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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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und Handgelenken. Andere gaben sich verkommen, mit bis zum Bauchnabel offenstehenden, bestickten griechischen Hemden, die schwere Medaillons vor behaarten Brustpartien sehen ließen. Ein paar, wahrscheinlich sogar ziemlich viele, waren homosexuell. Es machte nichts; sie waren alle schön.
    Weiße, blitzende Zähne. Gemeine Augen. Unterkiefer mit Bärten oder blaurasiert. Gezwirbelte Schnurrbärte. Feuchte Münder in Bewegung. Federnde Hüften, vorgeschoben. Statuenhafte Beine und, hier und da, Jeans, die so eng saßen, daß man jede Schwellung erkennen konnte.
    Sie dachte an die haarigen Schenkel. Die seidigen Gesäßbacken. Sehnen und Muskelstränge. Vor allem aber an ihre Stärke. Ihre körperliche Stärke. Die Kraft dort.
    Das war es, was sie an Kenneth so erstaunt hatte. Er war kein kräftiger Mann, aber als er sie in ihrer Hochzeitsnacht zum erstenmal gepackt hatte, hatte sie vor Überraschung und Schreck laut geschrien. Diese Stärke! Sie jagte ihr Angst ein.
    Und dann dieses — dieses Ding. Dieses rötliche, purpurfarbene, knotige Ding, das da herauswuchs, sich zitternd in die Luft streckte. Ein Knüppel. Es war ein Knüppel, der ihr zunickte. Leicht benommen blickte sie sich in dem überfüllten Raum um und sah die Knüppel, wie sie sich gegen die Hosen preßten, spannten und streckten.
    »Zoe!« schrie Maddie. »Baby! Warum siehst du dich nicht um? Du mußt dich umsehenl« Diese Frau war ein draller, quirliger Straßenbengel, mit einem wirren, schwarzen Schopf, durch den sich hier und da graue Fäden zogen. Die silbernen Strähnen machten ihr nichts aus. Sie konnte vom Alter nicht gebremst, von Erfahrungen nicht gemäßigt werden. Sie stürzte sich kraftvoll ins Leben, in ihr eigenes genauso wie in das der anderen.
    »Er muß hier irgendwo sein«, rief sie und ergriff Zoes Arm. »David Sowieso. Wie geht's dir, Kleines? Er trägt eine Art Samtanzug, schäbiges Zeug, aber an ihm sieht es gut aus. Mein Gott, bist du blaß. David Sowieso. Ein Schnurrbart von hier bis da, und er riecht nach Pot. Du mußt etwas aus dir machen. So, jetzt misch dich unters Volk, sieh dich da draußen um. Du kannst ihn nicht verfehlen. David Sowieso. Gott, er ist einfach großartig. Ein junger Clark Gable. Wenn ich ihn sehe, schnappe ich ihn mir und bringe ihn zu dir. Angeblich ist er bestückt wie ein Kriegsschiff.«
    Dann war sie verschwunden, eingetaucht in die lärmende Menge. Zoe wandte der Party den Rücken zu, lehnte sich gegen die Bar und bat um ein zweites Glas Weißwein. Sie würde es langsam trinken und sich dann verdrücken. Niemand würde sie vermissen.
    Die ganze Stadt war von einem hektischen Tempo, einer brutalen Energie, die sie nicht ertrug. Sie fühlte sich hilflos einem Wirbelsturm ausgeliefert. Alles schien ständig auf dem Höhepunkt zu sein oder darauf zuzustürzen. Lärm, Schmutz, Gewalt, wohin man blickte, greller Sex an jeder Ecke. Sie konnte all das Ungeschlachte, Rauhe um sie herum nicht mehr ertragen.
    Eine Schulter berührte sie am Arm; sie zuckte zurück und starrte den Mann an.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er mit einem schüchternen Lächeln. »Jemand hat mich angestoßen.«
    »Macht nichts«, sagte sie.
    Er warf einen Blick auf ihr Glas.
    »Weißwein?« fragte er.
    Sie nickte. Er bat den Barkeeper um ein Glas Weißwein.
    »Ganz nette Party«, sagte er zu Zoe.
    Sie nickte wieder. »Ziemlich laut«, sagte sie.
    »Und wie. Außerdem total überfüllt. Mein Name ist Ernest Mittle. Ich arbeite in Mr. Kurnitz' Büro.«
    »Zoe Kohler«, sagte sie so leise, daß er es nicht verstand und sie bat, es noch einmal zu wiederholen. »Zoe Kohler. Ich bin eine Freundin von Maddie Kurnitz.«
    Sie gaben sich die Hand. Sein Griff war zart, sein Lächeln fast scheu.
    »Ich bin noch nie hier gewesen«, sagte er. »Sie?«
    »Ein paarmal.«
    »Ich nehme an, es ist eine wunderschöne Wohnung — ohne die Leute.«
    »Ich weiß nicht«, gestand sie. »Ich bin immer nur auf Partys hier gewesen. Da war es immer voll.«
    Sie suchte verzweifelt nach Dingen, die sie in das Gespräch einbringen konnte. Maddie hatte ihr beigebracht, daß man mit Männern über sie selbst reden müsse. Bring sie dazu, über sich selbst zu reden, und sie halten dich für interessant und intelligent.
    Aber alles, was ihr einfiel, war: »Woher kommen Sie?«
    »Wisconsin«, sagte er. »Eine Kleinstadt. Trempealeau. Ich bin sicher, Sie haben noch nie davon gehört.«
    Sie wollte es ihm nicht sagen; er sollte sie für eine kultivierte, welterfahrene Frau

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