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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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der Öffentlichkeit zu signalisieren, daß wir dem Fall absolute Priorität einräumen.«
    »Kosmetik«, sagte Delaney angewidert. »Das Image.«
    »Genau«, meinte Thorsen gleichmütig. »Wenn man nicht weiß, in welche Richtung man gehen soll, läuft man geschäftig hin und her. Erweckt den Eindruck, daß etwas passiert. Was hätten wir anderes tun sollen? Irgendwelche Vorschläge?«
    »Nein.«
    »Also, wir brauchten einen Topmann an der Spitze. Der Chief of Detectives kam nicht in Frage, denn dessen Teller ist auch ohne den Hotel-Ripper schon voll genug. Er kann nicht alles andere liegenlassen und sich ausschließlich auf diesen Fall konzentrieren. Davon abgesehen waren wir der Meinung, wir brauchten jemand mit noch mehr Lametta. Jemand aus der nächsten Umgebung des Police Commissioners. Niemand hat sich freiwillig gemeldet.«
    »Kann man ihnen nicht verübeln«, gab der Chief zu. »Für jemand mit Ehrgeiz ist das Risiko zu groß. Ein Versagen könnte einen ganz schönen Karriereknick bedeuten.«
    »Richtig. Nun, schließlich haben wir dann aber doch jemand gefunden, der bereit war, seinen Hals hinzuhalten.«
    »Wer ist dieser Idiot?«
    Der Admiral blickte ihn fest an. »Ich«, sagte er. »Ich bin der Idiot.«
    »Ivar « rief Delaney aus. »Warum das denn, um Himmels willen? Du hast seit zwanzig Jahren nicht mehr aktiv an einem Fall mitgearbeitet.«
    »Glaubst du, das weiß ich nicht? Ich bin mir über die Gefahren völlig im klaren. Wenn ich es vermassele, kann ich meinen Hut nehmen. Dann kann ich im Department keinen Blumentopf mehr gewinnen. Ich werde immer der Bursche sein, der den Hotel-Ripper-Fall versaut hat. Auf der anderen Seite, wenn ich ihn aufkläre, bin ich der Held des Tages und die erste Wahl, wenn der Stuhl des Commissioners frei wird.«
    »Und das ist es, was du willst?«
    »Ja.«
    »Nun, ja…«, meinte Delaney loyal. »Die Stadt könnte es schlechter treffen.«
    »Danke, Edward. Aber meine Entscheidung war nicht nur blauäugiger Optimismus. Als ich mich einverstanden erklärt habe, hatte ich noch ein gewichtiges As im Ärmel.«
    »Oh? Und was war das?«
    »Wer war das. Du.«
    Delaney schlug empört mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    »Jesus Christus, Ivar, du hast darauf gesetzt, daß ich mitspiele?«
    Thorsen nickte. »Genau darauf habe ich gesetzt. Deswegen sitze ich hier und versuche mit allen Mitteln, dich dazu zu bringen, daß du mir hilfst, dem Department hilfst und dir selbst hilfst.«
    Delaney schwieg. Er starrte den gelassen in seinem Sessel sitzenden Mann an, dessen kleiner Fuß in dem polierten Mokassin müßig auf und ab wippte. Thorsen ertrug die Prüfung, ohne mit der Wimper zu zucken. Gemächlich leerte er sein Glas.
    »Ein Register hast du noch nicht gezogen, Ivar.«
    »Was für eins?«
    »Unsere Freundschaft.«
    Der Admiral runzelte die Stirn. »Auf die Basis will ich es nicht stellen, Edward. Du schuldest mir nichts. Wir bleiben Freunde, auch wenn du meine Bitte abschlägst.«
    »Aha. Beantworte mit doch mal eine Frage, Ivar — hast du Sergeant Boone instruiert, mich nicht anzurufen, um mir sozusagen einen Vorgeschmack davon zu geben, wie es wäre, wenn ich von diesem Fall ausgeschlossen würde?«
    »Mein Gott, Edward, glaubst du, zu so einem machiavellistischen Schachzug wäre ich fähig?«
    »Ja.«
    »Du hast recht«, sagte Thorsen ruhig. »Genau das habe ich getan. Und es hat hingehauen, oder?«
    »Das hat es.«
    »In deinen Adern fließt das Blut eines Cops«, sagte der Admiral, »und daran hat auch die Pensionierung nichts geändert. Tja.. .wie steht's nun? Bist du bereit, mit mir zusammenzuarbeiten? Als meine inoffizielle rechte Hand? Natürlich wirst du nicht in den aktiven Dienst zurückgeholt, aber du wirst über alles informiert, was vorgeht, hast Zugang zu allen Unterlagen — Zeugenaussagen, Fotos, Beweismaterial, Autopsieberichten und so weiter. Boone wird als unser Verbindungsmann fungieren.«
    »Ivar, was erwartest du von mir?« fragte Delaney verzweifelt. »Ich kann keine Wunder wirken.«
    »Ich erwarte keine Wunder. Ich erwarte nur, daß du vorgehst, als wärst du im aktiven Dienst und auf den Ripper-Fall angesetzt. Wenn du versagst, kommt mein Schwanz unters Messer, nicht deiner. Wie lautet deine Antwort?«
    »Laß mir etwas Zeit zum…«
    »Nein«, sagte Thorsen scharf. »Ich habe keine Zeit. Ich muß es jetzt wissen.«
    Delaney lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er starrte die Decke an. Vielleicht lag der Grund für Ivar

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