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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Tränengas zu erkundigen, bis wir wissen, wie wir das anpacken und ihm Bescheid sagen.«
    »Gut«, sagte Boone, »ich kümmere mich darum.«
    Er verließ das Büro.
    »Edward«, sagte Thorsen nervös, »meinst du im Ernst, daß wir dieser Frau die Chance geben sollen, noch einen weiteren Mord zu versuchen?«
    »Ivar«, sagte Delaney geduldig, »es ist vielleicht der einzige Weg, wie wir ihr was nachweisen können. Besser, du bereitest dich schon mal darauf vor. Im Augenblick haben wir einfach nicht genug gegen sie in der Hand, um eine saubere Festnahme zu erzielen, von einer Verurteilung ganz zu schweigen. Nichts ist beweiskräftiger, als wenn wir sie auf frischer Tat ertappen.«
    »Vorausgesetzt, wir sind schnell genug«, sagte Thorsen düster.
    Delaney zuckte mit den Schultern. »Manchmal muß man ein Risiko eingehen. Aber vielleicht kommt es gar nicht erst soweit. Wir haben noch zwei Wochen, bis sie wieder zuschlägt. Vorausgesetzt, sie hält sich an ihr Schema. In zwei Wochen können wir eine Menge zusammentragen. Mit der Beschattung rund um die Uhr und der Abhöranlage haben wir unseren Fall vielleicht schon zusammen, ehe sie wieder ihr Messer wetzt.«
    »Wir müssen es schaffen«, sagte Thorsen verzweifelt.
    Sonntag, 13. Juli…
    Sie war der düsteren Gedanken und Alpträume müde. Es kam die Zeit, da ihr Aufgeben die einzige Möglichkeit schien. Frieden um jeden Preis.
    Sie konnte nicht mehr. Diese attraktiven, modisch gekleideten, glücklichen Frauen, die sie auf der Straße sah… die Männer, die furchtbare Dinge flüsterten oder sie bloß verächtlich musterten… Es war eine Stadt voller Feinde, ein fremdes, barbarisches Land. Angewidert von sich selbst, wünschte sie sich, ausgelöscht zu sein.
    »Du wirkst so ernst«, sagte Ernest Mittle. »Ich bin so glücklich, und du wirkst so traurig.«
    »Tue ich das?« fragte sie und drückte seine Hand. »Entschuldige. Ich war in Gedanken.«
    »Als du mich kürzlich angerufen hast, wirktest du so niedergeschlagen. Stimmt etwas nicht, Darling?«
    »Doch, es ist alles in Ordnung«, sagte sie fröhlich. »Es geht mir gut. Wohin fahren wir?«
    »Das ist ein Geheimnis«, sagte er. »Magst du Geheimnisse?«
    »Ich liebe Geheimnisse«, sagte sie.
    Er hatte sich mit ihr im Foyer ihres Hauses getroffen. Sie hatte sofort gemerkt, daß er fast platzte vor Aufregung. Er trug -seinen besten Sommeranzug — hellblaues Leinen mit Nadelstreifen — und dazu eine dunkelblaue, gepunktete Fliege. Im Knopfloch steckte eine kleine Kornblume.
    Er bestand darauf, ein Taxi zu nehmen, und zeigte dem Fahrer die Adresse, die er auf ein Stück Papier gekritzelt hatte.
    Sie saßen auf dem Rücksitz, hielten Händchen und plauderten über das Wetter, ihre Arbeit und die Pläne für die gemeinsamen Sommerferien.
    Das Taxi überquerte die Manhattan Bridge. Mit einem stolzen Lachen erzählte Ernie, daß sie zum Sonntagsbrunch in ein schwimmendes Restaurant fuhren, das an einem Kai in Brooklyn festgemacht hatte.
    »Das Essen ist angeblich recht anständig«, sagte er, »und der Blick auf die Skyline von Manhattan ist phantastisch. Einverstanden?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Ich hoffe nur, es ist nicht zu teuer.«
    »Naja«, sagte er und senkte den Kopf, »es war sozusagen eine Gelegenheit.«
    Im Restaurant konnten sie leider keinen Fensterplatz ergattern, aber von ihrem Tisch aus hatten sie einen guten Blick auf den East River, die Brooklyn Bridge und die Schwerter von Manhattan, die gezückt vor dem hellblauen Himmel blitzten.
    Sie tranken zuerst zwei Bloody Mary und aßen dann Rührei mit Schinkensteak, getoastete Kuchenscheiben mit Marmelade und grünen Salat. Zum Nachtisch gab es Kaffee und Himbeersorbet.
    Das Essen war gut und der Service ordentlich, aber zu schnell; in weniger als einer Stunde hatten sie gegessen und ihre Rechnung erhalten. Als sie hinausgingen, kamen sie an einer stetig wachsenden Menschenmenge vorbei, die hinter einer Kette hoffnungsvoll auf einen Tisch wartete.
    Das Restaurant hatte ein paar Bänke am Wasser aufstellen lassen, und Zoe und Ernie setzten sich. Sie beobachteten einen roten Schlepper, der eine Kette von Lastkähnen flußaufwärts gegen die Strömung zog.
    Die Sonne war grell und heiß, aber eine salzige Brise sorgte dafür, daß es nicht zu schwül wurde. Ein paar kleine Wolken klebten, Klecksen aus Vanilleeis gleich, am Himmel. Rauchfarbene Seemöwen hockten auf den Duckdalben im Wasser und putzten ihr Gefieder.
    In der Ferne erhoben sich die goldenen

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