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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Anspannung.
    »Was ist dann geschehen?«, ermunterte Brian den Mann zum Weitererzählen.
    »Plötzlich gab es einen mächtigen Knall. Das Cockpit wurde von einer gleißenden Helligkeit erfasst. Ich musste die Augen schließen, sie schmerzten. Meine Instrumente fielen aus. Kurz darauf erklang erneut ein lauter Donner, und das Cockpit wurde wieder in ein helles Licht getaucht.«
    »Sie glauben, es waren Blitze?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Ich glaube sogar, sie sind durch unser Schiff geschlagen. Auch wenn es verrückt klingen mag.«
    »Und was war mit dem Rest der Crew?«
    »Sie werden es nicht glauben …« Gibson richtete sich auf. »Die ganze Zeit über haben die geschlafen. So als wäre nichts geschehen. Sie schliefen sogar noch bei der Landung.«
    Brian nickte. »Ich habe gehört, es ist Ihnen und Ihrer Improvisationsgabe zu verdanken, dass das Schiff nicht abgestürzt ist.«
    »Wir hatten Glück. Ich habe die Triebwerke des Schiffes aktiviert, sodass die Discovery aus dem Sturm herausgeschleudert wurde. Bei der Landung fehlte das Bugrad, aber die Jungs von der Flugplatzfeuerwehr hatten die Landebahn präpariert. Sie waren sofort zur Stelle.«
    »›Der verdammte Sturm war näher, als ihr dachtet. Hat uns ganz schön durchgewirbelt. Beinahe wären wir abgeschmiert. Ich glaube, in den Wolken steckte etwas …‹«, zitierte Brian die Worte des Piloten.
    Gibson blickte zu Boden.
    »›Der verdammte Sturm war näher, als ihr dachtet. Hat uns ganz schön durchgewirbelt. Beinahe wären wir abgeschmiert. Ich glaube, in den Wolken steckte etwas …‹«, wiederholte Brian.
    Mit fahrigen Fingern fuhr sich Don Gibson über das Gesicht. »Hören Sie, es ist schon ein paar Tage her. Ich kann mich nicht mehr an jedes Detail erinnern«, versuchte er zu erklären, doch Brian schüttelte den Kopf.
    »›Ich glaube, in den Wolken steckte etwas …‹«, wiederholte Brian beharrlich. »Was meinten Sie damit?«
    »Sehen Sie, ich bin Testpilot. Ich habe mehrere tausend Flugstunden hinter mir. Unzählige davon in Grenzsituationen. Egal, ob die F15, die F16 oder auch die Super Hornet. Ich habe in meinem Leben schon so viele Vögel geflogen, dass ich mich kaum noch an jeden einzelnen erinnern kann. Ich war angespannt, schließlich droht einem nicht jeden Tag ein Absturz.«
    Die Stimme des Piloten war stark erregt. Alle Sachlichkeit war aus ihr gewichen.
    Brian hob beschwichtigend die Hände. »Jetzt hören Sie mir mal zu!«, sagte er in ruhigem Ton. »Niemand greift Sie an, niemand erhebt Anklage, niemand hat an Ihrem Verhalten etwas auszusetzen. Die NASA hält Sie für einen Helden, und auch ich ziehe meinen Hut vor Ihnen. Nicht jeder hätte in solch einer Situation die Nerven behalten. Trotzdem möchte ich gern mehr über Ihr Gefühl erfahren, das Sie unmittelbar vor dem Funkruf der Bodenkontrolle empfanden. Es geht hier nicht um Sie, es geht um die beiden Astronauten, die nur ein paar Türen entfernt liegen und mit angsterfüllten Augen in einer Ecke kauern. Ich wurde von Professor Paul hinzugezogen, um den beiden Unglücklichen zu helfen. Aber dazu muss ich alles wissen. Und Sie können es mir sagen.«
    »Ich … ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Sie können es, ich sehe es an Ihren Gesten und Gebärden.«
    »Ich wusste es«, seufzte Gibson. »Schon als ich die Vorladung bekam, wusste ich es. Traue nie einem Seelenklempner. Egal, was du tust und was du machst, er sieht in allem nur das Negative. Das sind miese Tricks, nicht mehr als ganz miese Tricks. Was wollen Sie von mir?«
    »Wovor haben Sie Angst, Mr Gibson?«
    »Das wissen Sie doch genau. Ich bin Flieger. Schon in meiner Kindheit träumte ich davon, Jets zu fliegen. Ich habe keine Lust, meinen Pilotenschein abzugeben und in den Tower oder zur Flugkontrolle versetzt zu werden.«
    »Und Sie glauben, der Sinn dieses Gesprächs wäre es, Ihnen eine psychische Fehlleistung zu attestieren und Ihnen die Flugerlaubnis zu entziehen?«
    »Was denn sonst?«, erwiderte Gibson.
    Brian lächelte. »Dieses Gespräch war allein meine Idee. Nicht das der NASA. Und nicht Sie sind der Untersuchungsgegenstand, sondern Ihre unbewussten Wahrnehmungen«, erklärte Brian trocken. »Ich halte Sie wirklich für einen fähigen Piloten, und wenn ich dort hinaufmüsste, dann nur mit Ihnen.«
    Gibson lächelte ungläubig.
    »Ich bin kein Verhaltenspsychologe, und ich erstelle auch kein Gutachten über Sie«, fuhr Brian fort. »Ich sagte Ihnen schon, weswegen ich hier bin. Ich bin Parapsychologe und

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