen düsteren Gedanken. Genervt nahm er den Hörer ab und meldete sich barsch.
    »Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?«, erhielt er zur Antwort. Deputy Dave Lazard war am Apparat, den er selbst nach Los Angeles geschickt hatte, um Ermittlungen zur Identität von Allan Mcnish anzustellen. Bevor Dave von seinem Onkel als Deputy vereidigt wurde, arbeitete er als Detective in Los Angeles. Noch immer war er mit einigen Kollegen dort freundschaftlich verbunden. Dwain hoffte, dass die alten Verbindungen seines Neffen ihm im Fall des Toten vom Coward Trail von Nutzen sein konnten.
    »Reden wir nicht darüber. Hast du etwas herausgefunden?«
    »Du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst«, erwiderte Lazard. »Ich musste mich schwer ins Zeug legen. Es war nicht einfach und hat mich einiges gekostet. Aber es hat sich gelohnt.«
    »Dann waren wohl auch weibliche Mitarbeiter darunter«, neckte ihn Hamilton. »Also, schieß los!«
    »Insgesamt gibt es vier Datensätze mit dem Namen Allan Mcnish. Peter Allan Mcnish ist knapp fünfzig und stammt aus Jacksonville. Er wird wegen Bankraubs in Florida, South Carolina und Alabama gesucht. Allan Mcnish junior stammt aus New York, ist knapp zwanzig, nach ihm wird wegen Drogenhandels gefahndet. Er hat dunkle Haut. Allan Steward Mcnish aus Detroit ist irischer Abstammung, um die dreißig Jahre alt und wird dem Umfeld der Irisch-Republikanischen Armee zugerechnet. Er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Dann gibt es noch einen Robert Allan Mcnish aus Saskatoon in Kanada. Der Kerl müsste jetzt neunundzwanzig sein und wird seit fünf Jahren vermisst. Wahrscheinlich ist er auf einem Trip durch Alaska ums Leben gekommen, aber seine Leiche wurde bislang nicht gefunden.«
    Hamilton hatte die Akte vor sich aufgeschlagen und musterte die Bilder des Toten vom Coward Trail. »Nummer eins und zwei scheiden aus, bleiben also nur Nummer drei und vier übrig. Hast du Fotos?«
    »Ich faxe dir schon einmal das Wichtigste.«
    »Wann kommst du zurück?«, fragte Hamilton.
    »Ich muss hier noch etwas erledigen«, entgegnete Lazard. »Ich sagte doch, es war nicht einfach, an die Informationen heranzukommen. Schließlich ermitteln wir nicht offiziell.«
    »Dann sag ihr einen schönen Gruß von mir, und ich erwarte dich morgen.«
    Sheriff Hamilton warf den Hörer auf die Gabel und grinste. Dave war unverbesserlich, kein Wunder, dass er es nicht lange in einer festen Beziehung aushielt, er war einfach zu flatterhaft. Ein weiteres Mal überflog er die Fotografien des toten Mannes mit den roten Haaren, der zwischen den Müllcontainern auf dem Parkplatz an der Interstate gelegen hatte. Allan Steward Mcnish, irischer

Weitere Kostenlose Bücher