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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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in den Speisesaal des Granger. Ein trübsinniger Maître d'hôtel näherte sich ihnen mit einem traurigen Lächeln.
    »Zwei Damen?« fragte er im Ton eines Bestattungsunternehmers. »Hier entlang, bitte.« Er führte sie an einen winzigen Tisch, genau hinter einer breiten Stucksäule.
    Maddie Kurnitz öffnete ihren Mantel und legte eine Hand sanft auf seinen Arm. »Sie süßer Bursche«, sagte sie, »könnten wir nicht einen Tisch bekommen, der ein kleines bißchen komfortabler ist?«
    Seine Augen flackerten und wanderten zu ihren schwellenden Brüsten. Plötzlich wurde er lebendig. »Aber natürlich!« sagte er und führte sie zu einem Vierertisch in der Mitte des Speisesaals.
    »Wunderbar«, säuselte Maddie. Sie bedachte den Maître mit einem warmen Lächeln. »Sie sind ein echter Schatz«, sagte sie.
    »War mir ein Vergnügen«, sagte er strahlend.. »Wünsche, wohl zu speisen, meine Damen.«
    »Ich habe ihm den Tag gerettet«, sagte Maddie.
    »Wie machst du das nur?« fragte Zoe. Sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie die Nerven dafür.«
    »Mumm, Baby«, antwortete Maddie. »Mumm ist alles.« Sie fischte eine zerdrückte Packung brauner Zigarillos aus ihrer riesigen Schultertasche aus Schlangenleder. Sie hielt Zoe die Schachtel hin.
    »Nein, danke, Maddie. Ich rauche eine von meinen.«
    »Wie du willst.«
    Maddie ließ ein Zigarillo zwischen ihren Lippen auf und nieder wippen. Sofort beugte sich ein hübscher junger Kellner über sie und ließ sein Feuerzeug aufschnappen. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest, während die Flamme den Tabak berührte.
    »Besten Dank, schöner Mann«, sagte sie und lächelte zu ihm auf. »Können wir jetzt einen Drink haben?«
    »Aber natürlich, Madam. Was hätten Sie denn gern?«
    »Das würde ich Ihnen ja sagen, aber dann werden Sie noch rot. Was den Drink betrifft, so nehme ich einen trockenen Martini, pur, mit zwei Oliven. Zoe?«
    »Ein Glas Weißwein, bitte.«
    Der Kellner eilte davon. Maddie blickte sich in dem überfüllten Raum um. Dann betrachtete sie Zoe kritisch. »Du siehst gut aus. Nicht allzu gut, aber auch nicht schlecht. Geht's dir gut?«
    »Natürlich. Ich bin in Ordnung.«
    »Aha. Hast du dich auf unserer Fete neulich gut amüsiert?«
    »O ja. Ich wollte mich noch bedanken, bevor ich ging, aber ich konnte weder dich noch Harry finden.«
    »Diesen David Sowieso hast du nicht kennengelernt, wie? Den Burschen, von dem ich dir erzählt habe?«
    »Nein«, sagte Zoe.
    »Dein Glück«, meinte Maddie lachend. »Er ist etwas später am Abend mit einer Ladung Koks geschnappt worden. Dieser Idiot! Aber du bist nicht allein gegangen, wie?«
    Zoe Kohler senkte den Kopf.
    Der Kellner kam mit den Drinks und ließ die Speisekarte neben ihren Tellern liegen.
    »Rufen Sie mich, wenn Sie soweit sind«, sagte er.
    »Ich bin immer soweit«, sagte Maddie. »Aber Sie können in ein paar Minuten wiederkommen und die Bestellung aufnehmen.«
    Sie warteten, bis er verschwunden war.
    »Woher weißt du das?« fragte Zoe.
    »Meine Spione sind überall«, sagte Maddie. »Wie heißt er?«
    »Ernest Mittle. Er arbeitet für deinen Mann.«
    Madeline Kurnitz prustete in ihren Martini. »Das Lamm Gottes?« fragte sie. »Dieser nette kleine Bursche?«
    »So klein ist er auch wieder nicht.«
    »Ich weiß, Schätzchen. Er wirkt nur so klein. Hat wohl nicht versucht, dir an die Wäsche zu gehen, was?«
    »Ach, Maddie«, erwiderte Zoe verwirrt. »Natürlich nicht. Der Typ ist er ganz und gar nicht.«
    »Hab' ich auch nicht gedacht«, sagte Maddie. »Arme kleine Maus.«
    »Könnten wir bestellen, Maddie? Ich muß wirklich wieder an meine Arbeit.«
    Zoe bestellte einen Fruchtsalat.
    Maddie entschied sich für Austern, obwohl sich herausstellte, daß die Küche nur eine Sorte anbieten konnte, die sie nicht so gern mochte. Danach wünschte sie dünne Scheiben Kalbfleisch, in ungesalzener Butter und Marsala geschwenkt, dazu ein Hauch Zitrone und Knoblauch. Als Beilage schien ihr Blumenkohl mit Schinkenstückchen passend.
    »Schmeißt du dir immer noch diese Pillen rein, Kleines?« fragte sie.
    »Ich nehme Vitamine«, sagte Zoe steif. »Zur Ergänzung der normalen Ernährung.«
    Maddie aß die Austern auf und lehnte sich strahlend zurück.
    Sie trank einen weiteren Martini, während sie auf ihr Kalbfleisch wartete. Zoe trank noch ein Glas Wein. Dann wurde serviert.
    »Wunderbar«, sagte Maddie und betrachtete ihren Teller. »Man muß nicht nur nach Geschmack, sondern auch nach Farbe bestellen.

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